Skispringer Noriaki Kasai: Er fliegt und fliegt und fliegt
In Japan tat sich an diesem Wochenende Wundersames: Ein 51-Jähriger trat im Weltcup der Skispringer an. Über ein Phänomen namens Noriaki Kasai.
Angesichts dieses Ereignisses, um das es an dieser Stelle gehen soll, ist es zwingend geboten, ins Jahr 1988 zurückzuschauen. Es ist das Jahr, in dem Katarina Witt zu den Klängen von "Carmen" Eistanz-Olympiasiegerin wird. Steffi Graf gewinnt den Golden Slam, also alle vier Tennis-Grand-Slam-Turniere und Olympia-Gold in einem Jahr. Ayrton Senna krönt sich erstmals zum Formel-1-Weltmeister. Alf taucht im deutschen Fernsehen auf und Helmut Kohl bastelt mit Michail Gorbatschow an der Wiedervereinigung.
Skispringer Noriaki Kasai gab im Dezember 1988 sein Debüt im Weltcup
Wenn Ihnen, werte Leser, das wie Geschichten aus längst vergangenen Tagen vorkommt, dann ist das beabsichtigt. Dieser Kniff wird angewandt, um auf ein Thema hinzuführen, das einen langen Zeitraum überspannt. So auch diese Geschichte, die von Noriaki Kasai handelt. Der ist Skispringer und gab am 17. Dezember 1988 sein Debüt im Weltcup. 16 Jahre war der Japaner damals alt. Ein schmächtiger, fast schon hagerer Kerl, der lieber schwieg als redete.
Letztgenannte Eigenschaft hat er sich bis heute bewahrt. Weswegen es für Außenstehende schwer zu beurteilen ist, ob und wie sehr er sich darüber freute, am vergangenen Wochenende seinen 570. Einsatz im Weltcup absolviert zu haben.
Er sammelte 17 Weltcupsiege, dazu Olympia- und WM-Medaillen
Im reifen Sportleralter von 51 Jahren hatte er sich beim Heim-Weltcup in Sapporo noch einmal für das japanische Team qualifiziert. Nie gab es einen älteren Weltcup-Springer. Und als 30. holte er tatsächlich noch einen Punkt.
Oft schon wurde darüber geschrieben, wie erstaunlich dieser Mann doch sei. Ein Phänomen. Ein Vorbild in Sachen Beharrlichkeit. 17 Weltcupsiege hat er in all den Jahren gesammelt, dazu Olympia- und WM-Medaillen.
Viel Fisch und Gemüse, Gymnastik und ein günstiger Körperbau seien die Geheimnisse des ewigen Kasai, hat sein Trainer verraten. Und fügte an: "Er hat sein letztes Wort noch nicht gesprochen." In diesem Sinne: Ziiiiiiiieeeeeeeeeh, Noriaki. Wer Alf und Helmut Kohl überlebt hat, dem ist alles zuzutrauen.
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Zitat:
"---------und Helmut Kohl bastelt mit Michail Gorbatschow an der Wiedervereinigung."
Schuster bleib bei deinen Leisten - kann man da nur sagen. 1988 dachte niemand an die Wiedervereinigung, geschweige denn die Herren Kohl und Gorbatschow.