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Tour: Wandern bei Nördlingen: Auf den Spuren der Wanderschäfer

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Wandern bei Nördlingen: Auf den Spuren der Wanderschäfer

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    Wanderung bei Nördlingen: Zart begrünte Heiden laden den Wanderer beim Wandern zum Verweilen ein.
    Wanderung bei Nördlingen: Zart begrünte Heiden laden den Wanderer beim Wandern zum Verweilen ein. Foto: Madeleine Schuster

    Das Schöne am Schäferweg sei die Vielfältigkeit, erklärt Geopark Ries-Führerin Carolin Schober-Mittring gleich zu Beginn der gut sechsstündigen Wanderung. Denn auf keinem anderen Weg könne man die Geschichte der Region so deutlich erleben wie auf dem rund 18 Kilometer langen Wanderweg durch das Ries.

    Geheimnisvolle Wanderung bei Nördlingen

    Und tatsächlich: Wer sich auf die Pfade traditioneller Wanderschäfer begibt, kommt vorbei am sagenumwobenen Hexenfelsen, an alt-römischen Siedlungen und ruhig gelegenen Steinbrüchen. Eine Zeitreise, die, umrahmt von idyllischen Heidelandschaften und einzigartigen Ausblicken, die Entstehungsgeschichte des Naturraums erzählt. Los geht es in Nördlingen auf dem Parkplatz des Freibads Marienhöhe. Auf einer ersten Tafel findet der Wanderer dort eine gute Übersicht über den gesamten Weg und seine Sehenswürdigkeiten. Über eine kleine Steigung in das angrenzende Waldgebiet geht es schon bald zu einem der wohl geheimnisvollsten und schaurigsten Plätze Nördlingens. Inmitten von Bäumen und Büschen versteckt, liegt der Hexenfelsen – Hinrichtungsstätte der Stadt. Dort, so erzählt Schober-Mittring, seien Ende des 16. Jahrhunderts der Hexerei bezichtigten Nördlinger verbrannt worden. Das mulmige Gefühl hinter sich lassend und den gut sichtbaren Markierungen des „Schäferwegs“ folgend, geht es, mit einem kurzen Stopp am Aufschluss Meyer’s Keller, vorbei an Feldern und Wiesen zum Adlersberg. Wie die Marienhöhe markiert auch dieser Höhenzug den inneren Kraterring im Südwesten des Rieses. „Als inneren Kraterring bezeichnet man den Rand des unmittelbar beim Einschlag entstandenen, vier Kilometer tiefen Kraters“, erklärt Schober-Mittring. Erst als dessen steile Wände einstürzten, sei der heute sichtbare, weite und flache Krater entstanden. Der Riffkalk, aus dem der Adlersberg besteht, ist im Übrigen ein Überrest des Riessees, der für zwei Millionen Jahre den Krater füllte.

    Wandertour: Von der römischen Antike wandern Sie bis ins bis ins „Himmelreich“

    Vorbei am Adlersberg und in Richtung Westen blickend, eröffnet sich dem Wanderer nach einigen Metern dann ein atemberaubender Blick über die Heidelandschaften des Riesrandes: auf diesen heute scheinbar unberührten Wiesen und Feldern lagen im 30-jährigen Krieg die kaiserlichen Truppen, die Nördlingen belagerten. Mit der Ankunft an der Waldgaststätte „Alten Bürg“ hat man die Hälfte der Route hinter sich gelassen. Nach einer ausgiebigen Rast in der Gaststätte und dem Besuch der im Dickicht der Bäume versteckten Hippolyt-Kapelle geht es weiter in Richtung Steinbruch. Hier trifft der Wanderer auf eine geologische Besonderheit – den Suevit oder Schwabenstein. Er war es, der die Forscher in den 60er-Jahren auf die wahre Ursache der Riesentstehung brachte. Hatte man ihn ursprünglich für vulkanischen Ursprungs gehalten, gilt das Gestein heute als Beweis für den Meteoriteneinschlag vor etwa 14,5 Millionen Jahren.

