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Online-Sexshop: Amorelie-Gründerin: Wie diese Frau Erotik ohne Schmuddelimage verkauft

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Amorelie-Gründerin: Wie diese Frau Erotik ohne Schmuddelimage verkauft

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    Die 31-jährige Lea-Sophie Cramer ist Gründerin und Geschäftsführerin des Onlineshops Amorelie. Jetzt berät sie zukünftige Gründer in der Pro7-Sendung „Das Ding des Jahres“.
    Die 31-jährige Lea-Sophie Cramer ist Gründerin und Geschäftsführerin des Onlineshops Amorelie. Jetzt berät sie zukünftige Gründer in der Pro7-Sendung „Das Ding des Jahres“. Foto: Wolfgang Kumm, dpa

    Sie führte mit Mitte 20 in ihrem ersten Job 1200 Mitarbeiter, war schon zu Gast bei einem Kamingespräch von Kanzlerin Merkel und machte sich später selbstständig. Heute verkauft Lea-Sophie Cramer Vibratoren, Fesselzubehör und Gleitgel im Internet. Die Gründerin des Online-Sexshops Amorelie ist eine der bekanntesten Startup-Unternehmerinnen Deutschlands. Nun gibt die 31-Jährige ihr Wissen weiter: In der neuen Staffel der Pro7-Sendung „Das Ding des Jahres“ berät sie als Jury-Mitglied zukünftige Gründer.

    Sexshop Amorelie hat 90 Mitarbeiter

    Beate Uhse, von der Cramer sagt, sie sei eine „tolle Frau“ gewesen, brachte Erotik zwar in die Innenstädte, das Schmuddelimage aber nicht aus den Köpfen: Lack und Leder, Sexkino und Straßenstrich. Lea-Sophie Cramer möchte ein anderes Bild zeichnen. Amorelie nennt sie nicht Sexshop, sondern „Onlineshop fürs Liebesleben“. Offenbar mit Erfolg: 90 Mitarbeiter hat das Berliner Unternehmen. Der Umsatz war 2017 um mehr als die Hälfte auf 56 Millionen Euro gestiegen.

    Während in Erotikläden überwiegend Männer einkaufen, richtet sich Cramer an Paare und Frauen. Cramer selbst konnte mit dem Thema früher nicht viel anfangen. Sie sei ziemlich „prüde“ gewewesen, bevor sie Amorelie gründete. „Heute geht das natürlich nicht mehr.“ Ihre Vision: Statt sich durch Seitengassen in Läden zu schleichen, liefert ein Paketbote Vibratoren in weißen Päckchen ohne Absender, ganz anonym. Cramer konzipierte etwa eine „Post-Baby Box“. Erotikspielzeuge, die nach der Schwangerschaft bei der Rückbildung des Bauch- und Beckenbodens helfen sollen – mehr Medizinprodukt als Pornospielzeug, wie es scheint.

    "Fifty Shades of Grey" brachte Cramer auf die Idee

    Auf die Idee, Amorelie zu gründen, kam Cramer, als sie Menschen im Zug und Café unverblümt Erotikliteratur lesen sah – zu dieser Zeit boomte „Fifty Shades of Grey“. 2012 meldete Cramer den Onlineshop an. Nach und nach kaufte der Medienkonzern Prosiebensat1 Anteile ihres Unternehmens. Heute besitzt Cramer nur noch zwei Prozent. Sie bleibt Geschäftsführerin, aus der Firma aussteigen möchte sie nicht. „Wenn ich rausgehe, würde ich sofort wieder gründen.“

    Damit ist sie eine Ausnahme: In der Startup-Branche gibt es wenige Frauen. 2017 flossen weltweit 86 Prozent des Gelds von Investoren an männliche Gründer. Cramer führt das darauf zurück, dass Frauen seltener bereit seien, Risiken einzugehen – und das sei schade. Wie sie sich selbst durchsetzt? „Stärken stärken.“ Statt zu versuchen, die eigenen Schwächen auszugleichen, solle man sich auf seine Stärken konzentrieren.

    Dass Frauen seltener gründen, könnte auch mit den Arbeitszeiten zu tun haben: Bei Amorelie gebe es einen Raum, der halb Kinder-, halb Besprechungszimmer sei. Sie diskutiert am Konferenztisch, die Tochter liegt auf der anderen Seite im Kinderbett. Doch selbst während ihres Mutterschutzes ließ sie die Arbeit nicht ruhen: Sie bestellte ihre beiden weiteren Geschäftsführer zu ihr nach Hause, um sie auf dem aktuellen Stand zu halten.

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