Buttenwiesener Dialog zwischen Juden und Christen
Plus Über Gemeinsamkeiten und Unterschiede tauschen sich Vertreter der Glaubensrichtungen bei einem besonderen Projekt aus. Beispielsweise, warum das jüdische Sterben „demokratischer“ ist.
Mit einem aaronitischen Segen im hebräischen Original eröffnete Yoëd Sorek vor dem Portal der ehemaligen Buttenwiesener Synagoge den dritten Themensonntag. Der israelische Tenor, Kantor und Chorleiter sang unter anderem bereits mit den Berliner Philharmonikern, dem Jerusalemer Symphonie-Orchester und dem MDR-Orchester. Bezeichnend: Während des eindrucksvollen Vortrags des Priestersegens aus der Tora schlug die Uhr des Kirchturms der katholischen Kirche gegenüber. Hebräische Gesänge und Kirchturmglocke – früher war das Alltag in Buttenwiesen.
In Buttenwiesen sprechen Christen und Juden über die heutige Zeit
„Wir sind die Generation, die diese jüdische Vergangenheit aufarbeitet. Gerade in den unruhigen Zeiten, die wir gerade erleben, ist dies enorm wichtig“, so Bürgermeister Hans Kaltner in seiner kurzen Ansprache. An jedem Themensonntag gibt es einen neuen Schwerpunkt, diesmal war es der jüdische Friedhof, über den unter anderem unter anderem Joino Pollak, Friedhofsdezernent des Landesverbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, führte. Die letzte Bestattung dort fand im Jahr 1938 statt. 286 teils sehr alte Grabsteine sind noch vorhanden; die ältesten, allesamt sehr schlicht gehalten, tragen nur hebräische Inschriften. Später wurde der Text dann sowohl auf Hebräisch als auch auf Deutsch verfasst, was auf die zunehmende Intergration der Juden im Dorf verweist. Auf einem jüdischen Friedhof ist vieles anders als bei den Christen. Es gibt ausschließlich Einzelgräber, die der Reihe nach besetzt werden und relativ eng beieinander liegen. Grabeinfassungen und Blumenschmuck würden gemäß jüdischem Glauben die Totenruhe stören. Da Gräber für Juden als Wohnstätte der Verstorbenen bis zur Wiederauferstehung am Jüngsten Tag gelten, werden sie niemals aufgegeben. Wenn ein jüdischer Friedhof voll ist, werden Grabsteine umgelegt und mit Erde aufgefüllt. So geschah es auch 1919/20 in Buttenwiesen. Besonders interessant und einzigartig ist hierbei, dass auf dem aufgeschütteten Teil des jüdischen Friedhofs 1950 der gemeindliche Friedhof entstanden ist: Unterhalb der Grabstelle von christlichen Verstorbenen befinden sich also jüdische Gräber.
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