Radtour zum Blautopf: Auf und ab auf der Schwäbischen Alb
Die Radwege über die Schwäbische Alb versprechen eine lohnende Radtour mit vielen Kilometern und Höhenmetern bis hin zum Blautopf.
Der Blick auf den Windmesser verheißt nichts Gutes. Ostwind. Will heißen: Rückenwind auf dem Hin- und Gegenwind auf dem Rückweg. Ausgerechnet auf den letzten von 110 Kilometern, wenn die Beine schwer sind. Aber Jammern hilft nichts, wir haben als einigermaßen Rennraderprobte diese Route freiwillig festgelegt. Zumal es den männlichen Kollegen zu beweisen gilt, dass Frau nicht nur was im Kopf, sondern auch in den Beinen hat. Reichen die Vorräte? Zwei Flaschen Energiegetränk, zwei Bananen, drei Energieriegel, Traubenzucker, Powergel und Melonengummibärchen, deren Zucker sofort ins Blut geht und letzte Kräfte mobilisieren soll. Bis Riedheim läuft alles nach Plan, dann taucht ein Umleitungsschild auf, wir müssen erste Zusatzmeter zurücklegen. Ein Glück, dass am Weißinger Badeweiher eine Pause lockt. Die Menükarte der Radler-Tankstelle klingt verlockend, aber selbst Tomaten mit Mozzarella würden uns nur im Magen liegen. Füße ins Wasser hängen geht auch nicht, sonst würde das Tourende drohen.
Wir beneiden Alexandra Buresch, die im Gegensatz zu uns einen letzten Stopp hier einlegt, ihr Ziel dicht vor Augen. Die junge Frau ist mal eben von Günzburg nach Ulm geradelt – zum Shoppen, wie sie erzählt. Als Beweis zeigt sie auf ihren Fahrradkorb, in dem eine volle Einkaufstüte liegt.
Auf der Fahrradtour über die Schwäbische Alb werden einige Höhenmeter zurückgelegt
Wir verlassen in Oberelchingen den gemütlichen Radweg und müssen einen steilen Anstieg hoch zum Kloster meistern. Statt eines kühlen Radlers im Biergarten gibt es einen Schluck lauwarmes Energiegetränk. Den netten Ortsnamen Tomerdingen, Temmenhausen und Bermaringen folgt eine kurvenreiche Abfahrt ins Lautertal und die Erkenntnis, dass wir gleich wieder nach oben strampeln müssen. Zwei Kilometer. Genauso lang geht es kurze Zeit später wieder hinunter nach Blaubeuren, mit 60 Sachen dem Blautopf entgegen.
Eine Station auf dem Radweg ist der Blautopf in Blaubeuren
Die tiefblaue Wasserfärbung wurde einst dadurch erklärt, dass täglich ein Fass voll Tinte hineingeschüttet worden sein soll. Im Volksglauben galt der Blautopf als bodenlos, Versuche, mit einem Bleilot die Tiefe zu ermitteln, sollen von einer Nixe vereitelt worden sein, die das Gewicht stahl.
Heute dreht keine Nixe ihre Runden im Wasser, sondern zwei Männer in Gummianzügen. Eigentlich ist der Blautopf seit den 1980er-Jahren für Taucher gesperrt, nachdem sogar tödliche Unfälle passiert waren. Auf die Frage, was die beiden im kalten Wasser machen, sagt der eine unwirsch: „Forschungsarbeiten.” Als wir ihn weiter löchern, wie viel Kilos er mit sich herumschleppt, wird er etwas freundlicher: „Alles in allem 120, aber im Wasser merkt man die gar nicht.” Da nickt auch das neben uns stehende Paar anerkennend. So viel Gewicht müssen die Zwei nicht mit sich herumfahren, aber die 25 Kilo ihres Liegetandems machen sich vor allem bergauf sehr wohl bemerkbar. Sabine Schondorf und Gerald Vogt sind zum ersten Mal damit im Urlaub, aber zum dritten Mal in dieser Gegend. Aus Halle kommen sie, sie haben sich „in die Schwäbische Alb verliebt”. Und auch in ihr ungewöhnliches Fahrrad.
Letzter Halt der Radtour: Pfaffenhofen
Wir haben noch die Hälfte vor uns. Zu allem Übel weist uns ein Umleitungsschild in eine andere Richtung. Dann den nächsten Anstieg hinauf in Richtung Beiningen. Ausblicke auf spitze Felsen und grüne Wälder entschädigen. Die Beine werden allmählich müde, doch eine Pause gönnen wir uns erst in der Wallfahrtskirche in Witzighausen. Wir schicken ein Gebet an die Muttergottes, dass sie uns noch bis Pfaffenhofen beistehen möge. Beistehen tun uns dann eher die Powergummibärchen, sie retten uns ins Ziel. Bei strammem Gegenwind. Ostwind.
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