Im Wald den Kopf freibekommen
Sportleiter Fritz Bühringer vom TSV Wertingen sucht in Zeiten von Corona Ablenkung beim Holzhacken. An welche europäische Hauptstadt er oft denkt und was er den Amateurvereinen prophezeit
Wären die Zeiten normal, würde Fritz Bühringer in dieser Woche nahezu jeden Tag auf dem Sportgelände des TSV Wertingen anzutreffen sein. Die Fußballplätze pflegen, die Mannschaften beim Training beobachten, organisatorische Abläufe mit den Trainern und Betreuern besprechen. Die Aufgaben eines Sportlichen Leiters, der nebenbei auch noch die Rolle eines Platzwarts ausfüllt, sind vielseitig. Doch durch die Corona-Krise hat sich der Alltag des 63-Jährigen total verändert: Beim Holzhacken im Wald bekommt der in Pfaffenhofen wohnende Fußball-Funktionär seinen Kopf frei und ist froh, dass er sich körperlich betätigen kann. „Ich genieße hier gerade die Sonne und die klare Luft“, betonte er am Montagmittag am Telefon. Keine Menschenseele schaue ihm bei der Waldarbeit zu. „Ich bin hier ganz allein, und das ist gut so“, sagt Bühringer.
In seinen Gedanken ist der Wertinger Fußball-Boss oft in Rom. Die Ewige Stadt kennt Bühringer durch seine zurückliegende berufliche Tätigkeit wie aus dem Effeff. „Ich war mehr als 400 mal dort“, berichtet der 63-Jährige von zahlreichen Reisen, die er als Mitarbeiter eines Jugendreise-Veranstalters aus Starnberg unter dem Motto „Eine ganze Schule fährt nach Rom“ federführend organisiert hat. Zwischen vier und zehn Doppeldeckerbusse seien bei solchen Fahrten gemeinsam unterwegs gewesen. Ende 2019 trat Bühringer in den Ruhestand, die Italien-Fahrten seines ehemaligen Arbeitgebers sind durch Corona derzeit auf Eis gelegt. Wann wieder Busse in das von dem Virus so geplagte Land fahren werden, kann Bühringer nicht einschätzen. Die Lage in Italien sei für ihn einfach nur „bestürzend“. Bei den Bildern, die aus diesem Land vor allem aus Bergam im TV gezeigt werden, könne man kaum noch hinschauen. Bühringer: „Einfach furchtbar, wie viele Särge da abtransportiert werden müssen.“
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