Selbst in einem Sportfilm wäre die Szene ziemlich weit hergeholt: ein Handball-Ruheständler von fast 40 Jahren – nennen wir ihn Johannes Bitter – ist gerade erneut Papa geworden. Er sitzt mit seiner Familie beim Abendessen – und erhält einen Anruf vom Bundestrainer. Keine 24 Stunden später steht der Torwart-Oldie bei der EM im slowakischen Bratislava auf dem Parkett und pariert so solide, dass die ausgedünnte deutsche Nationalmannschaft gegen Polen siegt. Für Bitter ganz ohne Training, ohne Videostudium, ohne Aufwärmphase. Ein Kaltstart in Perfektion. Der zeigt, welch außergewöhnliche Leistungen in außergewöhnlichen Zeiten möglich sind. Aber leider auch, wie dramatisch sich die Lage einer Sport-Mannschaft in der Corona-Pandemie zuspitzen kann. Wie unberechenbar dadurch ein Wettbewerb wird.
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