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Tennis: Warum aus Zverev und Wimbledon keine echte Liebe wird

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Warum aus Zverev und Wimbledon keine echte Liebe wird

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    Gut gespielt, dennoch verloren: Alexander Zverev ist in Wimbledon früh ausgeschieden.
    Gut gespielt, dennoch verloren: Alexander Zverev ist in Wimbledon früh ausgeschieden. Foto: Victoria Jones, dpa

    Dieser Rasen in Wimbledon kann so wunderbar sein. Er ist perfekt gepflegt, viel besser als noch vor einigen Jahren. Tennisspieler, die das schnelle Spiel bevorzugen, die klein und wendig sind, lieben diesen Belag. Sie marschieren so oft wie möglich ans Netz, halten die Ballwechsel kurz und haben ihre Freude an perfekten Volleys. Alexander Zverev aber mag dieses Turnier in der Nähe Londons nicht.

    In diesem Jahr war die Hoffnung groß gewesen, dass sich die Miete eines Hauses nur drei Minuten von der Anlage entfernt für zwei Wochen rentieren würde. Dass die Gäste aus Deutschland nicht so frühzeitig wieder ausziehen würden. Seit Samstagabend aber hat zumindest Zverev selbst keinen Grund mehr, länger in England zu bleiben. In Runde drei des populärsten Tennis-Turniers der Welt war Schluss. Der 26-Jährige verlor gegen den Italiener Matteo Berrettini mit 3:6, 6:7 (4:7), 6:7 (5:7). Wieder ein frühes Aus in Wimbledon, über das Achtelfinale ist Zverev hier noch nie hinausgekommen. Es ist eine gruselige Bilanz im Vergleich zu den anderen Grand-Slam-Turnieren.

    In Melbourne und Paris hat Zverev jeweils das Halbfinale erreicht, bei den US Open in New York stand er sogar schon im Finale. In diesem Wimbledon aber, bei dem Turnier mit den vielen Eigentümlichkeiten, ist ein längerer Aufenthalt beinahe so schwierig wie echten Genuss an der britischen Küche zu finden. Das Spiel mit tiefem Körperschwerpunkt, die oft geforderten Netzangriffe und das unbedingte Verlassen auf einen starken Aufschlag passen bislang nicht so recht zu Zverev. Dabei war sein Bruder Mischa noch kurz vor Turnierbeginn optimistisch gewesen. Alexander habe den Rasen endlich angenommen, er ließe sich auf die geforderte Spielweise ein. Am Ergebnis aber was das nicht zu erkennen.

    Alexander Zverev war mit seiner Leistung in Wimbledon zufrieden

    Zverev hatte am Samstag gar nicht viel falsch gemacht. Seine Leistung war ansehnlich, sein italienischer Kontrahent aber schlug so brachial und zielsicher auf, dass Zverev nur zu einem Breakball im gesamten Spiel kam. So lässt sich nur schwerlich gewinnen. "Ich fand, dass ich eines der besten Matches gespielt habe, die ich hier in Wimbledon in meiner Karriere bislang gespielt habe", sagte der Deutsche hinterher. Frustriert wirkte er nicht. Irgendwie schien er damit gerechnet zu haben, dass für ihn eine Reise nach Wimbledon immer mal nur von kurzer Dauer sein kann.

    Der 26-Jährige wird nun für ein paar Tage zurück nach Monte Carlo fliegen und sich erholen, ehe das nächste Turnier in seiner Heimat Hamburg ansteht. Auf Sand, ehe die Hartplatzsaison mit dem Höhepunkt US Open beginnt. Ein paar Fragen aber hatte Zverev im Gepäck. Ist er in seinem Trainerteam gerade richtig aufgestellt? Er hatte sich vor den French Open von Sergi Bruguera getrennt, was viele verwunderte. 

    Zverev kritisiert seine Familie ungewöhnlich scharf

    Seitdem vertraut er seiner Familie um Vater Alexander senior und Bruder Mischa. Den beiden aber hatte er nach dem Zweitrunden-Sieg über Yosuke Watanuki überraschend deutlich vorgeworfen, dass sie ihn nicht optimal auf den Gegner eingestellt hätten. So habe er nichts von der Aufschlagstärke des Japaners gewusst. Andererseits sollte ein Tennisprofi wohl selbst in der Lage sein, sich die Basisinformationen über seine Gegner zu beschaffen. Gerade bei Grand-Slam-Turnieren.

    Trotz allem blickt Zverev zuversichtlich nach vorne. Schnellstmöglich möchte er wieder unter die besten Zehn der Weltrangliste kommen. Das sollte möglich sein, hat er doch keine Punkte aus dem vergangenen zu verteidigen. Nach der schweren Verletzung von Paris bestritt er keine Turniere mehr und kann daher in diesem Jahr voll angreifen. "Es hat sich jetzt nicht viel geändert. Ich bin weiter sehr positiv, was die nächsten Wochen angeht", sagte er am Samstagabend. Wissend, dass das wenig geliebte Turnier in Wimbledon erst einmal vorbei ist und erst nächstes Jahr wieder wartet.

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