
"750 Jahre Stadt Wertingen" soll groß gefeiert werden


Die Planungen für 2024 laufen: Im Schloss wird ein Zeitstrahl aufgebaut, der die Wertinger Geschichte erfahrbar macht. Das alte WER-Kennzeichen wird auch dabei sein.
Wertingen steht vor einem großen historischen Fest. 2024 soll das Jubiläum "750 Jahre Stadt Wertingen" gefeiert werden. Bereits in diesem Jahr hatte die Stadtkapelle mit der Music-Story an die erste urkundliche Erwähnung vor 900 Jahren erinnert. In zwei Jahren geht es um die erste Nennung Wertingens als Stadt im Jahr 1274. Aus Anlass des 750. Jubiläums wird nun im Wertinger Schloss ein Zeitstrahl aufgebaut, der beginnend von der Frühgeschichte wichtige Ereignisse in der Geschichte der Stadt beleuchten wird. Über das Konzept für den Vitrinen-Zeitstrahl informierte Museumsreferent Cornelius Brandelik vorige Woche in der Stadtratssitzung im Foyer der Wertinger Stadthalle.
Markante Objekte werden Mammutzähne oder der vergoldete Posaunenengel sein, den Orkan Lothar einst von der Spitze der Wertinger Stadtpfarrkirche geblasen hat. Ein Bahnkilometer-Stein, das WER-Kennzeichen am Auto des früheren Landrats Anton Rauch in Erinnerung an den einstigen Landkreis Wertingen oder ein Modell der Realschule Wertingen sollen im Eingangsbereich des Rathauses ebenfalls ausgestellt werden. Aber auch Biberschwänze (Tondachziegel, für Creaton), Schüblinge (Würste) der Wertinger Metzgereien und der Bischofskuchen des Café Madlon werden in dem Zeitstrahl gezeigt - und das jeweilige Objekt des Monats aus dem Heimatmuseum, erläuterte Brandelik.
Im Wertinger Ofenmuseum kann nicht geheizt werden
Diese Vorschau war eingebettet in den Bericht des Museumsreferenten, der auf das vergangene Jahr zurückblickte. Brandelik berichtete über die Situation im Ofenmuseum sowie im Radio- und Telefonmuseum. Bei den Stadtführungen hätten die klassische Stadtführung und die "Kulinarischen Streifzüge durch Wertingen" den meisten Zuspruch gefunden. Aus Anlass der 900-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung waren die Zusmarshauser Straße, der Mühlwinkel und das Denzel-Gelände mit in die Führungen aufgenommen worden. Stadtrat Peter Seefried fragte nach, ob man im Ofenmuseum im Winter tatsächlich nicht heizen kann. Dies bestätigte Brandelik. Es sei kein Kamin da, die Wasserleitungen der Heizung im Gebäude seien in früheren Frostperioden zerborsten.
Wertingens Stadtarchivar beantwortet 165 Anfragen
Stadtarchivar Johannes Mordstein lieferte ebenfalls einen umfangreichen Arbeitsnachweis. 165 Anfragen hat Mordstein beantwortet, die Datenbank ausgebaut, Inventarverzeichnisse erstellt und nach der Corona-Pause wieder einen Archivkurs angeboten. Für unsere Zeitung schrieb der Stadtarchivar die Serie "Wertinger Merkwürdigkeiten", er betreute das Buchprojekt von Katrin Holly mit dem Titel "Wertingens Weg in die Moderne". Und auch in die Stolperstein-Initiative ist Mordstein involviert. Am Freitag, 26. Mai, um 9 Uhr wird in der Alten Straße 8 im Stadtteil Gottmanshofen ein Stolperstein verlegt, der an Andreas Kratzer erinnert. Der damals 19-Jährige wurde am 22. November 1940 von den Nazis in der Aktion T4 von der Heilanstalt Schweinspoint nach Hartheim gebracht, wo er ermordet wurde.
Bürgermeister Willy Lehmeier lobte die Arbeit Brandeliks und Mordsteins. Es werde bewusst, wie viel im vergangenen Jahr an Recherche betrieben wurde. "2024 steht Wertingen vor einem größeren Fest", betonte der Rathauschef. Lehmeier lobte Wertingens Bemühungen bei der Erforschung seiner Geschichte. Es sei außergewöhnlich, mit welcher Akribie sich eine Stadt von der Größe Wertingens dieser Aufgabe verschrieben habe.
Hettlingens Ortssprecher Franz Stepan erkundigte sich bei Mordstein, was denn die Anfrage nach dem einstigen Ort Kindlingen ergeben habe. Der Stadtarchivar erläuterte, dass sich eine Standesbeamtin aus Hessen nach Kindlingen erkundigt habe. Es stellte sich aber heraus, dass dies ein Lesefehler war und der Ort Riedlingen gemeint war. Kindlingen sei früher eine Siedlung zwischen Hettlingen und Geratshofen gewesen. Der Weiler, so Mordstein, hatte drei oder vier Anwesen und eine Kirche. Die Bewohner haben Kindlingen bereits im 14. Jahrhundert verlassen.
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