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Kommentar: Die Facebook-Währung Libra muss verhindert werden

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Die Facebook-Währung Libra muss verhindert werden

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    Facebook plant eine eigene Digitalwährung. Unser Autor sieht das kritisch.
    Facebook plant eine eigene Digitalwährung. Unser Autor sieht das kritisch. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Man könnte darauf hoffen, dass die Internetnutzer mündig sind. Wer dem Datenstaubsauger Facebook vertraut und noch mehr Macht verleihen will, könnte ab nächstem Jahr auch seine Zahlungen mit dem elektronischen Geld des US-Konzerns abwickeln. Zwar wird es nach dem Stand der Dinge für den Notfall keine Einlagensicherung für die Guthaben wie bei Banken geben, aber die Verbraucher kennen ja das Risiko. Immerhin verspricht das Unternehmen, dass der Wert seiner Libra durch Kopplung an einen Korb echter Währungen stabil gehalten werden soll. Das Überweisen von Geld oder das Bezahlen von Rechnungen wird sicher kinderleicht funktionieren. Bequemlichkeit ist Trumpf.

    Banken mussten bereits mit Milliarden gerettet werden

    Aber die Erfahrungen aus der Finanzkrise zeigen, dass die Verbraucher eben nicht bestens über Risiken informiert sind und im Notfall viel Geld verlieren. Zur Wahrheit gehört dazu, dass auch Banken und Fonds wie im Kasino gezockt haben und von den Staaten mit Milliarden gerettet werden mussten. Sie waren „too big to fail“, also zu groß, um sie untergehen zu lassen.

    Mit der Einführung einer Digitalwährung würde Facebook ebenfalls binnen kurzer Zeit zu groß, um in der nächsten Finanzkrise im Falle einer drohenden Pleite insolvent zu gehen. Der Politik bliebe wenig anderes übrig, als das Unternehmen aufzufangen, wenn die Guthaben von hunderten Millionen Nutzern im Feuer stehen. Aktuell hat Facebook zwischen 2,3 und 2,4 Milliarden Nutzer – fast ein Drittel der Weltbevölkerung. Die Ausgabe von Währungen sollte in den Händen der Zentralbanken bleiben, die sie im Zweifel stützen können.

    Lesen Sie auch: Ist die Facebook-Währung Libra kaum zu stoppen?

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