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BVB-Krise: Warum Nuri Sahins Scheitern unausweichlich war

Kommentar

Das Leid bei Borussia Dortmund ist selbstgemacht

Tilmann Mehl
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    Matthias Sammer berät Borussia Dortmund. Allmählich stellt sich die Frage: Ist der BVB gut beraten?
    Matthias Sammer berät Borussia Dortmund. Allmählich stellt sich die Frage: Ist der BVB gut beraten? Foto: Bernd Thissen, dpa

    Es besteht die Gefahr, die eigene Leistung sehr wohlwollend mit der Realität abzugleichen. Nach Niederlagen suchen Spieler ihr Seelenheil gerne in subjektiven Eindrücken oder irrelevanten statistischen Werten. Dann wird nach Pleiten gefloskelt, man habe ein spielerisches Übergewicht gehabt oder aber der Datenanalyst verweist darauf, häufiger als der Gegner auf das Tor geschossen zu haben. Und in der Tat: Fußball kann ein furchtbar ungerechter Sport sein. Selbstverständlich ist es nicht so, dass sich am Ende einer Saison alles ausgeglichen hat. Fußball ist kein Yoga-Retreat. Gleichwohl stimmt das Entlassungen begründende Versatzstück, wonach die Tabelle nun mal nicht lügt.

    Borussia Dortmund steht nach 18 Spieltagen der Bundesliga auf Rang zehn. Zwanzig Punkte hinter dem FC Bayern, drei vor dem FC Augsburg. In der Champions League verlor die Mannschaft gegen ein Team, das bis dato lediglich einen Treffer in dem Wettbewerb erzielt hatte. Nuri Sahin zu entlassen, war die logische Konsequenz. Die Mannschaft hat zu keinem Zeitpunkt der Saison den Eindruck vermittelt, einer übergeordneten Idee zu folgen. Muss sie auch nicht. Es gibt genügend Pragmatiker an der Seitenlinie, die dem Diktat des Ergebnisses folgen. Sahin aber ist nicht Ancelotti und Borussia Dortmund kein Spitzenteam.

    Die Dortmunder überließen eine neue Struktur dem Prinzip Hoffnung

    Sahin aber ist nicht alleine schuld an der miserablen Saison der Mannschaft. Werden auch wieder die Spieler mit bedauernder Miene sagen, wenn sie den Trainerwechsel kommentieren. Auf der Führungsetage suchen nach dem angekündigten Rückzug von Hans-Joachim Watzke die Alt-Borussen Lars Ricken, Sebastian Kehl und Sven Mislintat nach ihren Rollen. Flankiert von Chef-Berater Matthias Sammer, dessen Einfluss in den vergangenen Jahren zumindest als nicht durchweg positiv bilanziert werden kann. Sie haben sich aus verständlichen Gründen von den Führungsspielern Marco Reus und Mats Hummels getrennt und gehofft, neue Strukturen mögen sich bilden. Chaos ist eine besondere Form der Struktur. Zudem zeichnen den Kader einige bemerkenswerte Unwuchten aus. Die Außenbereiche der Abwehr derart verwaisen zu lassen, wie es die Dortmunder taten, ist eine besondere Form der Risikoabwägung.

    Den Dortmundern gilt offenbar Niko Kovac als geeigneter Nachfolger als Trainer. Ein Personalwunsch fantasielos wie der Aufbau eines Telefonbuchs. Aber immerhin pragmatisch. Man hatte schon einmal höhere Ansprüche in Dortmund.

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