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Olympia 2022: Keine Medaillen für die Biathlon-Männer: Doll vermisst die Stimmung

Olympia 2022

Keine Medaillen für die Biathlon-Männer: Doll vermisst die Stimmung

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    Biathlet Benedikt Doll belegte im Einzel den sechsten Rang.
    Biathlet Benedikt Doll belegte im Einzel den sechsten Rang. Foto: Hendrik Schmidt, dpa

    Benedikt Doll war überrascht. Standen doch plötzlich Mikrofone vor ihm in der Mixed-Zone. Gut zwei Meter trennen Sportler und Journalisten voneinander. Das kann die Kommunikation manchmal schwierig gestalten. Dank der Mikrofone aber war Doll bestens zu verstehen. Andererseits: Die Umgebungs- und Hintergrundgeräusche sind bei den Olympischen Spielen von Peking nicht sehr ausgeprägt. Die ohnehin wenigen Zuschauer verhalten sich äußerst ruhig. Vielleicht hätte den ausgewählten Chinesen der Hinweis geholfen, dass sich diejenigen, die sich da durch die Loipe quälen, über Unterstützung freuen würden. Vielleicht beim nächsten Mal.

    Benedikt Doll war mit Platz sechs der beste deutsche Biathlet über die 20 Kilometer. Silber hätte es werden können. Das wusste Doll nur zu gut. Ein letzter Fehler im Stehendschießen aber, der eine Minute Strafzeit zur Folge hatte, verhinderte die zweite deutsche Biathlonmedaille dieser Spiele. Am Ende lag er 1:07,1 Minuten zurück. Den Olympiasieg holte sich der Franzose Quentin Fillon Maillet trotz zwei Fehlern. Anton Smolski aus Belarus schoss fehlerfrei und lag am Ende 14,8 Sekunden zurück auf Rang zwei. Norwegens Star Johannes Thingnes Bö rettete nach zwei verfehlten Scheiben Bronze mit 31,1 Sekunden Rückstand ins Ziel.

    Ein Fehler zu viel kostet Doll die Medaille

    Doll wusste vor dem letzten Schießen, dass er in Podestnähe lag. Der Druck stieg. Zumal das Stehendschießen nicht die Stärke des Schwarzwälders ist. Das gab er auch unumwunden zu. „Ich hätte im Liegendschießen ohne Fehler bleiben müssen“, meinte er. Da er aber auch vom Boden aus patzte, war es letztlich wohl ein Fehler zu viel, um eine Medaille mitzunehmen. Doll war dennoch zufrieden. „Ich habe gesehen, dass ich stabil schießen kann. Das stimmt mich zuversichtlich“, meinte er. Der Sprint wartet als nächstes, eine ganz andere Aufgabe. Da heißt es von Anfang an Vollgas.

    Doll hatte sich auf der Strecke fast ein wenig wie im Training gefühlt. Es sei still gewesen, für ein Olympiarennen zu still. „Das war schon eine spezielle Atmosphäre. Ich musste mich manchmal wachrütteln, dass das ein Wettkampf ist“, sagte Doll. Die Strecke habe es trotz des harmlos aussehenden Profils in sich. Vor allem wegen der Höhe auf etwa 1700 Metern. Nach dem Anstieg habe er mächtig schnaufen müssen. Läuferisch war Doll in guter Form, nur der eine Fehler zu viel beim Schießen kostete ihn die Medaille.

    Knapp hinter ihm kam Roman Rees als Siebter mit einem Rückstand von 1:21,6 Minuten ins Ziel. Johannes Kühn und Erik Lesser patzten beim Schießen kräftig und enttäuschten mit den Plätzen 51 sowie 67. Nach der Goldmedaille von Denise Herrmann blieb damit eine zweite Biathlon-Überraschung aus. Vorerst. Denn vor allem Doll hat gezeigt, dass mit ihm zu rechnen ist.

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