Startseite
Icon Pfeil nach unten
Sport
Icon Pfeil nach unten

Olympia 2024: Surfen bei Olympia: „Wir hatten unsere 30 Sekunden“

Olympia 2024

Surfen bei Olympia: „Wir hatten unsere 30 Sekunden“

    • |
    • |
    • |
    Das Bild des brasilianischen Surfers Gabriel Medina geht um die Welt und ist schon jetzt eines, das für immer mit diesen Sommerspielen verbunden bleiben wird.
    Das Bild des brasilianischen Surfers Gabriel Medina geht um die Welt und ist schon jetzt eines, das für immer mit diesen Sommerspielen verbunden bleiben wird. Foto: Jerome Brouillet, dpa

    Ob und wie diese Pressekonferenz in die Bilanz dieser angeblich doch klimaneutralen Sommerspiele eingerechnet wurde, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass Tim Elter und Camilla Kemp rund 15.000 Kilometer zurücklegen mussten, um nach Paris zu kommen. 30 Stunden dauerte die Anreise aus Tahiti. Dort hatten die beiden am olympischen Surfwettbewerb teilgenommen, dort aber das Achtelfinale verpasst. Das wiederum bescherte ihnen die Möglichkeit, rechtzeitig nach Frankreich zu fliegen, um noch ein bisschen Olympialuft zu schnuppern. „Wir haben wenig geschlafen, sind aber superfroh, hier in Paris zu sein und die anderen Sportarten anzukucken“, sagte Kemp am Freitagvormittag im Deutschen Haus und wirkte gar nicht so, als habe sie gerade erst den halben Erdball umflogen.

    Auf Tahiti war von Olympia nicht viel zu merken

    Auf Tahiti sei vom olympischen Gefühl nicht viel angekommen. Umgekehrt hatte in Paris, bedingt durch zwölf Stunden Zeitverschiebung, kaum einer was vom Surfen mitbekommen. Kemp: „Wir hatten eine wunderschöne Zeit. Tahiti ist einer der schönsten Orte der Welt. Als Surfer ist es ein Traum, dort surfen zu dürfen.“ Die legendäre Welle Teahupo’o sei eine riesige Herausforderung gewesen. Diese reist erst tausende Kilometer durch den Südpazifik an, um dann auf einer Riffplatte zu kollabieren, „die sehr flach ist, mit Korallen überdeckt. Man kann sich denken, was passiert, wenn man stürzt“, beschrieb Elter die Bedingungen vor Ort. „Zum Glück hat sich bisher noch niemand verletzt.“ Die Medaillen werden auf Tahiti an diesem Samstag vergeben.

    Die beiden deutschen Surfer können das nur noch aus der Ferne beobachten. „Wir sind super happy, dass wir das Privileg hatten, dort zu sein und für Deutschland Geschichte geschrieben zu haben“, sagte Kemp. Sie war die erste deutsche Olympia-Surferin überhaupt - auch wenn Olympia fern war. Das bestätigte Elter: „Wir haben dort nicht so viel von dem olympischen Feeling wahrgenommen.“ Der Wettkampf sei, abgesehen von einigen protokollarischen Dingen, fast wie eine Weltmeisterschaft abgelaufen. Nur die Außenwirkung ist eine andere, wenn es um olympisches Edelmetall geht. „Die letzten Tage haben der Welt gezeigt, was Surfen kann, wie wunderschön Surfen eigentlich ist“, schwärmte Elter.

    Ikonisches Bild des Fotografen Jerome Brouillet

    Dazu beigetragen hat vor allem das jetzt schon ikonische Bild des Fotografen Jerome Brouillet. Der brasilianische Surfer Gabriel Medina hatte eine perfekte Welle erwischt, katapultierte sich an deren Ende in die Luft und grüßte in Richtung Ufer. Brouillet erwischte diesen kurzen Moment perfekt. Auf Instagram beschrieb er das Zustandekommen des Bildes. Um 6.23 Uhr sei er mit dem Boot vor Ort angekommen. Um 9.30 Uhr und 31 Sekunden trafen dann Medina und die beste Welle des Tages aufeinander. Sieben Sekunden später hob der Brasilianer ab und Brouillet gelang das Bild, das ihn mit einem Schlag weltberühmt machte. Seinen Beitrag auf Instagram haben inzwischen schon weit über 700.000 Menschen geliked. Und Medina? Der Brasilianer erhielt für die Welle 9,90 Punkte und damit die höchste Wertung in der olympischen Geschichte. Maximal 10,0 Punkte sind zu vergeben. Das Bild sei sogar in der New York Times aufgetaucht, sagte Elter. „Das ist einfach etwas Neues und Wichtiges, was die Sportart gebraucht hat.“

    Die beiden deutschen Surfer wollen positive Vibes reinbringen

    Ganz so ikonisch waren die Darbietungen der beiden Deutschen nicht. Sie planen nun unter anderem, das olympische Dorf zu erkunden und die entspannte Surfstimmung von Tahiti, wo die Sportlerinnen und Sportler auf einem Kreuzfahrtschiff wohnten, nach Paris zu transferieren. „Wir wollen alle deutschen Athleten unterstützen, unsere positiven Vibes reinbringen und alles mitnehmen, was man so mitnehmen kann“, sagte Kemp. Und Elter kündigte an: „Wir freuen uns sehr, hier noch ein paar Wettkämpfe anzuschauen. Und wir versuchen, jeden Athlet, Trainer oder Betreuer, der aus dem deutschen Haus kommt, mit meiner Musikbox und unseren Vibes zum Tanzen zu bringen. Wenn wir also an euch vorbei tanzen, tanzt einfach mit.“

    Von den bisherigen Wettbewerben in Paris hätten sie viel verpasst, sagte Kemp. „Aber wir haben jeden Tag, morgens beim Frühstück, alle Athleten angefeuert. Sogar die Eröffnungsfeier haben wir ein bisschen mitbekommen.“ In der rund vierstündigen Show hatte es auch einen Abstecher nach Tahiti gegeben. Eine Drohne flog über den Strand von Tahiti, und filmte die Surferinnen und Surfer, die dort mit ihren Landesflaggen standen. „Das war ein wunderschöner Moment, wir hatten unsere 30 Sekunden“, sagte Kemp mit einem Lachen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden