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Drogerie: Dirk Roßmann: Ein Milliardär, der gerne Steuern zahlt

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Dirk Roßmann: Ein Milliardär, der gerne Steuern zahlt

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    Rossmann: 1972 wurde die erste Drogerie eröffnet.
    Rossmann: 1972 wurde die erste Drogerie eröffnet. Foto: Jst Jai Jol, dpa

    Wie reich er ist, weiß Dirk Roßmann gar nicht so genau. „Der gesamte Vermögenswert soll sich auf 3,2 Milliarden Euro belaufen“, hat er kürzlich gesagt. Und auf die ihm eigene trockene Art hinzugefügt: „Das jedenfalls habe ich gelesen.“ Denn es sei ja so, sagte der 69-jährige Unternehmer aus dem niedersächsischen Großburgwedel, dass der größte Teil des Vermögens nicht auf seinen Konten liege, sondern in Form von Zahnpasta und Waschmittel in den Läden seiner Drogeriekette.

    Dirk Roßmann: Seine Drogeriekette ist die Nummer zwei in Deutschland

    Die 3,2 Milliarden Euro haben die Mitarbeiter des Magazins Forbes ausgerechnet. Im Ranking der Zeitschrift landet der Unternehmer auf Platz 595 der reichsten Menschen der Welt. Seine Drogeriekette, die sich aus Vermarktungsgründen nicht mit ß schreibt, ist heute die Nummer zwei in Deutschland, hinter dem ewigen Konkurrenten dm. Früher, hat Roßmann einmal gesagt, habe ihn dieser zweite Platz geärgert. Mittlerweile sehe er das gelassen. Entscheidend sei doch, dass das Unternehmen profitabel sei.

    Und das ist der Konzern: Wenn Roßmann heute die neuesten Zahlen vorlegt, dann wird er wieder einmal einen Rekord vorweisen können. Die Kette kratzt beim Umsatz erstmals an der Acht-Milliarden-Euro-Marke. Vor wenigen Wochen öffnete die 2000. Filiale, 500 weitere sollen folgen. Mit seinen 69 Jahren macht der Konzernchef immer noch das meiste selbst. Seine Söhne Daniel und Raoul arbeiten bereits im Unternehmen. Aus seiner Nachfolge macht der Konzerngründer aber noch ein Geheimnis. Roßmann gilt als Prototyp eines erfolgreichen Unternehmers. Er hat den Ruf, bodenständig, sozial und zupackend zu sein – und immer das zu sagen, was er denkt. Gerade deshalb ist er häufiger Gast in Talkshows, erzählt dort schon einmal, dass er gerne Steuern zahlt, oder verteidigte emotional seinen Freund, den ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff. Roßmann hat nicht den Anspruch, es jedem recht zu machen. Vielleicht auch deshalb, weil er im Leben oft lernen musste, sich selbst zu helfen.

    Roßmann steigt nach seiner Lehre in den Drogeriewarenladen der Eltern ein. 1972 eröffnet er seine erste eigene Drogerie, da ist er gerade 25 Jahre alt. Der Jungunternehmer hat mit einer neuartigen Idee Erfolg: Er bietet Waschmittel, Zahnpasta oder Windeln zu Discountpreisen an. Schon zehn Jahre später betreibt er 100 Filialen. In den folgenden Jahren wächst das Unternehmen fast ungebremst.

    Aber Roßmann kennt auch schwere Zeiten. In den 1990er Jahren steht die Kette fast vor dem Konkurs. Die Banken kündigen ihre Kredite und Roßmann weiß manchmal nicht mehr, von welchem Geld er seine Mitarbeiter bezahlen soll. Aber er will sich nicht unterkriegen lassen. Der Unternehmer berät sich mit seiner zweiten Frau Alice, mit der er seit 34 Jahren verheiratet ist. Er schreibt einen 20-seitigen Brief an seine Banken. Auf den ersten zehn Seiten notiert er, was er falsch gemacht hat. Auf den nächsten zehn Blättern, was er besser machen will. „Und das“, erzählte er kürzlich, „hat funktioniert.“ Sarah Schierack

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