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Bahner wollen sechs Prozent: Tarifgespräch vertagt

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Bahner wollen sechs Prozent: Tarifgespräch vertagt

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    Bahner wollen sechs Prozent: Tarifgespräch vertagt
    Bahner wollen sechs Prozent: Tarifgespräch vertagt Foto: DPA

    Dennoch ist die Bahn guter Dinge, obwohl bereits das Wort Streik im Raum steht. Ende Juli will der Konzern ein erstes Angebot vorlegen. Schon jetzt drängt die Zeit: Gibt es bis Ende Juli keine Einigung, könnten Streiks den Schienenverkehr während der Ferienzeit bundesweit lähmen.

    Das Gewerkschaftsbündnis aus Transnet und GDBA verlangt von dem bundeseigenen Konzern Einkommensverbesserungen, die einem Plus von sechs Prozent mehr Geld entsprechen. Dabei geht es nicht nur um mehr Lohn, sondern auch um Arbeitszeiten, Zulagen und die Altersteilzeit. Die Arbeitnehmervertreter verweisen auf die "satten Gewinne der Deutschen Bahn, die diese auch im Krisenjahr 2008 eingefahren hat". GDBA-Vize Heinz Fuhrmann ließ bereits am Montag die Säbel rasseln: "Im Bereich des DB-Konzerns sind wir am 31.7. aus der Friedenspflicht."

    Bis dahin soll auch ein Einheitsflächentarif festgezurrt werden für den Nahverkehr, wo die Konkurrenz der Bahn AG meist schlechter bezahlt. Die Gewerkschaften haben dieses Thema ganz vorne angestellt.

    Der Transnet-Vorsitzende Alexander Kirchner und GDBA-Vize Fuhrmann erklärten nach dem frühen Ende der ersten Verhandlungsrunde: "Wir sind enttäuscht, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit war, zumindest ein erstes Angebot auf den Tisch zu packen." Die Gewerkschaftsforderungen seien längst bekannt gewesen. Nun wollen beide Seiten einzelne Punkte in Arbeitsgruppen beraten. Verhandelt wird erst wieder am 29. Juli.

    An diesem Tag will die Bahn AG eine erste Offerte machen, wie ein Sprecher des Konzerns kurz nach dem Ende der Gespräche ankündigte: "Wir legen am 29. Juli ein konkretes Angebot vor." Der Zeitplan sei nicht zu eng, um Arbeitskämpfe abzuwenden. "Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einer Einigung kommen werden", sagte der Sprecher. Die Bahn hat derzeit auch an anderer Front zu kämpfen: Der Totalausfall von Klimaanlagen in ICE-Zügen sorgt für Negativ-Schlagzeilen.

    Beim Thema Einheitstarif, der das Tarifniveau des Branchenriesen Bahn AG auch für die private Konkurrenz festschreiben soll, zeigte sich die Bahn erneut offen. "Beim Branchentarifvertrag sind wir selbstverständlich bereit, daran mitzuwirken", sagte der Sprecher. Aus Sicht der Bahn würde die private Konkurrenz, die unter Tarif zahlt, mit der neuen Regelung einen dicken Vorteil verlieren.

    Jedoch betonten die Gewerkschaften, dass auch bei der Bahn AG Tochterfirmen ohne Tarifbindung längst die Regel seien. Sie habe in den vergangenen zwei Jahren bei keiner Ausschreibungsbeteiligung Tarifzusagen gemacht. "Von daher richtet sich unsere Forderung nach einem Branchentarifvertrag auch gegen die Bahn AG, die derzeit auch Lohnsozialdumping betreibt", sagte GDBA-Vize Fuhrmann.

    Nach Gewerkschaftsangaben sind derzeit zudem die Tarifverträge bei 40 kleineren, privaten Bahnunternehmen offen. Die Verhandlungsrunde mit ihnen geht an diesem Donnerstag im hessischen Fulda weiter. Einen Tag später beginnt die Gewerkschaft GDL mit Tarifverhandlungen für die 20 000 Lokführer bei der Bahn AG. Sie will fünf Prozent mehr Geld und ebenfalls einen Branchentarifvertrag, der jedoch nicht nur im Nahverkehr, sondern auch für alle Lokführer im Fernverkehr gelten soll.

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