
Bei der Bürgerversammlung in Hirschbach geht es um die Bäder und tote Rehe

Plus Bürgermeister Willy Lehmeier beantwortet im Schützenheim einige Fragen. Doch nicht für alle Anliegen ist die Stadt der richtige Ansprechpartner.
Die Gaststube war voll im Schützenheim in Hirschbach: Bürgermeister Willy Lehmeier hatte zur Bürgerversammlung gerufen, und der rund 70 Quadratmeter große Gastraum war mit knapp 50 Gästen fast voll besetzt. Mit Willy Lehmeier waren zu dieser Veranstaltung auch die Stadträte Fabian Braun, Johann Bröll, Michael Humbauer, Hans Moraw sowie Kämmerer Matthias Freier und Verena Beese von der Stadtverwaltung gekommen.
Bürgerversammlung: Rückblick auf Veränderungen und Ereignisse in Wertingen
Nach der Vorstellung des Status quo in der Verwaltungsgemeinschaft Wertingen, bei der das Stadtoberhaupt wie schon bei den anderen Bürgerversammlungen einen Rückblick auf die Veränderungen "im Städle" und die Ereignisse (Firmeneröffnungen, aber auch Schließungen, Baumaßnahmen, durchgeführt und geplant, sowie Feste und Aktionen) gab, kam es zu den Fragen und Anregungen der Bürger und Bürgerinnen. Erst zögerlich, schließlich doch wurden drei Themen angesprochen, die allesamt aber nicht zu den grundsätzlichen Aufgaben der Stadt zählen.
- Bäder Dabei ging es zum einen um die Bäder. So werde das Freibad gefördert, aber das Hallenbad benötige man sieben bis acht Monate im Jahr. Dabei kam vonseiten der Bürgerschaft die Frage auf, wie es denn mit der Sanierung aussehe. Willy Lehmeier verwies darauf, dass die Einrichtung in Wertingen ein Kreishallenbad ist. Laut dem Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband sind bauliche Investitionen an Sportstätten entsprechend den vorhandenen Sportklassen den Aufwandsträgern zuzurechnen. Daraus ergibt sich eine finanzielle Beteiligung der weiteren Schulaufwandsträger an den Bauinvestitionen für die schulische Sportstätte. Damit wird die finanzielle Beteiligung der Stadt Wertingen anhand des Verhältnisses der Sportklassen der Landkreisschulen (Gymnasium, Realschule) zu den Schulen, die der Sachaufwandsträgerschaft der Stadt unterliegen (Grund- und Mittelschule Wertingen) berechnet. Das Verhältnis liegt demzufolge mit 70 Prozent beim Landkreis (Realschule 38 Sportklassen, Gymnasium 53 Sportklassen) und 30 Prozent bei der Stadt (Grundschule 19 Sportklassen, Mittelschule 20 Sportklassen). "Dabei gehen wir heute von rund 11 Millionen Sanierungskosten aus. Nicht gefördert werden rund sechs Millionen. Von den nicht förderfähigen Baukosten trägt der Landkreis rund 4,2 Millionen und die Stadt rund 1,8 Millionen Euro", so der Bürgermeister in seinen Erläuterungen. Der Stadtrat werde nun den Haushalt beschließen. "Vorgesehen ist, dass die Stadt Wertingen 500.000 Euro in 2023 und den Rest in 2024 im Haushalt veranschlagt. Laut Landrat Markus Müller kann die Sanierung im Herbst 2023 am Kreishallenbad begonnen werden und voraussichtlich 2025 beendet sein." Auf die Nachfrage, warum nicht in Corona-Zeiten saniert worden sei, erläuterte Lehmeier, dass dies nicht die einzige Aufgabe des Landkreises in diesen Zeiten gewesen sei. Mehrere Aufgaben und Baustellen, darunter die Sanierung der Realschule in Wertungen stünden an. "Die Corona Zeiten waren Ausnahmezeiten, in denen die Verwaltung mit vielen anderen dringenden Dingen beschäftigt war." Und ja, "einiges wäre nicht in Angriff genommen worden, das holt uns nun ein", sagte Lehmeier. Man müsse jedoch die angespannte Situation im Landkreis berücksichtigen. "Das Kreishallenbad wird schon seit vielen Jahren geschoben, aber der Landkreis will die Sanierung jetzt umsetzen." Willy Lehmeier verwies zudem auf einen Investitionsstau: "Es wird komplizierter und teurer! Ich will nicht schwarz- malen, uns geht es gut, gemessen an den Flüchtlingen. Aber wir müssen in unserer Wohlstandsgesellschaft Abstand nehmen von Gewohnheiten, und wir brauchen Geduld, dass die Dinge nun eben ihre Zeit brauchen."
- Finanzen Der Aspekt der Finanzierung führte schließlich zu allgemeiner Erheiterung durch die Bemerkung aus der Zuhörerschaft, die lautete: "Aber die Stadt hat noch Geld genug, denn die Straßenbeleuchtung in den Gemeinden brennt noch, auch wenn es schon hell ist. " Dies – wiederum nicht eine städtische Aufgabe, sondern im Bereich der LEW angesiedelt – läge an der Steuerung. Trotzdem wünschte man sich künftig durchaus Ideen für Sparmaßnahmen, denn "der beste Strom ist der, denn wir nicht brauchen", erklärte der Bürgermeister.
- Wildschutzzaun Zum Ende gab es noch die Bitte von Robert Deuringer, dem Vorsitzenden der Jagdgenossenschaft Hirschbach/Possenried. Er sagte: "Bei den Straßenbaumaßnahmen zwischen Hohenreichen und Langenreichen, im Bauabschnitt ab Hirschbach läuft ja die Straße permanent neben dem Wald. Wir haben schon bei den ersten Planungen darauf hingewiesen, dass man hier einen Wildschutzzaun einkalkuliert, da er aus unserer Sicht zwingend notwendig ist." Man könne hier auch unter der Straße Röhren für den Wildwechsel bauen. Wenn die Straße schon neu gemacht würde, wären zwei bis drei dieser Röhren zu bedenken. "Wir haben bis dato zwischen 15 bis 20, 25 Rehe, die zusammengefahren werden." Und dies könne vermieden werden. Der Bürgermeister wollte dies weitergeben, da es sich hier um eine Staatsstraße handelt.
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