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CeBIT 2012: Auf Wolke Nummer sicher

CeBIT 2012

Auf Wolke Nummer sicher

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    Telekom-Auftritt in Hannover: Zur CeBIT 2012 wird endgültig klar, dass der Trend zur Internet-Wolke nicht mehr aufzuhalten ist.
    Telekom-Auftritt in Hannover: Zur CeBIT 2012 wird endgültig klar, dass der Trend zur Internet-Wolke nicht mehr aufzuhalten ist. Foto: dpa

    An der Wolke führt in Hannover kein Weg vorbei. Die große virtuelle Wolke, auf der Nutzer und Unternehmen ihre Daten im Internet ablegen sollen, ist seit Jahren das bestimmende Thema auf der Cebit, der weltgrößten Computermesse. In diesem Jahr aber, werden die Anbieter nicht müde zu betonen, kann aber nicht von einem künftigen Trend die Rede sein. Cloud Computing, wie die Technologie in der Branche genannt wird, ist längst Realität.

    Wer seine Mails aus dem Internet abruft, nutzt das Angebot bereits

    Ein bisschen ist das wirklich so. Wer heute seine Mails bei GMX, Google-Mail oder anderen Webmail-Anbietern abruft, bewegt sich bereits auf der Wolke. Künftig sollen die Nutzer aber auch verstärkt Fotos, Videos oder Word-Dokumente im Netz ablegen. Die Vorteile liegen für Dieter Kempf, Präsident des Branchenverbands Bitkom, auf der Hand: Nutzer müssen sich nicht mehr die Mühe machen, Computerprogramme zu installieren. Ihre Dateien rufen sie einfach über das Internet auf. Das geht nicht nur zu Hause vom eigenen Rechner, sondern auch im Büro, vom Smartphone oder dem tragbaren Tablet-Computer aus.

    Für die Branche ist der Markt mit der Wolke vor allem eines – ein Umsatzbringer. Während der deutsche Hightech-Markt nur um magere 1,6 Prozent wächst, das Geschäft mit Computern nachlässt, immer weniger mit Festnetz- und Handygesprächen verdient wird und sogar die Umsätze bei Flachbildfernsehern sinken, hebt die IT aus der Wolke ab. 5,3 Milliarden Euro dürften deutsche Firmen mit den virtuellen Speichern 2012 umsetzen – ein Plus von 47 Prozent. In den kommenden fünf Jahren soll der Markt jeweils um 37 Prozent wachsen.

    Ob sich diese Prognosen bewahrheiten, dürfte aber vor allem davon abhängen, wie stark die Nutzer der neuen Technologie vertrauen. Bislang sind die Bedenken groß, eigene Daten und Anwendungen in die Online-Wolke zu stellen.

    Großrechner begehrt von Cyber-Kriminellen

    Wer die Kontrolle über seine Daten abgibt, muss sich sicher sein, dass der Betreiber die Daten nicht versehentlich löscht oder weiterverkauft. Und je mehr wertvolle Informationen im Internet liegen, desto begehrter werden die Großrechner für Angriffe von Cyber-Kriminellen. „Das Vertrauen der Nutzer in die Sicherheit der Datenablage wird eine entscheidende Rolle spielen“, sagt Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU). Darum scheint es aber nicht gut bestellt: 20 Prozent der Internet-Nutzer wollen keinesfalls Daten online ablegen, wie eine Bitkom-Studie nahelegt – vor allem aus Sorge, dass diese missbraucht werden oder verloren gehen.

    Kein Wunder also, dass die Macher der Cebit in diesem Jahr auf Nummer sicher setzen und „Managing Trust“ zum Leitthema der Messe erkoren haben – was die Veranstalter grob mit „ Vertrauen in der digitalen Welt“ übersetzen. „Unternehmen, Behörden und Privatanwender stellen zu Recht höchste Anforderungen an die Sicherheit ihrer Daten“, sagt Bitkom-Chef Kempf. Nur wer überzeugt sei, dass die eigenen Daten sicher verwaltet werden, werde die Wolke nutzen.

    Durch die Cloud  können sich auch kleine Firmen IT-Anwendungen leisten

    Und so buhlt man in Hannover vor allem um das Vertrauen der Unternehmen, die bisher zwei Drittel des Marktes ausmachen. Durch die Cloud, sagt Kempf, könnten sich auch kleine Firmen IT-Anwendungen leisten, die sich bislang nur für Konzerne rechnen. Dieses Potenzial will auch die Deutsche Telekom heben, die auf der Cebit die „Cloud für alle“ ankündigt – und damit vor allem kleine und mittelständische Betriebe meint. Die Software für Auftragsabwicklung könnte künftig ebenso aus dem Internet stammen wie das Programm für die Buchhaltung oder der Virenschutz.

    Bei der Telekom ist die Wolke nicht nur bunter, sie soll auch sicherer sein und die europäischen Datenschutzbestimmungen einhalten. „Die Kundendaten fließen über abgeschottete Leitungen, die Daten verlassen nie die Telekom-Infrastruktur“, sagt Konzernchef René Obermann. Diese hohen Standards könnten ausländische Anbieter nicht erfüllen, meint er und spricht bereits von der „deutschen Cloud“.

    Und so ist es in Hannover wie in den Jahren davor. An der Wolke führt kein Weg vorbei. Erst recht nicht, wenn sie sicher ist.

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