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Allerbeste Zeit: Freiheit genießen: Je ollder, desto doller

Allerbeste Zeit

Freiheit genießen: Je ollder, desto doller

 Im Alter auf der Couch sitzen und mit dem Kopf wackeln? Das muss nicht sein. Wer kaum noch Verpflichtungen hat, darf ruhig mal über die Stränge schlagen.   
 Im Alter auf der Couch sitzen und mit dem Kopf wackeln? Das muss nicht sein. Wer kaum noch Verpflichtungen hat, darf ruhig mal über die Stränge schlagen.    Foto: Gemma Ferrando, tmn

Gerade Jüngere assoziieren mit alten Menschen eher Krankheiten und Einschränkungen. Allein: „Dieses tradierte Altersbild ist völlig unzutreffend“, sagt Erhard Hackler von der Deutschen Seniorenliga. Er plädiert dafür, auf die Freiheiten zu schauen, die das Alter mit sich bringt.

Wer alt ist, sollte seine Freizeit nach seinen Vorlieben gestalten und dabei gerne auch mal über die Stränge schlagen: „Je oller, desto doller“, sagt Hackler augenzwinkernd. Dabei sollten Senioren sich nicht um gesellschaftliche Konventionen scheren. Stattdessen gilt es, auch mal etwas zu wagen, etwas Neues auszuprobieren oder sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen.

Egal, ob einfach mal wieder tanzen zu gehen, eine Wein- oder Bierprobe mitzumachen oder eine Reise zu planen: „Es geht darum, einfach mal auszutesten, was die Gesundheit noch so hergibt – mit einem gewissen, aber beherrschbaren Risiko“, erklärt Hackler.

Einfach mal die Sau rauslassen

Mal die Sau rauszulassen stünde den meisten Senioren hervorragend zu Gesicht, sagt Hackler: „Und die Gesellschaft sieht einem das auch nach – die meisten Menschen sind nicht mehr engstirnig wie früher, sondern haben Verständnis dafür.“ Umgekehrt sollten Ältere aber auch Mut haben, „Nein“ zu sagen – zum Beispiel, wenn sie Zeit für sich brauchen oder zu einer Aktivität keine Lust haben.

Wer gerade aus dem Berufsleben ausgestiegen ist oder dies plant, hat vielleicht nach einer anfänglichen Hochstimmung Probleme mit dem neuen Freiraum. „Zunächst fehlen die gewohnten Tagesabläufe, die vertrauten Menschen, die Aufgaben und die berufliche Anerkennung“, ist Petra Uhlenbrocks Erfahrung. Die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin berät Menschen zum Start in den Ruhestand – einer für viele herausfordernden Lebensumstellung.

Endlich Zeit für Neues

Den Ruhestand sieht sie wie eine Entdeckungsreise: „Je deutlicher sich ein Mensch von bisherigen Routinen und Denkmustern lösen kann, je neugieriger er auf die vielen neuen Möglichkeiten ist, desto spannender kann diese Entdeckungsreise werden“, sagt sie.

Wer dem Alter positiv gegenübersteht und es als neue Freiheit begreift, tut sich einen Gefallen, findet auch Prof. Klaus Rothermund von Zentrum für Alternsforschung an der Universität Jena: „Studien haben gezeigt, dass Leute, die ein positives Altersbild haben, später selbst zufriedener altern.“

Die Ausübung verschiedener Aktivitäten und insbesondere das Engagement spielen eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden im Alter: Ältere Menschen sind dann zufriedener, wenn sie aktiv sind, etwas leisten und das Gefühl haben, gebraucht zu werden.

Aber auch, wenn es mit der Rente unzählige Möglichkeiten gibt, in der neu gewonnenen Freizeit allerhand Verrücktes zu unternehmen: „Auch einfach mal nichts zu tun, kann super sein“, sagt Rothermund. Bereichernd sei es im Alter, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, sich auch mal überraschen zu lassen und offen für Neues zu sein.

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