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Corona-Pandemie: EU bestellt 1,5 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff

Corona-Pandemie

EU bestellt 1,5 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff

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    Die EU hat eine Strategie zur Verteilung eines Impfstoffs aufgelegt.
    Die EU hat eine Strategie zur Verteilung eines Impfstoffs aufgelegt. Foto: Christoph Schmidt, dpa (Symbolbild)

    Die Brüsseler EU-Kommission ist auf Shopping-Tour: In den vergangenen Wochen hat die Behörde im Namen aller 27 Mitgliedstaaten bei verschiedenen Pharma-Herstellern weit über 1,5 Milliarden Dosen verschiedener Impfstoffe bestellt, die vermutlich ab Anfang 2021 die weitere Ausbreitung stoppen sollen.

    „Unsere Verhandlungen zur Sicherung eines breiten Portfolios von Impfstoffen für unsere Bürgerinnen und Bürger und für die Welt werden unvermindert fortgesetzt“, betonte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides vor wenigen Tagen. Zuvor hatten die Regierungen der EU-Behörde den Auftrag gegeben, für alle Unionsmitglieder mit den weltweit führenden Pharmafirmen zu verhandeln – auch die zunächst von Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden gegründete Impfallianz ist dem Verbund beigetreten. Zentraler Auftrag: Genügend Impfdosen verbindlich ordern, damit nach einer erfolgreichen Erprobungsphase und erteilter Zulassung der Einsatz beginnt. „Nur so können wir nicht nur einen größtmöglichen Zugang zu Impfstoffen garantieren, sondern auch eine gerechte Verteilung“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Europafraktion, Tiemo Wölken, am Donnerstag unserer Zeitung.

    Corona-Impfstoff: Das Ergebnis des Einkaufsbummels kann sich sehen lassen

    Das Ergebnis des Einkaufsbummels kann sich sehen lassen. Bisher wurden Abmachungen für Rahmenverträge mit dem belgischen Unternehmen Janssen Pharmaceutica N.V. (gehört zum US-Konzern Johnson & Johnson) für den Ankauf von 200 Millionen Dosen abgeschlossen sowie ein Vorkaufsrecht für weitere 200 Millionen gesichert. 300 Millionen Dosen hat sich die Gemeinschaft bei einem Joint Venture des französischen Hauses Sanofi und des britischen Glaxo-Smith-Konzerns gesichert. Und erst vor wenigen Tagen kam ein Abkommen mit dem britischen Unternehmen AstraZeneca zustande. Umfang: 300 Millionen Dosen sowie eine Option für weitere 100 Millionen. Deren Forschung ist besonders weit vorangeschritten: Nach Mitteilung der Brüsseler Kommission befindet sich das Serum von AstraZeneca bereits in der klinischen Prüfung II und III, nachdem in den Phasen I und II vielversprechende Ergebnisse in Bezug auf Sicherheit und Immunisierung erzielt wurden. Am gestrigen Donnerstag kam noch ein Großeinkauf dazu: Beim deutschen Konzern CureVac erwarb man ein Vorkaufsrecht über 225 Millionen Dosen sowie eine Option auf 180 Millionen weitere.

    In Brüssel ist man überzeugt, dass die Diversifizierung der Impfstoffbeschaffung sinnvoll ist und Anfang 2021 geprüfte und zugelassene Präparate zur Verfügung stehen. Voraussetzung für einen Vorvertrag sind nach einer Mitteilung der Kommission Produktionskapazitäten in Europa, selbst wenn das Unternehmen seinen Sitz außerhalb der Gemeinschaft hat. Die Verteilung erfolgt dann zunächst über einen bestimmten Schlüssel, bei dem die Größe der Bevölkerung ausschlaggebend ist. „Wir besprechen den jeweiligen Bedarf mit den Mitgliedstaaten und identifizieren auf dieser Basis ein Beschaffungsziel“, heißt es aus der EU-Kommission.

    Zunächst soll das medizinische Personal gegen Covid-19 geimpft werden

    Absehbar scheint, dass zunächst das medizinische Personal geimpft werden soll sowie weitere Personen, die in häufigem Kontakt mit anderen Menschen stehen. Nach Angaben aus Brüssel wird eine bestimmte Anzahl von Dosen an andere Länder weitergegeben, die aufgrund knapper Mittel keine Einkäufe für ihre Bevölkerung tätigen können. „Diese Strategie“, so Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, „wird es uns ermöglichen, Europäer sowie unsere Partner anderswo in der Welt mit künftigen Vakzinen zu versorgen.“ Der Abgeordnete Wölken sagte, es gelte „nicht das Recht des Stärkeren, sondern das Gebot der Solidarität.“ Die Mitgliedstaaten zahlen selbst für die übernommenen Impfdosen. Aus ihrem Sonderfonds ESI (Emergency Support Instrument), der mit 2,7 Milliarden Euro ausgestattet ist, bestreitet die EU-Kommission lediglich die laufenden Kosten.

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