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Warenhausriese: Alles unter einem Dach: Fusion von Kaufhof und Karstadt perfekt

Warenhausriese

Alles unter einem Dach: Fusion von Kaufhof und Karstadt perfekt

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    Filialen von Karstadt und Kaufhof liegen sich an einer Straße in Düsseldorf gegenüber.
    Filialen von Karstadt und Kaufhof liegen sich an einer Straße in Düsseldorf gegenüber. Foto: Marius Becker (dpa)

    Deutschland hat einen neuen Warenhausriesen. Der Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof wurde am Freitag offiziell vollzogen, wie die Unternehmen mitteilten. Überschattet wurde der Schritt allerdings durch massive Querelen hinter den Kulissen. Der Kaufhof-Chef Roland Neuwald und einige seiner engsten Mitarbeiter werden den neuformierten Warenhauskonzern nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verlassen. Neuwald verlasse das Unternehmen nicht sofort. Er werde "die ersten Schritte des Zusammenschlusses in einer Übergangsphase noch aktiv begleiten", heißt es in einem Brief des Kaufhof-Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Beetz an seine Mitarbeiter, der dpa vorliegt.

    Der neue Einzelhandelsriese wird europaweit 243 Standorte haben und rund 32.000 Mitarbeiter beschäftigen. Geleitet werden soll das Unternehmen vom bisherigen Karstadt-Chef Stephan Fanderl. Auch weitere wichtige Schlüsselpositionen sollen mit Karstadt-Leuten besetzt werden. Die Geschäftsführer Edo Beukema, Klaus Hellmich und Peter Herlitzius haben ihre Mandate demnach bereits niedergelegt.

    Verdi forderte eine "sofortige Einbindung" der Betriebsräte und der Gewerkschaft. "Für Verdi und die Gesamtbetriebsräte steht bei allen Überlegungen die Standort- und Beschäftigungssicherung sowie die Bindung an den Flächentarifvertrag an erster Stelle", erklärte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Kaufhof und Karstadt rechtlich als zwei Unternehmen zu führen, sei eine richtige Entscheidung, weil dies die größten Chancen für den Erhalt der Doppelstandorte biete. Unter dem Dach der neuen Holding werden nicht nur die deutschen Kaufhof- und KarstadtFilialen vereint, sondern auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der OutletKette Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich gegründeten Hudson's-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe von Internet-Anbietern.

    Die Mehrheit am neuen Gemeinschaftsunternehmen hält der bisherige Karstadt-Eigentümer René Benko. Der Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company bleibt als Minderheitseigentümer an Bord. Der Zusammenschluss ist aus der Not geboren. Kaufhof und Karstadt macht seit Jahren der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon oder Zalando zu schaffen, aber auch die Konkurrenz der großen Einkaufszentren.

    Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition. Das Bundeskartellamt hatte vor drei Wochen grünes Licht für die Fusion von Karstadt und Kaufhof gegeben. Ein aktivistischer HBC-Aktionär, der Finanzinvestor Land & Buildings, forderte unterdessen das kanadische Unternehmen auf, sich auch von der restlichen Beteiligung an dem neuen deutschen Warenhausriesen zu trennen.(AZ/dpa)

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