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Patrick Manika vom 1. FC Heidenheim im Interview

FC Augsburg

Patrick Manika: „Wir dürfen den Glauben nicht verlieren“

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    Patrick Mainka (rechts) ist als Kapitän ein wichtiger Ansprechpartner von Trainer Frank Schmidt.
    Patrick Mainka (rechts) ist als Kapitän ein wichtiger Ansprechpartner von Trainer Frank Schmidt. Foto: Tom Weller, dpa

    Patrick Mainka hat sich keiner Illusion hingegeben. Trotz der mehr als überzeugenden ersten Bundesligasaison des 1. FC Heidenheim, die mit Rang acht und der Qualifikation für die Conference League geendet hatte. „Dass es nicht einfach wird, war von Beginn an klar“, sagt der Kapitän im Gespräch mit unserer Redaktion. Viele Abgänge, ein daraus resultierender Umbruch und die Mehrbelastung durch europäischen Fußball führten dazu, dass sich die Heidenheimer in dieser Runde im Kampf gegen den Abstieg wiederfinden.

    Seit 2018 ist Mainka in Heidenheim unter Vertrag, seit Sommer 2021 zudem Kapitän. Der 30-Jährige fühlt sich mit seiner Frau in Heidenheim wohl, er mag die Ruhe und Beschaulichkeit des Ortes. Er weiß, dass das ein Vorteil sein kann. „Hier gibt es nicht die mediale Präsenz wie an manchen anderen Standorten“, sagt er. Die Aufgeregtheit großer Metropolen fehlt, was den Verantwortlichen Gelegenheit zu mehr Gelassenheit bietet. Auch in schwierigen Situationen wie momentan.

    Heidenheim steckt im Tabellenkeller fest. Vor allem nach der jüngsten Heimniederlage gegen den FC St. Pauli. „Das war ein großer Rückschlag“, sagt Mainka. Die Situation sei schwierig, vor allem das emotionale Auf und Ab sei herausfordernd. Die zehn sieglosen Spiele zum Ende des vergangenen Jahres haben kräftig am Selbstvertrauen gezerrt. „Uns war bewusst, dass es nach unserer fantastischen vergangenen Saison schwer wird. Sich aber auf zehn Bundesligaspiele ohne Sieg vorzubereiten, ist schwierig. Damit rechnet man nicht“, sagt Mainka und betont: „Uns ist bewusst, dass es bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gehen wird. Das ist eine Herausforderung, die wir annehmen müssen, an der wir aber auch wachsen können.“

    Mainka ist stolz, den Weg von Heidenheim mitgestalten zu dürfen

    Natürlich nehme auch im beschaulichen Heidenheim irgendwann der Druck zu. Wenn der sportliche Erfolg fehlt und der Verlust der Erstliga-Zugehörigkeit droht. „Jeder bei uns muss diese Situationen annehmen. Wir müssen jedes Spiel als Endspiel angehen“, fordert Mainka entsprechend. Jeder Punkt sei in der jetzigen Phase sehr viel wert. In jedem einzelnen Spiel gehe es um viel - egal, ob der Gegner Bayern München oder Holstein Kiel heißt.

    Mainka hat in Heidenheim viel erlebt. „Ich bin stolz, dass ich diesen Weg mitgestalten durfte“, sagt der 30-Jährige. Von Liga zwei in Liga eins und gleich in die Conference League, der Heidenheimer Aufstieg war erstaunlich. Allerdings bringt er in dieser Saison auch Probleme mit sich. Die Auftritte in Europa sorgen für eine Belastung, die die Mannschaft nicht ohne Weiteres wegstecken kann. „Die Conference League ist eine Mehrbelastung, aber auch eine Riesensache für uns. Welcher Verein möchte denn nicht international spielen. Für uns alle ist das historisch“, sagt Mainka.

    Ihm sei es zu einfach, die Teilnahme in der Conference League als Grund allen Übels zu sehen. Wenngleich die deutliche Mehrzahl an Spielen vor allem für die Psyche eine Herausforderung sei. Zumal die Heidenheimer im Februar den Umweg über die Play-offs gehen müssen, den sie sich gerne erspart hätten. „Das haben wir uns selbst eingebrockt“, sagt Mainka. Im letzten Gruppenspiel gegen St. Gallen gelang nur ein Unentschieden, zu wenig, um sich direkt für das Achtelfinale zu qualifizieren. Nun stehen in wenigen Wochen zwei Partien gegen Kopenhagen auf dem Programm.

    Priorität aber hat ohnehin der Klassenerhalt in der Bundesliga. Der ist das große Ziel. „Wir dürfen den Glauben nicht verlieren. Ich habe das Vertrauen, dass es diese Mannschaft schaffen kann“, sagt der 30-Jährige. Er als Kapitän sei gefragt, die Dinge richtig einzuordnen. Also nach Siegen dafür zu sorgen, dass die Euphorie nicht zu groß wird. Und ebenso nach Niederlagen zu verhindern, dass alle in Tristesse versinken.

    Karriereende in Heidenheim? So weit blickt Mainka noch nicht

    Auch in der Öffentlichkeit ist Mainka oft gefragt. Meist nach Niederlagen, die der Kapitän erklären soll. Ein Problem habe er damit nicht. Er sagt aber: „Ich freue mich, wenn ich nicht zu Interviews muss. Das bedeutet häufig, dass das Spiel gut für uns ausgegangen ist“, sagt der Kapitän und schmunzelt. Sein Vertrag in Heidenheim läuft noch bis 2027. Ob er dort seine Karriere beenden möchte? „Es macht keinen Sinn, zu weit in die Zukunft zu blicken. Ich möchte aber nicht, dass mich jemand irgendwann über den Platz mitziehen muss“, sagt Mainka vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Augsburg.

    Das Hinspiel haben die Heidenheimer 4:0 gewonnen, einen ähnlichen Verlauf wird das Rückspiel wohl nicht nehmen. „Das wird eine kampfbetonte Partie“, sagt Mainka, da beide Teams einen ähnlichen Ansatz mit schnellem Spiel in die Spitze bevorzugen. Das sei fehlerbehafteter als ein ruhiger Spielaufbau, so Mainka. Mit einem Sieg könnten die Heidenheimer wieder näher an den FCA heranrücken. „Wenn wir verlieren sollten, wird es schwer, den FCA noch einzuholen“, sagte Mainka. Das aber sei auch nicht das primäre Ziel. „Das wichtigste ist, dass wir am Ende drei Mannschaften hinter uns lassen. Da ist mir egal, wer das ist.“

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