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Motorsport: Wohin der Weg der Formel E führt

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Wohin der Weg der Formel E führt

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    Mercedes hat in der Formel E auch die Teamwertung gewonnen. Eine Saison wird der Hersteller noch fahren.
    Mercedes hat in der Formel E auch die Teamwertung gewonnen. Eine Saison wird der Hersteller noch fahren. Foto: Andreas Gora, dpa

    Gerade noch hatte Mercedes richtig zu feiern. Überraschend sicherte sich Nyck de Vries den WM-Titel in der Formel E. Die vollelektrische Rennserie beendete am Wochenende in Berlin ihre siebte Saison, erstmals gestand ihr dabei der Motorsportweltverband Fia den Status einer Weltmeisterschaft zu. De Vries ist somit der erste Formel-E-Weltmeister. Sein Team Mercedes gewann auch noch die Hersteller-Wertung, und das bereits im zweiten Jahr der Teilnahme. Mercedes hatte sich erst recht spät zu einer Teilnahme entschlossen. Da auch die Premium-Konkurrenten Audi, BMW und Porsche die Formel E als Marketing-Plattform entdeckt hatten, zogen auch die Stuttgarter nach. Nur um nun in einem Jahr wieder auszusteigen. Die Formel E hat als Plattform offenbar ausgedient.

    Mercedes folgt damit den Beispielen von Audi und BMW, die ebenfalls ihr Engagement beenden. Für die Serie ist das ein großer Rückschlag. In Berlin wurde darüber spekuliert, dass Aston Martin Mercedes-Nachfolger werden könnte und damit das Einsatzteam übernimmt. Ab 2023 setzt die Formel E die Fahrzeuge der dritten Generation ein. Doch auch dann bleibt es dabei, dass die Gestaltungsmöglichkeiten für die Hersteller bei den Einheitsrennwagen sehr gering sind. Nur den Antriebsstrang können die Hersteller selbst entwickeln. Da bleibt wenig Spielraum, um eigene Fortschritte in der Technologie-Entwicklung zu demonstrieren. Deshalb suchen die großen Hersteller nach neuen Möglichkeiten, um sich im Wettkampf gegen die Konkurrenz zu beweisen.

    Audi konzentriert sich auf die Rallye Dakar

    Für Audi ist seit Berlin Schluss mit der Formel E, der Hersteller aus Ingolstadt konzentriert sich künftig auf die Rallye Dakar. 2022 wird Audi mit einem elektrifizierten Antrieb um den Gesamtsieg bei der berühmtesten Rallye der Welt kämpfen. Ein ambitioniertes Projekt. Und Mercedes? Die aus dem Ausstieg frei gewordenen Ressourcen will der Hersteller bei der Elektrifizierung der Marke nutzen. Die Mercedes-Fahrzeugflotte soll bis Ende des Jahrzehnts vollelektrisch werden. Motorsport aber wird nach wie vor eine große Rolle spielen. Die Formel 1, in der Mercedes in den vergangenen Jahren durch die WM-Titel von Lewis Hamilton sehr erfolgreich war, soll innerhalb des Konzerns eine noch größere Bedeutung bekommen. Als „Entwicklungslabor“ für die Serienproduktion und die Elektroantriebe, wie Mercedes mitteilte. Der technologische Fortschritt stünde hier ständig auf dem Prüfstand, und zwar im härtesten Wettbewerb der Automobilwelt. Die Formel 1 biete das beste Potenzial für Technologie-Transfer. Der Werksrückzug aus der Formel E ist für August 2022 geplant, nach Saison acht in der Geschichte der Formel E.

    Die Formel E hat ein anderes Zielpublikum

    Die Formel E hat sich ein besonderes Konzept auferlegt. Die Rennen finden nicht wie aus anderen Serien gewohnt auf festen Rennstrecken statt. Die Formel E kommt direkt in die Stadt, ihre Strecken sind nur temporär und sehr kurz. Training, Qualifikation und Rennen werden an einem Tag absolviert. Auf den Tribünen sitzen viele Familien mit Kindern. Die Formel-E-Rennwagen sind leise, sie surren wie ein Staubsauger. Ohrstöpsel sind nicht nötig. Motorsport-Puristen mögen das nicht, sie brauchen röhrende Motoren. Doch wie lange noch? Die Formel E hat sich etabliert, trotz der Ausstiege der großen deutschen Hersteller.

    „Wir können auf unsere Erfolge in der Formel E stolz sein. Dieser Erfolg wird als ein historischer Meilenstein in die lange Rennsportgeschichte von Mercedes-Benz eingehen“, sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach dem doppelten WM-Erfolg von Berlin. Und er versprach: „Jetzt werden wir alles dafür geben, um sicherzustellen, dass wir unser Formel-E-Abenteuer in der Saison acht standesgemäß beenden.“ Standesgemäß hat für Mercedes eine klare Bedeutung: ein weiteres Mal den WM-Titel zu holen.

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