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Ski alpin: Zur Ski-WM reist das deutsche Team unter anderen Vorzeichen als früher

Ski alpin

Zur Ski-WM reist das deutsche Team unter anderen Vorzeichen als früher

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    Lena Dürr hat sich mit ihrem ersten Weltcup-Sieg in den Kreis der Favoriten katapultiert.
    Lena Dürr hat sich mit ihrem ersten Weltcup-Sieg in den Kreis der Favoriten katapultiert. Foto: Piermarco Tacca, dpa

    Die Vorzeichen, unter denen die deutsche Mannschaft zur alpinen Ski-WM nach Courchevel und Méribel (6. bis 19. Februar) reist, sind andere als noch vor zwei Jahren. Nicht nur dass es damals inmitten der Corona-Pandemie ein Abenteuer war, überhaupt ins italienische Cortina d’Ampezzo zu gelangen. Auch sportlich hatte die deutschen Starterinnen und Starter kaum einer auf dem Zettel, als es um die Vergabe der Medaillen ging. Umso größer war die Überraschung, als es gleich dreimal Silber und einmal Bronze gab. Diesmal wäre die Überraschung weitaus geringer. Mit den beiden Slalomspezialisten Lena Dürr und Linus Straßer sowie der Speed-Spezialistin Kira Weidle schickt der DSV gleich drei Medaillenkandidaten an den Start.

    Slalomspezialistin Lena Dürr mit großem Selbstbewusstsein

    Vor allem Dürr dürfte mit großem Selbstbewusstsein anreisen, gelang ihr doch im letzten Weltcup vor der WM ihr erster Sieg. In Spindlermühle ließ sie auch die überragende US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin hinter sich. Die gehört dennoch auch in Méribel, wo die Rennen der Frauen stattfinden, zu den Top-Favoritinnen auf Gold. Im Slalom und Riesenslalom ist sie das Maß der Dinge, in der Kombination die Titelverteidigerin. Die Slowakin Petra Vlhová und die beiden Schweizerinnen Lara Gut-Behrami und Wendy Holdener gehören ebenfalls zu den Medaillenkandidatinnen. 

    So wie Lena Dürr. Sie hat im schon etwas reiferen Sportleralter von 31 Jahren noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht. „Ihre Entwicklung ist erstaunlich. Zwischenzeitlich war sie ja schon aus der Förderung raus, gab aber nie auf“, sagte der Ex-Slalomstar Felix Neureuther der Sport Bild. Vor vier Jahren hatte sie der DSV aus den Förderprogrammen gestrichen. „Da ist sie ein tolles Vorbild. Sie ging trotzdem jeden Tag ins Training, ist jetzt körperlich in einem Bombenzustand“, lobte Neureuther. Frauen-Bundestrainer Andreas Puelacher scheint der jüngste Hype um seinen Schützling aber nicht ganz geheuer, er tritt auf die Euphoriebremse. „Man muss aufpassen. Das darf kein Druck werden“, sagte der Österreicher. Man dürfe den jüngsten Erfolg nicht überbewerten. Zumal im Slalom, wo es ein schmaler Grat ist zwischen Erfolg und Einfädler. 

    Kira Weidle ist im Speed-Bereich schon längst etabliert

    Ganz anders im Hochgeschwindigkeitsbereich, wo sich Weidle inzwischen in der Weltspitze etabliert hat. Nach Abfahrtssilber von 2021 will sie auch in Frankreich aufs Podest. Große Favoritin ist hier die Italienerin Sofia Goggia mit schon vier Weltcupsiegen in dieser Saison. Sie gewann sogar mit frisch gebrochener und operierter Hand. 

    Bei den Männern ist Linus Straßer die größte deutsche Hoffnung. Zweimal schaffte er es in dieser Saison schon aufs Slalom-Podest. Doch fast schon traditionell ist die Konkurrenz in der technisch anspruchsvollsten Disziplin des alpinen Skisports mit am größten. Zumal dem bislang überragenden Norweger Lucas Braathen gerade der Blinddarm entfernt werden musste. Ob er in Courchevel, wo die Männer fahren, an den Start gehen kann, ist offen. Dem Heilungsprozess des 22-Jährigen kommt entgegen, dass der Slalom der Männer das letzte WM-Rennen ist und erst am 19. Februar über die Bühne geht. Henrik Kristoffersen, Manuel Feller, Daniel Yule oder Loic Meillard sind weitere Medaillenanwärter im Slalom und auch Riesenslalom. Dort hat der DSV mit dem Allgäuer Alexander Schmid einen Kandidaten auf eine Top-Platzierung. In Schladming überzeugte er zuletzt als Neunter. Krankheitsbedingt hatte er zuvor sein Training reduzieren müssen. Doch der Trend zeigt nach oben. „Ich habe wieder gemerkt, dass ich mithalten kann“, sagte er in Schladming dem BR. Und mit Blick auf die WM: „Jetzt wäre ich fit und bereite mich gescheit vor. Da zählen eh nur Platz eins, zwei und drei. Da habe ich nichts zu verlieren.“ 

    Ski-WM: Mit Andreas Sander als Speedspezialist ist zu rechnen

    Bei den Speedspezialisten gehören die deutschen Fahrer allenfalls zum großen Kreis der Geheimfavoriten. Hoffnung macht diesbezüglich vor allem Andreas Sander. Bei der WM-Generalprobe verpasste er sein erstes Weltcup-Podest nur knapp und fuhr beim Super-G von Cortina d’Ampezzo auf Rang vier. Vier Hundertstelsekunden fehlten ihm zu Platz drei. Favorisiert ist Marco Odermatt. Der Schweizer fährt eine bärenstarke Saison und kommt in diesem Winter schon auf acht Weltcupsiege – vier im Super-G, vier im Riesenslalom. Damit führt er auch den Gesamtweltcup an. Nur eine WM-Medaille fehlt ihm noch. „Durch seine Erfolge hat er sich wahnsinnig viel Selbstvertrauen geholt. Er fährt total unbeschwert und weiß, dass sein Körper und das Material funktionieren“, sagte die Ex-Weltmeisterin Maria Höfl-Riesch. 

    In der Abfahrt ist immer auch mit Thomas Dreßen zu rechnen, der nach langer Verletzungspause wieder in Fahrt kommt. Ganz vorne allerdings zieht vor allem der Norweger Aleksander Aamodt Kilde seine Kreise. Sein härtester Konkurrent im Kampf um WM-Gold dürfte der Österreicher Vincent Kriechmayr sein. (mit dpa)

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