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Randbemerkung: Das muss man als Fußballer erst einmal schaffen – Rote Karte nach nur neun Sekunden

Randbemerkung

Das muss man als Fußballer erst einmal schaffen – Rote Karte nach nur neun Sekunden

Andrea Bogenreuther
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    Bitter für den Fußballer: Schon nach neun Sekunden die Rote Karte zu sehen.
    Bitter für den Fußballer: Schon nach neun Sekunden die Rote Karte zu sehen. Foto: dpa

    Was kann man in neun Sekunden nicht alles Sinnvolles tun! Ein Auto starten, ein Ei abschrecken, in ein Taschentuch schnäuzen oder einen Fingernagel feilen. Sprinter Usain Bolt hat es sogar geschafft, mit einem Wimpernschlag mehr, nämlich in 9,58 Sekunden über die legendäre 100-Meter-Distanz zu sprinten. Ähnlich explosiv ging nun auch Fußballer Luis Advincula in seinem Spiel für den argentinischen Club Boca Juniors zu Werke. Er benötigte bei seinem Einsatz im Achtelfinal-Rückspiel der Copa Sudamericano gegen Cruzeiro Belo Horizonte gerade mal neun Sekunden, um seinem Gegenspieler derart heftig in den Knöchel zu treten, dass ihn der Schiedsrichter postwendend mit der Roten Karte des Feldes verwies.

    Eine durchaus rekordverdächtige Leistung, könnte man meinen. Doch weit gefehlt! Die Fußballhistorie weist tatsächlich einige Spieler auf, die die neun Sekunden locker unterboten haben. Ziemlich weit vorn liegt dabei der jordanische Kicker Baker Kamal Kalbouneh. Dessen unrühmlicher Tritt nach einem Gegenspieler beendete seinen Arbeitstag genau vier Sekunden nach seiner Einwechslung. Schnell, aber immer noch nicht flink genug für einen Rekord. Noch weniger Zeit ließ der britische Fußballer Lee Todd verstreichen, ehe er sich in einem unterklassigen Lokalduell so heftig fluchend über den lauten Pfiff des Schiedsrichters beschwerte („Fuck me, that was loud“), dass der nächste Anpfiff ihm selbst galt. Platzverweis nach genau zwei Sekunden Spielzeit.

    Walter Boyd leistet sich bei seiner Einwechslung einen Ellenbogencheck

    Nur zwei andere Fußballer schafften es tatsächlich, noch schneller zu sein und bei ihrer Einwechslung keine einzige Spielsekunde auf die Uhr zu bringen. Walter Boyd von Swansea City beispielsweise. Er durfte seine Arbeit schon einstellen, bevor er sie überhaupt begonnen hatte. Boyd hatte sich beim Betreten des Rasens mit einem Ellenbogencheck in Richtung Gegner eingeführt, noch bevor der Schiedsrichter das Spiel freigegeben hatte. Angesichts der Tätlichkeit dachte der auch gar nicht daran, wieder anzupfeifen. Stattdessen zog er die Rote Karte für Boyd, und der Negativ-Rekord stand ab sofort bei 0 Sekunden Spielzeit!

    Rotsünder Advincula verlässt weinend das Fußballstadion

    Verglichen mit diesen Episoden von der britischen Insel kommt der Rekordhalter der deutschen Fußball-Bundesliga fast im Schneckentempo daher. Ein gewisser Marcel Titsch-Rivero von Eintracht Frankfurt wurde 2011 im Duell gegen Borussia Dortmund eingewechselt und musste ganze 43 Sekunden später nach einer Notbremse wieder hinaus. Es ist nicht überliefert, ob Titsch-Rivero darüber ein paar Tränen vergossen hat. Advincula, unser aktueller Rotsünder aus Südamerika, verließ weinend das Stadion – hatte dafür dann aber ausgiebig Zeit, in sein Taschentuch zu schnäuzen.

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