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Schulsport: Reform der Bundesjugendspiele? Jubel und Grauen in der Weitsprunggrube

Schulsport

Reform der Bundesjugendspiele? Jubel und Grauen in der Weitsprunggrube

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    Die Bundesjugendspiele bekommen ein neues Konzept.
    Die Bundesjugendspiele bekommen ein neues Konzept. Foto: Reinhold Radloff

    Reden wir wie jedes Jahr kurz vor den Sommerferien mal wieder über – Bundesjugendspiele. Wohl kein anderer Wettkampf hat in unserer Erinnerung an die Schulzeit so polarisiert. Die Bewegungsmuffel unter den Mitschülerinnen und Mitschülern bekamen allein schon beim Gedanken an Schlagballwerfen einen Wutanfall. Die Teilnehmerurkunden landeten im Altpapier. 

    Die Sportler in der Klasse freuten sich auf den einen einzigen Tag im Schuljahr, an dem sie den Mathe-Nerd und die Geschichte-Streberin alt aussehen lassen konnten. Ihre Sieger- und Ehrenurkunden stauben bis heute in einer Kiste auf dem Dachboden ein. Wer sich beschwert, dass ein anerkannter Bewegungslegastheniker nicht in einen Sportwettkampf gedrängt werden kann, dem sei geantwortet: Wer fragt mich, ob ich in Latein abgefragt werden will? Beides kann trainiert werden – Kopf und Körper.

    Ein alter und ewig junger Streit

    Doch genug des alten und ewigen jungen Streits. Die Kommission Sport der Kultusministerkonferenz hat entschieden, dass die jährlich stattfindenden Bundesjugendspiele ihr verstaubtes Gewand ablegen und teilweise reformiert werden sollen. Zumindest in den Klassenstufen eins bis vier soll es ab dem kommenden Schuljahr keinen „Wettkampf“, sondern nur mehr einen „Wettbewerb“ in den Grundsportarten Leichtathletik und Schwimmen geben. 

    Die Wortklauberei erklärt das Bundesfamilienministerium näher: „Der Wettkampf ist nach internationalen Wettkampfregeln beziehungsweise nationalen Bestimmungen des Regelwerks des Deutschen Leichtathletikverbandes normiert. Der Wettbewerb ist nicht normiert.“ Künftig, so das Ziel der Reform, sollen mehr Kinder wieder Spaß am Sport entwickeln und nicht durch zu frühes Leistungsdenken abgeschreckt werden.

    Wettkampf hat noch nie geschadet

    Nun werden alte weiße Männer und grauhaarige betagte Frauen einwerfen, dass ein Wettkampf noch niemandem geschadet hat. Die Helikoptereltern sollen endlich mal den Rotor abstellen und ihre Kinder machen lassen. Der andere Teil der älteren Semester jubelt. Zumindest in der Grundschule hat das Grauen in der Weitsprunggrube, wenn der Lehrer mit mitleidigem Blick 78 Zentimeter als persönliche Bestleistung notiert, ein Ende. Und nächstes Jahr im Juli reden wir über – Bundesjugendspiele.

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