Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Kaffeekultur: Duell der Systeme: Pad oder Kapsel?

Kaffeekultur

Duell der Systeme: Pad oder Kapsel?

    • |
    Pad oder Kapsel? Diese Frage stellt sich vielen Kaffeetrinkern. Hier sieht man grünliche Kaffeebohnen vor dem Rösten.
    Pad oder Kapsel? Diese Frage stellt sich vielen Kaffeetrinkern. Hier sieht man grünliche Kaffeebohnen vor dem Rösten. Foto: Mascha Brichta (dpa)

    Die Deutschen lieben ihren Kaffee. Stolze 149 Liter trinkt der Bundesbürger im Jahr. Mehr als Wasser, Bier oder jedes andere Getränk. Und in einem ist man sich in der Branche einig: Gut muss er sein, der Kaffee, vor allem aber schnell und einfach gemacht. Kein Wunder also, dass der Trend zum Portionskaffee geht. Innerhalb von fünf Jahren hat sich der Markt für Pads und Kapseln verdoppelt, rechnet man beim Deutschen Kaffeeverband in Hamburg vor. Geschäftsführer Holger Preibisch sagt: „Gerade Single-Haushalte, Gelegenheitskaffeetrinker und Lifestyle-Konsumenten kaufen verstärkt Kaffee in Einzelportionen.“ Und: Während in den vergangenen Jahren der Markt für Pads gewachsen ist, legen nun die Kapseln deutlich zu – um ganze 16 Prozent im vergangenen Jahr.

    Geschmackliche Unterschiede

    Pad oder Kapsel? Längst ist von einem Duell der Systeme die Rede. Hier die Pad-Maschinen, wie sie Philips mit der „Senseo“ erstmals 2001 auf den Markt brachte, dort die Kapsel-Systeme nach dem Vorbild des Marktführers Nespresso.

    Für die Stiftung Warentest, die beide Modelle für ihr aktuelles Heft geprüft hat, lässt sich die Frage, welche Art der Zubereitung die bessere ist, nicht so einfach beantworten. Denn beide Portionssysteme bereiten zwar Kaffee auf Knopfdruck zu – das Ergebnis ist aber recht unterschiedlich. Aus Kapselgeräten rinnt typischer Espresso – klein, stark und mit einem feinen Kaffeeschaum, der Crema, zugleich die Basis für Cappuccino oder Latte macchiato. Möglich ist das, weil die Maschinen mit hohem Druck arbeiten. Wer dagegen Filterkaffee mag, sollte zu Pads greifen, raten die Tester. Die dazugehörigen Maschinen brühen mit wenig Druck, dafür aber mit mehr Wasser. „Das Ergebnis entspricht eher traditionellem deutschem Kaffee.“

    Praktische Unterschiede

    Also alles Geschmackssache? Sicher. Allerdings gibt es auch praktische Unterschiede, etwa in Sachen Umwelt. Weil die Pad-Hüllen aus Zellstoff bestehen, dürfen sie in die Biotonne. Die Kapseln dagegen bestehen meist aus Kunststoff, bei Nespresso sogar aus Aluminium. Die Folge des Kapsel-Booms ist jede Menge Kapselmüll. Allein in Deutschland waren es vergangenes Jahr 10.000 Tonnen. Auch in einem weiteren Punkt sehen die Tester die Pad-Maschinen im Vorteil: „Weil die runden Beutel eine Standardgröße haben, passen alle dafür angebotenen Röstungen in jedes Gerät.“ Der Kapselkonkurrenz stellen die Verbraucherschützer dagegen ein schlechtes Zeugnis aus. Schließlich baut jeder Anbieter die Hülsen etwas anders. „Der Kunde geht eine Art Zwangsehe mit dem System des Herstellers ein, für das er sich entscheidet“, heißt es bei der Stiftung Warentest.

    Doch dieses Problem scheint sich zu lösen. Seit das Patent auf Nespresso-Kapseln ausgelaufen ist, bieten immer mehr Firmen (Senseo, Tassimo) kompatible Kapseln für die Geräte des Marktführers an. Diese sind zwar günstiger, die Kostenunterschiede zwischen den Systemen bleiben aber.

    Deutliche Differenz im Preis

    Eine Tasse Pad-Kaffee, gebrüht aus dem Beutel des Marktführers Senseo, kostet etwa 13 Cent, rechnet die Stiftung Warentest vor. Wer auf Kapseln zurückgreift, zahlt im Schnitt mehr als doppelt so viel. Eine Portion Nespresso kommt auf 35 Cent, bei Illy sind es gar 45 Cent. Eine 250-Gramm-Packung Espresso ist dagegen im Supermarkt schon ab drei bis vier Euro zu haben – pro Tasse sind dies nur wenige Cent.

    Festzuhalten bleibt: So schnell und so unkompliziert die Deutschen ihren Kaffee zubereiten wollen, ob sie dafür Pads oder Kapseln wählen - Bequemlichkeit hat ihren Preis.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden