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Tourismuskonzern: 8000 Stellen fallen weg: Tui hofft auf die Rettung der Sommersaison

Tourismuskonzern

8000 Stellen fallen weg: Tui hofft auf die Rettung der Sommersaison

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    Viele Beschäftigte musste Tui Deutschland schon in Kurzarbeit schicken, für viele gilt die Regelung bis in den September.
    Viele Beschäftigte musste Tui Deutschland schon in Kurzarbeit schicken, für viele gilt die Regelung bis in den September. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Tui steht nach starken Verlusten im Winter vor einer extrem schwierigen Sommersaison 2020 und will mehrere Tausend Jobs abbauen. Wegen der anhaltenden Unsicherheiten durch die Corona-Krise müsse man die Verwaltungskosten beim größten Reiseanbieter der Welt um 30 Prozent drücken, sagte Vorstandschef Fritz Joussen am Mittwoch zur Vorlage der Zahlen für das abgelaufene erste Geschäftshalbjahr in Hannover. "Weltweit wird das Auswirkungen auf rund 8000 Stellen haben, die wir nicht besetzen oder abbauen", kündigte der Manager an.

    Von Oktober bis März verbuchte Tui einen Verlust von 892,2 Millionen Euro

    Der Konzern hofft, in den kommenden Monaten möglichst große Teile der im März fast komplett eingestellten Aktivitäten wieder aufzunehmen. In welchen Ländern die Kunden ab wann Urlaub machen können, ist aber vielerorts noch unklar. Weltweit gibt es weiter Reisebeschränkungen, das Sommerprogramm der Hannoveraner ist derzeit nur zu 35 Prozent ausgebucht. "Die Saison startet später, könnte dafür aber länger dauern", meinte Joussen. Genaueres ist noch schwer zu sagen. Bisher sind bei Tui Deutschland alle Reisen bis zum 14. Juni abgesagt.

    Joussen hatte bereits eine Verschärfung des internen Sparkurses angedeutet. Nun werden die Pläne konkret. "Die Tui soll gestärkt aus der Krise hervorgehen", erklärte er. "Aber sie wird eine andere Tui sein und ein anderes Marktumfeld vorfinden als vor der Pandemie."

    Von Oktober bis März verbuchte Tui unter dem Strich einen Verlust von 892,2 Millionen Euro und war damit mehr als zweieinhalb Mal so tief in den roten Zahlen wie im Vorjahreszeitraum. Ab März schlug der Effekt der Pandemie voll auf die Tourismusbranche durch. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte bei Tui um knapp 175 Prozent auf minus 828,7 Millionen Euro ab. Der Umsatz sank leicht um 0,6 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro.

    Verluste in dieser Zeit sind in der Branche an sich typisch, die Unternehmen verdienen das meiste Geld im Sommer. Dieser bringt im laufenden Jahr wegen der Viruskrise aber besondere Probleme. Flüge und Kreuzfahrten sind ausgesetzt, viele Länder haben das öffentliche Leben eingeschränkt, die Gastronomie ist ebenfalls schwer getroffen.

    Tui Deutschland musste zahlreiche Beschäftigte in Kurzarbeit schicken

    Den Hotelbetrieb will Tui mit einem Zehn-Punkte-Plan schrittweise wieder aufnehmen. Dieser sieht zum Schutz vor Infektionen zum Beispiel vor, dass Kunden online einchecken können, Abstandsregeln greifen oder die Kapazitäten von Restaurants und Teilnehmerzahlen von Sport- und Unterhaltungs-Events verringert werden.

    Zahlreiche Beschäftigte musste Tui Deutschland schon in Kurzarbeit schicken. Um die Liquidität zu sichern, bekommt der Konzern über die staatliche Förderbank KfW zur Überbrückung der Krise einen Kredit von 1,8 Milliarden Euro. Zum 10. Mai betrugen sie verfügbaren Finanzmittel und Darlehen etwa 2,1 Milliarden Euro.

    Urlaub in Deutschland dürfte bald wieder leichter möglich sein. Für Ferienwohnungen oder Campingplätze gibt es bereits Lockerungen. Ganz ohne Einschränkungen wie geringere Gästezahlen dürfte der Betrieb aber unrealistisch sein. Auf Sylt und in Mecklenburg-Vorpommern sollen die ersten Tui-Hotels in den kommenden Tagen wieder öffnen.

    Joussen geht trotz der angespannten Lage insgesamt von einer Erholung aus: "Sommerurlaub in Europa kann jetzt schrittweise wieder möglich gemacht werden - verantwortungsvoll und mit klaren Regeln. Die Saison startet später, könnte dafür aber länger dauern." Eine genauere Prognose für das restliche Jahr traut sich der Konzern nicht zu. (dpa)

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