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Autobauer: Audi arbeitet an einer neuen Strategie für Ingolstadt

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Audi arbeitet an einer neuen Strategie für Ingolstadt

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    Damit die vier Ringe wieder glänzen, muss das Unternehmen in den nächsten Jahren einiges ändern. Audi-Chef Bram Schot will das. Der Betriebsrat findet seine Strategie „schlüssig“.
    Damit die vier Ringe wieder glänzen, muss das Unternehmen in den nächsten Jahren einiges ändern. Audi-Chef Bram Schot will das. Der Betriebsrat findet seine Strategie „schlüssig“. Foto: Marijan Murat, dpa

    Als sich die zweite Betriebsversammlung des Jahres dem Ende zuneigte, der Vorstandsvorsitzende Bram Schot gesprochen hatte und danach die ersten Audianer die Halle verließen, war es unter der Junisonne draußen definitiv heißer zugegangen als drinnen. Bram Schot hatte dort soeben der Belegschaft seine bereits bei der Hauptversammlung im Mai präsentierte Unternehmensstrategie für die nächsten Jahre genauer erklärt. Und er war dabei wohl, zumindest sagten das ein paar derer, die danach in den Sommerabend eilten, überzeugend.

    Audi, das ist bekannt, will bis 2022 15 Milliarden Euro an Kosten einsparen, Personal abbauen und sehr viel elektrischer werden. Bis 2025 sollen 40 Prozent aller verkauften Autos Elektro- und Hybridfahrzeuge sein. Außerdem will Audi bis spätestens 2050 CO2-neutral produzieren. Das Ganze läuft unter dem Slogan „Konsequent Audi“. Schot sagte vor der Belegschaft: „Wir wollen uns an die Spitze des Wandels setzen. Unsere Strategie sichert eure Zukunft.“

    Audi: Betriebsrat sieht große Chancen im Konzept

    Der Audi-Betriebsrat jedenfalls sieht „große Chancen“. Peter Mosch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Audi, sagte: „Das Konzept ist in sich schlüssig – nachvollziehbar, klar in seiner Ausrichtung, realistisch und realisierbar.“ Das hatte im März noch anders geklungen. Da hatte Mosch im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt, dass ein Plan, eine Strategie, „derzeit nicht erkennbar“ sei und „nebulös“ bleibe. Da nun klar sei, wohin Schot will, komme es, so sagte Mosch am Mittwoch, nach diesem „ersten wichtigen Schritt“ im weiteren „auf eine zukunftsweisende Standortstrategie in Ingolstadt“ an. Die Verhandlungen darüber, welche Modelle etwa wo vom Band laufen und was das für die verschiedenen Autowerke bedeutet, werden in den nächsten Wochen geführt. An den beiden deutschen Standorten gilt derzeit eine Beschäftigungsgarantie bis 2025. Der Betriebsrat fordert allerdings, dass diese – wie schon bei der Konzernmutter VW – bis 2030 ausgeweitet wird. Außerdem wollen die Arbeitnehmervertreter, dass künftig Stromer an beiden deutschen Standorte hergestellt werden. Der Betriebsrat forderte gestern ferner, dass sich das Unternehmen „eindeutig und unzweifelhaft“ zur Ausbildung bekennt. Nur mit einer starken Ausbildung könne das Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

    Audi hat Absatzprobleme

    Auch Audi-Finanzvorstand Alexander Seitz kam zu Wort. Er sagte zu den Audianern: „Wir möchten nicht, dass Ingolstadt den Zukunftszug verpasst. Mit dem Audi-Transformationsplan halten wir schon jetzt dagegen.“ Seitz machte aber deutlich, dass die aktuelle Kapazitätsplanung „nicht wirtschaftlich“ sei. Daran müsse man arbeiten.

    Audi hat derzeit erhebliche Absatzprobleme: Im Mai lieferte die VW-Tochter 152000 Autos an die Kunden aus und blieb damit 5,4 Prozent unter dem Vorjahreswert.

    Seitz betonte aber, dass Audi „ein gutes Fundament“ habe: „Wir machen uns bereit für unser Comeback.“ Um die neue Strategie umzusetzen, will Audi investieren. Laut Seitz 40 Milliarden Euro bis 2023, davon allein 15 Milliarden Euro in Innovationsfelder.

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