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Digitalwährung Libra: Facebook will eine digitale Weltwährung etablieren

Digitalwährung Libra

Facebook will eine digitale Weltwährung etablieren

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    Facebook-Chef Mark Zuckerberg will mit einer Digitalwährung namens Libra die Finanzwelt umkrempeln.
    Facebook-Chef Mark Zuckerberg will mit einer Digitalwährung namens Libra die Finanzwelt umkrempeln. Foto: Marcio Jose Sanchez/AP, dpa (Archiv)

    „Bitcoin“ kennen nach dem Rausch – und dem anschließenden Kater – des vergangenen Jahres viele Finanzinteressierte und Anleger. Dabei ist das nur eine Kryptowährung unter vielen, über tausend von ihnen werden auf diversen Handelsplattformen geführt – die Zahl schwankt. Mittlerweile legen Banken eigene Kryptowährungen auf. Nur folgerichtig also, dass irgendwann einer der wertvollsten Konzerne der Welt in das Geschäft einsteigt. Facebook hat am Dienstag bekannt gegeben, die eigene Währung „Libra“, zu deutsch Waage, Anfang bis Mitte 2020 einzuführen.

    Libra soll keine Preisschwankungen wie andere Kryptowährungen beinhalten

    Das Unternehmen, welches immer wieder Skandale beim Datenschutz oder der laxen Kontrolle im Umgang mit Bots heraufbeschwört, setzt nun also auf digitale Zahlungsmittel. Libra soll dabei an einen Währungskorb angeschlossen sein, damit nicht ähnliche Preisschwankungen wie bei anderen Kryptowährungen auftreten. Überweist der Nutzer Cash, erhält er im Gegenzug Libra. Auch diese Coins sind in der sogenannten Blockchain registriert. Wie Markus Demary vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln erklärt, ist die Blockchain „eine Datenbank, in der alles Mögliche gespeichert und kryptografisch verschlüsselt werden kann“. Jeder Teilnehmer des Netzwerks habe eine eigene aktuelle Kopie der Datenbank auf seinem Computer, die Einträge werden niemals überschrieben, sondern immer in neuen Blocks gespeichert. Das macht die Technik besonders fälschungssicher.

    Mit den eigenen digitalen Münzen, spekulieren Experten, dürften sich Nutzer des sozialen Netzwerks Geld hin- und hersenden oder bald auch bei Händlern auf Facebook oder den Tochterplattformen Whatsapp und Instagram einkaufen können. „Geld versenden sollte so einfach sein, wie ein Foto zu verschicken“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz des Konzerns. Facebook werde keinen Zugang zu den Transaktionsdaten haben, versicherte der für das Projekt zuständige Facebook-Manager David Marcus.

    Libra soll ein vollwertiges Zahlungsmittel werden

    In der Anfangszeit dürfte das Digitalgeld vor allem für Überweisungen zwischen verschiedenen Währungen eingesetzt werden, erklärte Marcus. Die Vision sei, Libra zu einem vollwertigen Zahlungsmittel für alle Situationen zu machen. Für Verbraucher soll es einfach sein, das Geld zwischen Libra und anderen Währungen zu tauschen und damit Transaktionen zu vollziehen. So soll man Libra-Überweisungen zum Beispiel direkt in Facebooks Chatdiensten WhatsApp und Messenger ausführen können. Mit einer Verknüpfung zum Bankkonto sollen Libra außerdem direkt auf dem Smartphone in andere Währungen umgetauscht werden können.

    Libra habe das Potenzial, eine Mainstream-Währung zu werden, sagt Demary. Während Bitcoin eine geschlossene Community sei, repräsentiere Facebook einen signifikanten Anteil der Gesellschaft. Gerade für international tätige Unternehmen kann die Währung attraktiv sein: Laut des Experten können Unternehmen ihr Wechselkursrisiko reduzieren, wenn sie teilnehmen. Es könne so etwas wie eine private Währungsunion entstehen.

    Besondere Gefahren sehe er erst einmal nicht, sagt der Experte. Denn die Nutzung der Währung bleibe freiwillig. Ob die Kryptowährung das Geschäft von Banken und Transferdienstleistern gefährde, hänge davon ab, ob sie schneller und kostengünstiger sei. Das ist verbunden mit der Regulierung und die sollte für alle Zahlungsanbieter gleich sein. Dennoch gibt es offene Fragen: Wie will sich der Konzern vor Hackern schützen? Wie die Identität seiner Kunden feststellen? Welche Lizenzen braucht er, um E-Geld anbieten zu dürfen? (mit dpa)

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