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Urlaub im Fichtelgebirge: Da rast der Puls: Erlebnisurlaub am Ochsenkopf

Urlaub im Fichtelgebirge

Da rast der Puls: Erlebnisurlaub am Ochsenkopf

An der Zipline im Fichtelgebirge geht es steil nach unten. Auf insgesamt 16 Bahnen, die mal lang und steil, mal kurz und sachte bergab führen, kann der Puls schon mal ins Rasen kommen.
An der Zipline im Fichtelgebirge geht es steil nach unten. Auf insgesamt 16 Bahnen, die mal lang und steil, mal kurz und sachte bergab führen, kann der Puls schon mal ins Rasen kommen. Foto: Christof Mahler/Abenteuerwerkstatt GmbH/tmn

Natürlich kann man im Fichtelgebirge einfach wandern. Stundenlang, beschaulich, ruhig. Doch für Urlauber ist noch mehr Nervenkitzel drin. Der 1024 Meter hohe Ochsenkopf vermarktet sich als „Erlebnisregion“ – nicht ohne Grund.

Warum den Berg hinabstapfen, wenn man auch eine Seilrutsche nehmen kann? Mit dem Sessellift geht es auf der Südseite des Ochsenkopfes zunächst hinauf. Oben wartet ein Ziplinepark.

Auf insgesamt 16 steilen und bis zu 300 Meter lange Einzelstrecken schießt man am Seil hinab. Plattformen in den Bäumen, teils bis zu 22 Meter über dem Boden, bilden die Zwischenstationen auf dem rasanten Weg nach unten. Da rast auch der Puls.

Im Ziplinepark am Ochsenkopf wird‘s rasant

„Nur keine Bange. Ihr werdet Spaß haben“, hatte Gerd Markhof während der Sicherheitseinweisung versprochen. Er behält recht. Die Proberunden auf einer Teststrecke waren noch zaghaft, doch dann nimmt das Abenteuer Fahrt auf. Knapp drei Stunden später klopft man sich gegenseitig auf die Schultern und schnauft beglückt durch.

Am nächsten Tag bringt der Lift Radler und E-Mountainbikes nach oben auf den Berg. Ina Thieme und Thomas Reichenberger haben eine etwa 20 Kilometer lange Strecke vorbereitet. Normalerweise sind die beiden Trainer des Wintersportvereins Oberwarmensteinach im Sommer mit Kindern und Jugendlichen unterwegs, um die konditionellen Voraussetzungen für die Langlaufsaison im Winter zu schaffen. Heute geht’s auf eine Genusstour.

Stationen entlang der Route sind unter anderem die Quellen von Weißmain und Naab, der Fichtelsee und das Freilandmuseum Grassemann. Sportlich, aber dank elektrischem Rückenwind trotzdem keine Qual.

Beim Wandern im Fichtelgebirge lernt man was

Na gut, also doch wandern. Aber bitte mit Lerneffekt. „Auf den Spuren der Bergleute“ heißt die Route des heutigen Tages.

„Zum ersten Mal wird der Name Ochsenkopf im Jahr 1495 in Bergwerksakten genannt“, holt Manfred Hänsch aus. Der pensionierte Postbeamte hat sich mit anderen Mitgliedern des Verschönerungsvereins Warmensteinach zur Aufgabe gemacht, das Wissen um die Geschichte seiner Heimat wachzuhalten. Mit viel Mühe wurde in den vergangenen Jahren ein Rundweg angelegt, der zu Stollen und Schächten des einstigen Flussspat- und Eisenerzabbaus führt.

Die Teilnehmer erfahren nicht nur von den Techniken des damaligen Bergbaus, sondern auch von der Geologie der Hänge des oberen Steinachtals. „Die Stollen wurden vermutlich vom Ende des 15. bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts genutzt“, sagt Hänsch.

Schöner ökologischer Nebeneffekt: Im ansonsten höhlenarmen Fichtelgebirge freuen sich hier das Große Mausohr und andere Fledermausarten über Paarungs- und Winterquartiere.

Der Glasmacherweg wiederum verbindet drei Glasmuseen in Weidenberg, Warmensteinach und Fichtelberg. Die 42 Kilometer lange Strecke führt an vielen ehemaligen Glashütten und Glasschleifereien vorbei.

Vom Ochsenkopf ging es in die ganze Welt

Schon vor Jahrhunderten begann die Geschichte der Glasherstellung im Fichtelgebirge. „Gebrauchsgegenstände und Schmuck, vornehmlich Perlen und Glasknöpfe, später auch technisches Glas, wurden produziert und in die ganze Welt exportiert“, doziert Berthold Schätz, Mitinitiator des Themenwanderweges.

„Schaut auf das alte Glasmacherzeichen“, sagt er und deutet auf ein Symbol aus einem umgedrehten Kreuz, auf dem eine gedrehte Acht, das Unendlichkeitszeichen, liegt. Bildlich gesprochen bedeute diese Markierung, dass es „ein unendlich Kreuz“ sei, gutes Glas herzustellen. Damit werde die Mühsal in diesem sehr alten Wirtschaftszweig widergespiegelt.

Der Blick fällt auf das alte Frankonia-Gebäude. Hier wurde noch bis 2003 Glas geschmolzen. „Dieses Handwerk hat auch in unserer Familie immer eine große Rolle gespielt“, erzählt Schätz. „Wie viele andere Menschen in der Region haben meine Eltern in der bis vor wenigen Jahrzehnten hier ansässigen Glasindustrie gearbeitet.“

Gas geben auf der Rodelbahn am Ochsenkopf

Nun aber genug gelaufen. Es soll wieder schneller vorangehen – auf einer Sommerrodelbahn. Großartig bei gutem Wetter. Dem Alpine Coaster in Bischofsgrün auf der Nordseite des Ochsenkopfs sind die Jahreszeiten jedoch egal. Denn die Bahn verfügt über einen schnell aufsteckbaren Regenschutz gegen die Nässe. Damit ist nahezu ein ganzjähriger Betrieb möglich.

Die spezielle Schienenführung sorgt für Sicherheit und erhöhtes Fahrvergnügen zugleich. Also anschnallen. Wenn man abwärts richtig Gas gibt, fühlt man sich fast wie in einer Achterbahn.

Und wie die müden Knochen entspannen? Keine schlechte Idee könnte ein Abstecher ins Warmensteinacher Naturmoorbad sein, am besten bei Sonnenuntergang. Öffnungszeiten gibt es ebenso wenig wie Eintrittsgeld.

Ein weitläufiges Becken lädt zum Schwimmen ein, im Becken nebenan wartet dicker Moorschlamm als zweite Haut für die Besucher. Die eiskalte Dusche folgt im Anschluss. Es ist menschenleer in der Anlage – und das an einem herrlichen Sommerabend.

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