
Fröhliches Baden am Absturz bei Zusamaltheim

Plus An der Zusam befinden sich Betonteile, an denen man sich früher zum Schwimmen traf – aber nicht nur dafür

Wer heute an der Zusam entlang zwischen Zusamaltheim und Sontheim unterwegs ist, sollte einmal genau hinschauen. Auf ungefähr der Hälfte der Strecke befindet sich im Wasserlauf der sogenannte Absturz. Diese Betonteile im Flussbett sind eingewachsen und teilweise mit Gras bedeckt.
Das Bild von der Badestelle zwischen Zusamaltheim und Sontheim stammt aus dem Jahr 1947
Doch früher war diese Stelle ein beliebter und bekannter Badetreff. Das berichtet eine gebürtige Zusamaltheimerin, die ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen will. Sie hat von ihrer Cousine alte Fotos bekommen, die deutlich machen, wie viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich an diesem Badeplatz trafen. Das Bild stammt aus dem Jahr 1947 und wurde von dem längst verstorbenen Fotografen Martin Reiter aus Sontheim aufgenommen.
„Da hat man sich früher im Sommer getroffen“, berichtet die Zusamaltheimerin. Noch heute könnte sie genau sagen, wie tief das Wasser an den einzelnen Stellen zwischen und an den Betonpfeilern ist. „Jeder wusste, wo man stehen kann und wo eben nicht.“ Das war früher wichtig, denn viele Leute konnten nicht schwimmen und an einigen Stellen ging es am Absturz auch senkrecht in die Tiefe.

Die Zusamaltheimerin selbst hat dort schwimmen gelernt – genauso wie viele ihrer Alterskollegen. Aber am Absturz wurde nicht nur geschwommen. Die Kinder trafen sich, um fangen zu spielen – auch im Wasser oder schauten den Wagemutigen zu, die von den Pfeilern sprangen. Allerdings hatten das Wasser und die Sprudel in diesem Bereich auch ihre Tücken. So sei ein achtjähriger Bub einmal beinahe ertrunken, weil er von einer schrägen Betonwand ins Wasser gefallen war. Durch das beherzte Eingreifen eines Erwachsenen habe das Kind, das bereits einiges an Wasser geschluckt hatte, gerettet werden können, so die Zusamaltheimerin.
Der Absturz war auch ein ein Ort, um sich sehen zu lassen und mit anderen zu ratschen
Viele Kinder und Erwachsene seien damals mit Handtuch und Seife zum Absturz marschiert, um sich zu waschen. Oder man sei an einem heißen Sommertag abends dorthin gelaufen, um sich mit einem Sprung ins Wasser abzukühlen. Unter den Badenden seien auch viele Flüchtlinge gewesen, die meist sehr beengt wohnten. Die Zusamaltheimerin erinnert sich an Verwandte, die in einem kleinen Haus drei Flüchtlingsfamilien untergebracht hatten. Für einige junge Leute, aber auch für Erwachsene sei der Absturz zwischen Zusamaltheim und Sontheim auch einfach ein Ort gewesen, um in schöner Kleidung dorthin zu schlendern, sich sehen zu lassen und mit anderen zu ratschen.
Heute ist dort statt des fröhlichen Lachens und Rufens aber nur das monotone Rauschen des Wasserlaufes zu hören.
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