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Porträt: Ein echter "Car Guy": Ola Källenius ist der neue Daimler-Chef

Porträt

Ein echter "Car Guy": Ola Källenius ist der neue Daimler-Chef

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    Seit 1993 arbeitet Ola Källenius für den Stuttgarter Autobauer. Bald soll er dort die Nachfolge von Dieter Zetsche antreten.
    Seit 1993 arbeitet Ola Källenius für den Stuttgarter Autobauer. Bald soll er dort die Nachfolge von Dieter Zetsche antreten. Foto: Franziska Kraufmann, dpa

    Ein wenig sieht Ola Källenius immer aus wie der nette Junge von nebenan. Stets freundlich und zuvorkommend im Gespräch, und trotz seiner 1,95 Meter auf Augenhöhe mit seinen Gegenübern. Er schreibt sich selbst „eine optimistische Grundeinstellung, die gelegentlich gepaart ist mit einer nordischen Zurückhaltung“ zu.

    Mit seinen eher leisen Auftritten ist der 49-Jährige bei seiner Bilderbuchkarriere im Autokonzern Daimler bisher stets gut gefahren. Er duzt fast alle, aber bleibt doch auf Distanz. Im Mai nächsten Jahres wird Källenius nun in Stuttgart das Steuer übernehmen. Dann muss der gebürtige Schwede vielleicht mehr Härte zeigen, als ihm lieb ist. Denn der Konzern steht wie die ganze Autobranche durch die Elektroantriebe und die Digitalisierung vor radikalen Umbrüchen. Auch die Dieselkrise wird bis zum Führungswechsel nicht gelöst sein.

    Laut Dieter Zetsche ist Källenius ein echter "Car-Guy"

    Vom Privatmann Ola Källenius ist wenig bekannt. Er ist in Västervik dreieinhalb Autostunden südlich von Stockholm geboren. In der schwedischen Hauptstadt und dem schweizerischen St. Gallen hat er später Wirtschaftswissenschaften studiert, bevor er 1993 zum Stuttgarter Autobauer kam. Der Schwede ist mit einer Schwäbin verheiratet. Das Paar hat drei Kinder. Seine Leidenschaft gilt angeblich dem American Football. Mehrfach arbeitete er in den USA, unter anderem als Chef des großen Produktionswerks in Tuscaloosa (Alabama).

    Dass er kein Ingenieur ist, kreiden ihm manche Beobachter als Nachteil an. Trotzdem hat ihn der amtierende Vorstandschef Dieter Zetsche, 65, als „echten Car-Guy“ geadelt. Das sprichwörtliche Benzin im Blut konnte der als Chef der englischen Formel-1-Schmiede McLaren und der Sportwagentochter AMG aufsaugen. Die gilt im Konzern als Karrieresprungbrett.

    Ola Källenius genießt guten Ruf bei Mercedes

    Die beiden letzten Stationen auf dem Weg nach ganz oben waren Vertriebschef für Mercedes und aktuell Vorstand für Forschung und Entwicklung. Seither galt er als Kronprinz von Zetsche. Weil es in den letzten Jahren bei Daimler trotz der Dieselkrise beim Umsatz und Absatz bis zum Sommer nur nach oben ging, musste Källenius bisher noch nie Einsparungen und Kostensenkungen verantworten. Ansonsten bringt er einen breiten Erfahrungsschatz aus seinen vielen verschiedenen Funktionen im Konzern mit.

    Bei den Betriebsräten hat er einen Vertrauensvorschuss. „Bisher verlief die Zusammenarbeit selbst bei kritischen Themen konstruktiv und wir erwarten deshalb, dass dies auch in neuer Konstellation so bleibt“, baut Betriebsratschef Michael Brecht schon einmal vor. Vorschusslorbeeren kommen auch von der Eigentümerseite. Källenius sei ein anerkannter, international erfahrener und erfolgreicher Manager, lobt Aufsichtsratschef Manfred Bischoff. Dem neuen Chef eilt der Ruf als „brillanter Denker“ voraus. Bewährungsproben dafür wird es genug geben.

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