Startseite
Icon Pfeil nach unten
Reise
Icon Pfeil nach unten

Bei der "Taschenlampen-Führung" reden die Museumstiere

Reise

Bei der "Taschenlampen-Führung" reden die Museumstiere

Bei der "Taschenlampen-Führung" reden die Museumstiere
Bei der "Taschenlampen-Führung" reden die Museumstiere

Ehrensache, dass den Tieren bei der Schlüsselsuche geholfen wird. So sieht das auch der siebenjährige Felix. Ausgerüstet mit einer Taschenlampe stürzt sich der junge Wiesbadener am Freitagabend in die pechrabenschwarze Eingangshalle und fuchtelt wild mit dem hellen Lichtstrahl. Er nimmt an der Taschenlampen-Führung des Museums teil. Dabei wird den Kindern ein kleiner Kriminalfall präsentiert, der sie durchs Museum führt und spielerisch mit dessen "Bewohnern" bekanntmacht. Die Lösung liegt nicht so einfach auf der Hand, dafür hat Andrea Stinner gesorgt. Die ehemalige Studentin der Kulturwissenschaften hat im Rahmen ihres Praktikums die Erkundungstour bei Nacht entwickelt.

"Das Besondere ist, dass die Tiere zum Leben erwachen und sprechen können", verrät die Sozialarbeiterin. Gemeinsam mit Museumspädagogin Ingeborg Lauterwasser hat sie bereits zum dritten Mal Kinder mit ihren Eltern durch die nächtlichen Räume geführt und dabei Sonderbares entdeckt. Denn was ist das? Hat da nicht gerade der Kauz gesprochen? Tatsächlich. Er habe Angst vor dem großen Bär, krächzt der Vogel. Als Beweis für die schrecklichen Laute, die der dicke Fellträger ausstößt, ertönt sogleich ein angsteinflößendes Gebrüll. Schnell flüchtet sich der vierjährige Nachwuchs-Detektiv Luca in die Arme seines Papas.

Verständlich, dass anfangs des Öfteren gepiepst wird: "Ich habe Angst." Doch die ist schnell vergessen, als man auf den Braunbär trifft. Eigentlich müsste er schlafen, aber der Schlüssel zu seiner Vorratskammer mit den süßen Köstlichkeiten ist gestohlen worden. "Ich habe auch schon einen Verdacht", brummt der Honigliebhaber. "Der Feldhamster war es!" Doch der kleine Körnerfutterer meint, die Quaggas am Tatort gehört zu haben. Aber was ist das nun schon wieder? Eine ausgestorbene Unterart des Zebras, wie sich schnell herausstellt. Weltweit gibt es nur noch 24 Präparate, drei davon in Mainz. Doch auch die beiden turtelnden Vierbeiner wollen nichts mit der Sache zu tun haben. Und so geht die Suche weiter. Schließlich hat der Bär versprochen, etwas von seinem Futter abzugeben, wenn der Schlüssel wieder auftaucht.

Und so kommt es, dass die Nachwuchs-Detektive Bekanntschaft mit einer achtäugigen Vogelspinne machen, auf den schlauen Fuchs treffen und sich Tipps bei der Fledermaus holen. Den entscheidenden Hinweis gibt es schließlich bei Maulwurf "Grabowski". Um zu ihm zu gelangen, muss man aber erst durch einen schmalen Tunnel kriechen. Beim fast blinden Erdgräber angekommen, steht zuerst eine vorsichtige Streicheleinheit auf dem Programm, bis der kleine Insektenfresser von einem schrecklichen Erlebnis erzählt. Andächtig lauschen die Kinder und werden mit dem entscheidenden Hinweis auf die Spur des Schlüssels belohnt. Beim großen Schädel des Tyrannosaurus rex wird er dann schließlich von den furchtlosen Abenteurern entdeckt.

"Ich finde das Angebot super, weil es den Museumsbesuch zu etwas Außergewöhnlichem macht", sagt Margret Straub aus Wiesbaden, die sich mit ihrer Tochter Isabel spontan zur Teilnahme entschieden hat. Insgesamt haben rund 250 Kinder und Erwachsene an den drei Taschenlampen-Führungen seit November letzten Jahres teilgenommen. "Wir werden das sicherlich irgendwann wiederholen, dann aber wohl für Erwachsene", wirft Ingeborg Lauterwasser einen Blick in die Zukunft. Ob es dann als Belohnung für die erfolgreiche Lösung des Kriminalfalls wohl auch Honig-Gummibärchen geben wird?

Naturhistorisches Museum Mainz: www.staff.uni-mainz.de/lsnhmmz/

Diskutieren Sie mit
0 Kommentare
Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden