Radtour durch Oberschwaben: Ziemlich bergig und "barockig"
Eine Radtour durch Oberschwaben lohnt sich: Den Radweg säumen Kirchen und Klöster.
Sie hat’s an einigen Stellen ganz schön in sich: Die Bike-Tour zu einigen kulturhistorischen Leckerbissen vom bayerischen Landkreis Unterallgäu in den baden-württembergischen Nachbarlandkreis.
Die Radtour durch Oberschwaben beginnt die Kellmünz
Vom Bahnhof Kellmünz geht’s los mit einer Eisenbahnunterquerung, die so schmal ist, dass Radler mit Kinderanhängern Probleme bekommen können. Nach einem kurzen Stück an der Memminger Ach geht es nach Pleß. Die Pfarrkirche St. Gordian und Epimach wurde 1765 im Auftrag der Reichskartause Buxheim erbaut. Die Pläne sollen vom kurbayerischen Baumeister Dominikus Zimmermann stammen. Eben verläuft der nächste Abschnitt an Fellheim vorbei bis Heimertingen. Hinter Steinheim wird die A 7 Richtung Buxheim unterquert.
Dort steht die Kartause, eine der bedeutendsten Niederlassungen des Kartäuser-Ordens. Gegründet im Jahr 1402, wurde sie durch ihre Größe, ihre kostbare Bibliothek und ihre Kunstschätze berühmt. Buxheim verfügt mit der Kartausenkirche, der Pfarrkirche und der Annakapelle über drei Sakralbauten der bedeutenden Künstlerfamilie Zimmermann. Die Kartause steht Einzelbesuchern und Gruppen ohne Führung vom 1. April bis 1. November täglich, auch an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr offen. Von Buxheim nach Tannheim steht ein Hindernis im Weg – die Eisenbahnbrücke über die Iller. Dort muss das Rad Treppen hinaufbugsiert werden. Die barocke Kirche St. Martin in Tannheim wurde 1700/1702 erbaut.
Auf dem Radweg werden einige Höhenmeter überwunden
Nun geht es aus dem Illertal etwa 70 Höhenmeter hinauf über das Hofgut Krimmel nach Rot a. d. Rot. Die Reichsabtei Rot an der Rot (auch Roth, Münchroth oder Mönchroth) war eines der ersten Prämonstratenserklöster in Oberschwaben. Die klassizistische ehemalige Kloster- und heutige Pfarrkirche St. Verena wurde 1777/1786 erbaut. Eine Besichtigung der Klosteranlage, die heute als Jugend- und Bildungsstätte St. Norbert genutzt wird, ist nur nach vorheriger Voranmeldung (0 83 95/92 40) möglich.
Gleich nebenan, in einem restaurierten früheren Mühlengebäude, bietet eine Wirtschaft mit Terrasse Stärkung an. Die ist auch nötig, denn kurz nach dem Roter Ortsteil Spindelwag geht es hinauf auf den höchsten Punkt der Tour mit knapp über 700 Meter. Nach einem Waldstück folgt ein herrlicher Blick über die Landschaft mit dem Dorf Steinhausen. Es geht erst steil abwärts und danach wieder hoch. Das Ortsbild wird dominiert von der barocken Pfarr- und Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“, erbaut 1672/73.
Ein Abstecher ins Schwimmbad ist auf der Fahrradtour auch möglich
Dann weiter im Tal entlang der Rottum Richtung Ochsenhausen. Dort lohnt ein Abstecher zum Naturfreibad Ziegelweiher. An einem Pavillon können sich Radler stärken und den Blick auf den Weiher genießen. Das Naturfreibad hat in der Regel von Mai bis Mitte September täglich von 9 bis 20 Uhr (nur bei gutem Wetter) geöffnet.
Schon von Weitem ist in Ochsenhausen die gewaltige Anlage der ehemaligen Benediktiner-Reichsabtei zu sehen. Die ursprünglich gotische und später barockisierte Kirche gilt als Kleinod des süddeutschen Barock. Konzerte, Ausstellungen, das Klostermuseum und die in den ehemaligen Konventgebäuden beheimatete Landesakademie für die musizierende Jugend machen das Kloster zum kulturellen Zentrum.
Nach kurzem Schwenk durchs Stadtzentrum führt die Strecke über Eichen nach Gutenzell zum Teil über steigungsintensive Schotterpassagen. Er wird vor allem geprägt durch die ehemalige Zisterzienserinnen-Reichsabtei mit der Kirche St. Kosmas und Damian, einer der schönsten, spätbarocken Sakralräume Oberschwabens.
Mit einem circa einstündigen Rückweg nach Osten zum Bahnhof Kellmünz endet die circa siebenstündige Tour de Barock.
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