    Nächste und letzte große Station auf der Wanderung ist der Riegelberg – auch als „Himmelreich“ bezeichnet – mit seinen Steinzeithöhlen und den Grundmauern einer römischen Villa Rustica. Sowohl der Panoramablick vom Kraterrand als auch die Wanderung durch die Ebene eröffnen noch einmal die Schönheit der Rieslandschaft. Über Nähermemmingen führt der Weg teils an der Eger entlang zurück nach Nördlingen. Weitere Informationen zum Schäferweg unter www.geopark-ries.de.

    Tourüberblick

    Schwierigkeitsgrad: 4 von 5

    Streckenlänge: 16,9 km

    Höhenmeter: 291 m

    Start/Ziel: Start- und Zielpunkt sind die Parkplätze beim Freibad Marienhöhe in Nördlingen. Als alternativer Startpunkt bietet sich die Waldgaststätte „Alte Bürg“ an. Auch hier sind Parkplätze vorhanden.

    Karte
    Karte

    Wegbeschreibung

    Start: Parkplätze beim Freibad Marienhöhe in Nördlingen. Dort findet sich auch eine gute Übersichtstafel. Der Markierung „Schäferweg“ folgend, gelangt man über den Galgenberg mit dem Hexenfelsen zum Aufschluss Meyer’s Keller.

    Stoffelsberg: Nach einem kurzen Anstieg führt ein Waldweg weiter zum Stoffelsberg. Vorbei an Feldern und Wiesen gelangt man zum Adlersberg und dem Reimlinger Wäldchen. Dort biegt der Weg rechts ab nach Westen und führt zwischen Herkheim und Ederheim an den Kleingärten „Lachberg“ vorbei.

    „Alte Bürg“: Durch die Unterführung unter der Bundesstraße 466 hindurch und danach nach links abbiegend, geht es weiter in Richtung „Alte Bürg“. Im Halbkreis um das Gebäudeensemble „Alte Bürg“ herum, am Suevit-Steinbruch vorbei, geht es auf den Riegelberg zu mit den bereits von Weitem sichtbaren Mauerresten des römischen Gutshofs.

    Riegelberg: Am höchsten Punkt des Riegelbergs führt der Weg am Zaun des Steinbruchs Fuchsloch vorbei, wendet sich nach links und erreicht Utzmemmingen. Von dort geht es weiter am Pumphäuschen vorbei auf die Nähermemminger Bruckmühle zu.

    Eger: Der Weg folgt dann der Eger und führt zurück nach Nördlingen. Über die Fußgängerbrücke leitet die Markierung zurück zum Ausgangspunkt, den Parkplätzen beim Freibad.

    Tipps

    Einkehr

    • Wirtshaus Meyer‘s Keller: Marienhöhe 8, Nördlingen; Hier sind nicht nur die Spuren der Entstehungsgeschichte des Rieskraters deutlich zu sehen. Das gleichnamige Restaurant und dessen mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Chefkoch bilden ein kulinarisches Highlight. Mittwoch bis Sonntag von 11.30 bis 14 Uhr und von 17.30 bis 22 Uhr; Telefon 0 90 81/44 93; www.meyerskeller.de.
    • Jagdhaus „Alte Bürg“: Alte Bürg 1, Riesbürg; Schön sitzt es sich im angrenzenden Biergarten. Jagdinteressierte können in der Jagdschule das Grundwissen zur Jägerprüfung erwerben; 01.10. bis 31.03.: Mittwoch bis Sonntag ab 11.30 Uhr, Montag und Dienstag Ruhetag; 01.04. bis 30.09.: Täglich ab 11 Uhr; Telefon 0 90 81/2 75 37 96; www.jagdhausab.de.

    Kultur

    • Ofnethöhlen: Sie waren bis in die Mittelsteinzeit bewohnt, 1908 wurden steinzeitliche Schädelbestattungen entdeckt.

    Natur

    • Wanderschäferei: Auch heute wird der Schäferweg noch an vielen Stellen mit Schafen beweidet.
    • Waldspielplatz bei der „Alten Bürg“: In der Nähe der „Alten Bürg“ liegt ein rustikaler Waldspielplatz. Mit Grillplätzen und Spielmöglichkeiten ist er für Familien ein optimales Ausflugsziel.
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