Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

DSL auf dem Land: Dörfer suchen Anschluss

DSL auf dem Land

Dörfer suchen Anschluss

    • |
    Bild: Schierenbeck/Wenda/dpa/tmn
    Bild: Schierenbeck/Wenda/dpa/tmn

    Von Tobias Schaumann Augsburg. Wenn sich die Anbieter von schnellem Internet (DSL) vor Weihnachten wieder mit Billigtarifen übertreffen, ist das nicht für jeden ein Grund zur Freude. Gerade im ländlichen Raum wächst der Ärger darüber, immer noch nicht an die breitbandige Datenautobahn angeschlossen zu sein. Auch in unserer Region gibt es viele weiße Flecken auf der DSL-Landkarte.

    Nach Jahren des Stillstands besteht nun aber Grund zur Hoffnung. Bayern stellt insgesamt 19 Millionen Euro zur Verfügung, um bislang abgekoppelte Gebiete an den Internet-turbo anzuschließen. Die "abgehängten" Gemeinden sollen so in die Lage versetzt werden, mit Partnern eigene Lösungen zu finden - etwa über bessere Festnetzanbindungen oder über Funksysteme wie Wimax (siehe Kasten).

    Wie wichtig dieser Schritt ist, unterstreicht Georg Klaußner vom Bayerischen Gemeindetag. "Die Leute kommen und fragen nach DSL", sagt Klaußner, zugleich Bürgermeister der Lechfeldgemeinde Untermeitingen (Kreis Augsburg), "für einen modernen Standort ist Breitband unerlässlich". Viele Gemeinden haben es jedoch satt, auf die Telekom zu warten. Diese orientiert sich nunmal an der Rentabilität des Netzausbaus und verweist darauf, dass in Bayern 94 Prozent der Haushalte DSL haben können. Aber nur jeder Dritte, der einen DSL-Anschluss nutzen könnte, macht auch Gebrauch davon.

    Glasfaserkabel oder Funk -technisch ist vieles möglich

    Bei hartnäckigen Verhandlungen - und entsprechender Nachfrage - lässt die Telekom jedoch mit sich reden. Auf dem Lechfeld führte eine konzertierte Aktion von Bürgerinitiativen und Bürgermeistern dazu, dass in Kürze fünf Orte und Ortsteile vom Internetturbo profitieren können. Dazu werden eigens Glasfaserkabel vom zu versorgenden Ort zum nächstgelegenen DSL-Knoten verlegt. Kostenpunkt: eine hohe fünfstellige Summe pro Ortsteil. Auf dem Lechfeld übernimmt die Telekom die Investition komplett. "Das kostet den Steuerzahler keinen Cent", sagt Klaußner.

    Breitband ohne Fördermittel aus eigener Kraft - das hat eine weitere Gemeinde in unserer Region geschafft. In Dillingen initiierte der Verein Bürgernetz zusammen mit der eigens gegründeten Zimt GmbH das Produkt "Internet on Air". Dabei wird Breitband-Internet per Funk in vier Orte nahe Dillingen transportiert. Mit einer eigenen Antenne werden die Haushalte angedockt. Zimt selbst tritt als Internetanbieter auf. Für 19,90 Euro im Monat können die Bürger mit DSL-Geschwindigkeit im Netz surfen.

    "Das wird sehr gut angenommen", sagt Christian Maushart, Geschäftsführer des Bürgernetzes Dillingen. Bedenken hinsichtlich einer möglichen Belastung durch die Funkwellen konnten schnell entkräftet werden, so Maushart. "Die Interessenten waren einfach nur hungrig auf einen Anschluss."

    Es hänge vom Engagement der Gemeinde ab, ob und wie schnell die Datenautobahn zu ihr komme, heißt es aus Bayerns Wirtschaftsministerium. Das ist auch insofern richtig, als dass einzelne Bürger alleine oft keine wirkliche Alternative haben, wenn DSL nicht verfügbar ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden