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Biathlon-WM 2016: Dahlmeier, Groß und Co.: Gewinner und Verlierer der Biathlon-WM

Biathlon-WM 2016

Dahlmeier, Groß und Co.: Gewinner und Verlierer der Biathlon-WM

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    Laura Dahlmeier zählt mit ihren fünf Medaillen zu den Gewinnerinnen der Biathlon-Weltmeisterschaft. Ricco Groß hingegen blieb als Trainer der russischen Mannschaft ohne Edelmetall.
    Laura Dahlmeier zählt mit ihren fünf Medaillen zu den Gewinnerinnen der Biathlon-Weltmeisterschaft. Ricco Groß hingegen blieb als Trainer der russischen Mannschaft ohne Edelmetall. Foto: dpa

    Die Gewinner der Biathlon-WM

    Martin Fourcade Der Franzose hat dieser WM seinen Stempel aufgedrückt. Viermal Gold in den ersten vier Rennen. Nur in der Staffel hatte er als abgeschlagener Schlussläufer keine Chance mehr, noch ganz nach vorne zu laufen. Im abschließenden Massenstart verhinderte Johannes Thingnes Bö gestern, dass Fourcade als Erster alle vier Einzel-Rennen einer WM gewinnt. Trotzdem verneigt sich die Konkurrenz vor dem Dominator: „Er ist der Beste“, sagte Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen. Der Norweger allerdings hatte ebenfalls Grund zu jubeln . . .

    Ole Einar Björndalen Gold in der Staffel, zweimal Silber (Sprint und Verfolgung) und gestern noch Bronze im Massenstart – der 42-Jährige war in Oslo in Topform. Die WM in seiner Heimat soll der furiose Schlusspunkt einer einmaligen Karriere sein. Was die sportlichen Leistungen angeht, gilt dieses Vorhaben als gelungen. Allerdings halten sich hartnäckig Gerüchte, Björndalen meine es gar nicht so ernst mit seinem angekündigten Rücktritt nach dieser Saison. Keiner richtet sein Leben derart absolut auf den Sport aus, mancher sieht die Grenze zum Krankhaften überschritten. Sich aus diesem Leben zu verabschieden fällt offenbar schwer. Wie es gut funktionieren kann, hat ein deutscher Biathlet gezeigt . . .

    Andreas BirnbacherEr gab in Oslo seinen Rücktritt bekannt. Der zweifache Vater will mehr Zeit mit seiner Familie verbringen. Für Björndalen, der keine Familie hat und stattdessen eine streng inoffizielle Liaison mit der weißrussischen Biathletin Darya Domracheva pflegt, ist das wohl schwer zu verstehen. Birnbacher dagegen scheint den perfekten Zeitpunkt gefunden zu haben. In Oslo hat der 34-Jährige gezeigt, dass er noch immer in die Top-10 laufen kann (Platz neun im Einzel). Ein Medaillenkandidat war er in diesem Winter aber nicht mehr. Er hat die Zeichen der Zeit richtig gedeutet, was nicht jedem gelingt.

    Laura DahlmeierMit Themen dieser Art muss sich die 22-Jährige noch nicht beschäftigen. Sie steht am Beginn einer Karriere, die Großes verspricht. Aus Oslo nimmt sie fünf Medaillen (darunter Gold in der Verfolgung) mit. Sie hat alles, was eine Biathletin braucht. Allerdings ist sie anfällig für Krankheiten, was ihr eine bessere Platzierung im Gesamtweltcup verdorben hat. Ist sie gesund, gehört sie in jedem Rennen automatisch zum Kreis der Favoriten.

    Marie Dorin HabertGleiches gilt für die Französin, das weibliche Gegenstück zum Teamkollegen Fourcade. Sechs Medaillen, darunter dreimal Gold im Einzel, im Massenstart und mit der Mixed-Staffel, sind eine beeindruckende Bilanz. Beeindruckend auch die Logistik, die hinter ihren Erfolgen steht, denn die eineinhalbjährige Tochter Adele ist immer mit dabei. Praktischerweise arbeitet ihr Mann Lois als Experte für Eurosport und ist deshalb auch immer vor Ort. Nach Oslo sind zudem Oma und Opa angereist und passen während der Rennen auf die kleine Adele auf. „Meine Tochter ist der Grund, warum ich gewinne“, sagt Marie Dorin Habert. Das bewies sie auch schon im vergangenen Jahr, nur ein halbes Jahr nach der Geburt, als sie bei der WM in Kontiolahti zweimal Gold und zweimal Silber gewann. Die Konkurrenz hofft, die Familienplanung im Hause Habert möge abgeschlossen sein.

    OsloEs war eine perfekte WM. Die Stimmung war blendend, mal abgesehen von dem Einzel unter der Woche, das wegen Nebels um zweieinhalb Stunden vorverlegt wurde. Diese Änderung hatten wohl nicht alle Ticketbesitzer mitbekommen, die Ränge waren eher spärlich besetzt. An den Wochenenden dagegen sorgten die Norweger (und auch viele deutsche Schlachtenbummler) für eine grandiose Atmosphäre. Hilfreich waren die Erfolge der norwegischen Biathleten.

    Die Verlierer der Biathlon-WM

    Ricco Groß Der einstige Weltklasse-Biathlet war nach dem kollektiven Misserfolg bei den Winterspielen in Sotschi als deutscher Frauentrainer aussortiert worden. Jetzt betreut er die russischen Männer und hat in seiner WM-Bilanz von Oslo eine „0“ stehen. Die hoch gehandelte Mannschaft enttäuschte und blieb ohne Medaille. Der Job eines Biathlon-Trainers ist zwar nicht so sehr vom Tagesgeschäft abhängig wie der eines Bundesliga-Trainers, aber Misserfolge kommen in Russlands Öffentlichkeit nicht gut an. Das Saisonfinale findet von Donnerstag bis Sonntag im russischen Chanty-Mansijsk statt. Es könnte einen frostigen Empfang für die russische Mannschaft in der Heimat geben. Immerhin: In Oslo wurde bisher kein Dopingfall im russischen Team bekannt. Das ist in diesen Zeiten schon als gute Nachricht zu werten.

    Verlierer oder Gewinner - man weiß es nicht genau

    Deutsche Männer (außer Birnbacher)Kein Fleisch, kein Fisch – Silber mit der Staffel hinter den überragenden Norwegern war aller Ehren wert. Ansonsten aber blieben die Erfolgserlebnisse aus. Die Mannschaft präsentierte sich geschlossen und stabil. Einen Ausreißer nach oben, wie Erik Lessers Verfolgungsgold im vergangenen Jahr, gab es diesmal nicht. Die Hoffnungen hatten auf Simon Schempp geruht. Der aber musste einigen Erkältungen im Vorfeld Tribut zollen und kam nicht in Fahrt.

    Deutsche Frauen (außer Dahlmeier) Franziska Hildebrand war als zweite deutsche Medaillenhoffnung neben Dahlmeier nach Oslo geflogen. Mit zwei Staffel-Medaillen kehrt sie zurück. Das ist ordentlich – aber nicht das, was sie sich erhofft hatte. Ihre Vorleistungen im Weltcup hatten Experten und Fans in der Annahme bestärkt, dass Hildebrand reif sei für eine WM-Medaille. In Oslo konnte sie das nicht erfüllen und verpasste das Podium zweimal knapp. Hinter ihr und Dahlmeier klafft eine Lücke. Vanessa Hinz und Maren Hammerschmidt hatten mit den Top-Plätzen nichts zu tun. Miriam Gössner bekam keinen einzigen Einsatz.

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