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Neue Richtlinie: EU will den Verbrauch von Plastiktüten deutlich einschränken

Neue Richtlinie

EU will den Verbrauch von Plastiktüten deutlich einschränken

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    Das EU-Parlament hat über eine neue Richtlinie zur schrittweisen Begrenzung des Verbrauchs von Plastiktüten abgestimmt.
    Das EU-Parlament hat über eine neue Richtlinie zur schrittweisen Begrenzung des Verbrauchs von Plastiktüten abgestimmt. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Die Neuregelung sieht vor, dass der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von derzeit rund 200 dünnen Kunststofftüten bis 2019 auf 90 reduziert wird. Bis 2025 soll der maximale Verbrauch auf durchschnittlich 40 Tüten pro Jahr und Bürger gedrosselt werden.

    Die EU gibt nur das Ziel vor, über den Weg dahin kann jeder Mitgliedstaat entscheiden. Dazu können Regierungen bis Ende 2018 Gebühren oder Pfand für Plastiktüten einführen, die für den Verbraucher abschreckend sind. Sie können auch die Verwendung herkömmlicher Kunststofftüten ganz verbieten. Wenn sie dies ablehnen, müssen sie andere Maßnahmen ergreifen, um die Vorgaben bis 2019 beziehungsweise 2025 zu erfüllen. In Deutschland liegt der durchschnittliche Verbrauch nach Angaben des CDU-Abgeordneten und Umweltexperten Peter Liese derzeit bei 75 Tüten pro Bürger und Jahr.

    Nicht alle Plastiktüten sind von Neuregelung betroffen

    Ausgenommen von den neuen Vorschriften sind dicke Plastiktüten, die in der Regel mehrfach verwendet werden. Das Gleiche gilt für sehr dünne Tüten, in die in Supermärkten Obst oder Wurstwaren verpackt werden. Damit soll ein Ausweichen auf noch umweltschädlichere Verpackungen - wie geschäumte Kunststoffschalen- vermieden werden. Auf diesen Kompromiss hatten sich Unterhändler des Europaparlaments und der 28 EU-Staaten bereits im Dezember geeinigt. Mit dem abschließenden Votum des Europaparlaments ist der Weg für die Neuregelung nun frei.

    Ziel der Richtlinie ist es, die Umwelt besser vor Plastikmüll zu schützen. Nach Angaben der Brüsseler Kommission nutzen EU-Bürger derzeit jährlich rund 100 Milliarden Plastiktüten. Davon werden acht Milliarden nicht ordnungsgemäß entsorgt, sondern landen in der Natur - vor allem in Flüssen, Seen und Meeren. Das Plastik zersetzt sich anschließend zu einer Suppe aus Mikroartikeln, die in die Nahrungsmittelkette gelangt - und damit auf unsere Teller.

    Im Pazifischen Ozean gebe es heute einen "Plastikteppich", der drei Mal größer sei als die Iberische Halbinsel, betonte Liese. "Kleine Teile werden von Seevögeln und Fischen gefressen und gelangen auch in die Nahrungskette." Plastiktüten seien ein Wegwerfprodukt und würden im Schnitt nach nur 20 Minuten entsorgt. Der Abbau in der Natur hingegen dauere mehrere 100 Jahre.

    Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE) begrüßte die neuen Vorschriften. "Der Hauptgrund für die Vermüllung der Umwelt mit Plastik liegt in der unsachgemäßen Entsorgung", betonte BDE-Präsident Peter Kurth. Betroffen sei vor allem das Ökosystem Wasser. Die Bürger müssten daher auch über eine umweltgerechte Entsorgung von Plastiktüten informiert werden. afp

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