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Paulikocht in Augsburg: Mit Gründerin Anja Licht und ihrem Startup gesund kochen

Paulikocht in Augsburg

Mit Gründerin Anja Licht und ihrem Startup gesund kochen

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    Anja Licht präsentiert einige ihrer "Paulikocht"-Produkte.
    Anja Licht präsentiert einige ihrer "Paulikocht"-Produkte. Foto: Andreas Schäfer

    Wo früher die Bürgerinnen und Bürger Augsburgs in einer Badestube etwas für ihre Gesundheit taten, kümmert sich Anja Licht heute um das kulinarische Wohlbefinden ihrer Kunden: In einem kleinen Laden am Mauerberg in der Augsburger Altstadt hat sie im Mai 2019 „Paulikocht“ eröffnet. In den liebevoll eingerichteten Räumen inklusive Instagram-Ecke bietet sie sorgsam kuratierte Lebensmittel und Küchenutensilien anderer Startups – und natürlich Gesundes aus ihrer eigenen Fitfood-Produktlinie.

    Woher Anja Licht ihre Leidenschaft fürs Kochen hat

    Bis es so weit kam, musste Anja Licht einige Umwege gehen. Gelernt hat die 42-jährige Augsburgerin etwas ganz anderes. „Ich bin ja eigentlich Sozialpädagogin und habe 15 Jahre in dem Bereich gearbeitet – zuletzt als Leiterin einer privaten Kinderkrippe in München.“ Ein sicherer Job mit Verantwortung, festen Arbeitszeiten und geregeltem Gehalt. Warum wagt man dann den Sprung in die Selbstständigkeit? „Das ist eine gute Frage, ich hätte mir als Beamtenkind lange nicht vorstellen können, dass ich irgendwann in meinem eigenen Geschäft hinter dem Ladentisch stehe“, sagt Licht. Ins Rollen brachte die ganze „Paulikocht“-Geschichte eine ehemalige Praktikantin der Kinderkrippe. „Bei einem Kaffee fragte sie mich, ob ich eigentlich einen Instagram-Account hätte, schließlich würde ich ja ständig Fotos von Essen machen“, erzählt Licht. Hatte sie nicht, aber wenige Minuten später. „Ernährung war schon immer mein Thema, die Leidenschaft fürs Kochen habe ich von meiner koreanischen Mutter und die Leidenschaft fürs Backen von meiner deutschen Oma geerbt.“ Und warum eigentlich Pauli? „Das ist mein Spitzname, der von meinem Mädchennamen Paulus kommt.“

    Bald beginnt sie, Rezepte rund ums Thema Fitfood (gesunde Lebensmittel für Sportler), Fitnesslifestyle und Mealprep (vorgekochte Mahlzeiten) zu entwickeln und zu posten. Und ihre Insta-Community fängt an zu fragen: Kannst du nicht mehr kochen – und wir kaufen es dir ab? „Und dann war irgendwann die Idee da: Jeder, der schon mal einen Ernährungsplan befolgt hat, kennt das Problem: Wenn ich unterwegs bin und keine Kühlmöglichkeit habe, wie kann ich mich dann so ernähren, dass es in meinen Plan passt? Ich wollte also Mealprep auf den Markt bringen, das ungekühlt haltbar ist“, erzählt die Food-Expertin.

    Paulikocht - mit Gewürzen fing alles an

     Und schließlich, nach vielen Überlegungen und Gesprächen, wagt sie im September 2016 den Sprung in die Selbstständigkeit. „Eine Inspiration war auch mein Mann. Er ist eigentlich Optiker, hat dann ein Musical geschrieben, einen Preis gewonnnen und sich in der Eventbranche selbstständig gemacht. Das hat mir Mut gegeben. Und meine Oma meinte damals: Du kannst nicht vom Boden fallen.“

    Die weiteren Meilensteine von „Paulikocht“ im Schnelldurchlauf: Im Dezember 2016 entwickelt sich ihre Idee eines besonderen Adventskalenders zum Hit. Im folgenden Frühjahr bringt Anja Licht mit der „Paulikocht“-Gewürzreihe ihr erstes Produkt auf den Markt (das dann auch bald in allen Häusern einer großen Hotelkette auf den Tischen stehen wird). Die Bloggerin und Jungunternehmerin gewinnt beim Crowdfunding Contest 2017. Ein Jahr später sichert sie sich bei einem weiteren Wettbewerb eine für ein Jahr vergünstigte Ladenfläche in einem Münchener Einkaufscenter. Auf zahlreichen Gründer-Kongressen spricht Anja Licht über das Thema „Vom Hashtag zum Business“. Im Februar 2019 geht der „Pauli kocht“-Onlineshop und im Mai der Laden in der Augsburger Altstadt an den Start. Die Eröffnung ist ein voller Erfolg. Im April 2020 wird ihre Mealprep-Linie „Einfach Mahl“ Wirklichkeit und verkauft sich wie warme Semmeln.

    Auf und Ab im Business: Vom Startup zum Erfolg

    Das liest sich wie eine reine Erfolgsgeschichte, gleicht in Wahrheit aber eher einer Achterbahnfahrt: Produzenten springen ab, Investoren interessieren sich nicht für Startups aus dem Food-Bereich. Was sie beim Auf und Ab gelernt hat? „Auf alle Fälle schult ein eigenes Business extrem in Sachen Flexibilität und der Fähigkeit, mit Krisen und Unerwartetem umzugehen. Man benötigt eine sehr hohe Eigenmotivation, bis hin zur Selbstausbeutung. Ich schaue nie auf die Uhr, habe häufig keinen richtigen Feierabend. Aber: Wenn etwas erfolgreich läuft, dann bin ich dafür verantwortlich. Und das ist ein unvergleichliches Gefühl.“

    Weitere Artikel aus der Verlagsbeilage "Unsere Region, unsere Heimat" gibt es hier.

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