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Elektronikhandel: Media Markt und Saturn sind nur Scheingegner - und in der Krise

Elektronikhandel

Media Markt und Saturn sind nur Scheingegner - und in der Krise

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    Zwei Marken, eine Firma: Bei Media Markt und Saturn fallen in der Verwaltung Stellen weg.
    Zwei Marken, eine Firma: Bei Media Markt und Saturn fallen in der Verwaltung Stellen weg. Foto: Armin Weigel, dpa (Archiv)

    Die kriselnde Elektronikhandelskette MediaMarktSaturn streicht hunderte Stellen. Vor allem Mitarbeiter in der Verwaltung in Ingolstadt und München müssen um ihre Jobs bangen. Denn der Mutterkonzern Ceconomy und der europäische Marktführer setzen den Rotstift an. Eine Frage, die in diesem Zusammenhang auftaucht: Macht die Zwei-Marken-Strategie der Elektromärkte heute noch Sinn?

    Die Idee, die ursprünglich dahintersteckte, kam vom Media-Markt-Mitgründer Leopold Stiefel, einem ausgefuchsten Marketing-Experten. Der dachte sich Folgendes aus: Media Markt und Saturn sollten nach außen als aggressive Wettbewerber auftreten. Den Kunden wiederum sollte es gar nicht auffallen, dass die Umsätze in eine einzige Kasse fließen. Das funktionierte auch über Jahrzehnte hinweg prima. Die zwei Marken waren nur dafür da, nach außen hin den Anschein von Wettbewerb zu erwecken.

    Die Zentrale in Ingolstadt sorgt dafür, dass die Scheingegner sich nicht in die Quere kommen. Das beginnt schon beim Einkauf: Den Bedarf an Handys, Computern, Fernsehern oder Kühlschränken bestellen die Ladenchefs für ihre Filiale selbst, doch Rahmenverträge werden in Ingolstadt ausgehandelt. Auch wichtige Produkte werden dort bestellt. Es wird zudem zentral ausgetüftelt, wo ein neuer Markt eröffnet wird und welche Marke an dieser Stelle bessere Chancen hat.

    Im Elektronikhandel geht es seitdem zu wie im Münchner Fußball mit dem FC Bayern und dem TSV 1860. Da gibt es die Roten, den Media Markt. Man erinnere sich an den grandiosen Werbeslogan „Ich bin doch nicht blöd“. Auf der anderen Seite stehen die Blau-Orangen von Saturn („Geiz ist geil“).

    Das sind die Ursprünge von Media Markt und Saturn

    Media Markt wurde im Jahr 1979 von den vier Unternehmern Leopold Stiefel, Walter Gunz sowie Erich Kellerhals und Helga Kellerhals in München gegründet. Ihre Idee war simpel, aber genial: Sie richteten einen großflächigen Elektromarkt mit preislich günstigen Produkten ein. Sozusagen als Gegenstück zu kleinen Elektroeinzelhändlern und dem Versandhandel wurde 1979 der erste Markt im Euro-Industriepark in München eröffnet. Das Geschäft lief so gut, dass neue Märkte in den Folgejahren aus dem Boden schossen wie die Pilze. Die Gründer wurden zu Multimillionären.

    In Köln wiederum existierte ebenfalls ein sehr erfolgreiches Unternehmen. Über Jahre besaß die Stadt ja sozusagen zwei Pilgerstätten: den Dom und Saturn am Hansaring. 1961 hatte das Ehepaar Anni und Fritz Waffenschmidt den Elektromarkt gegründet und zur damals weltweit größten Plattform für Hi-Fi und Schallplatten ausgebaut.

    Dann folgten Fusionen. 1984 übernahm Kaufhof Saturn, 1990 erwarb Media Markt die Saturn-Kaufhofgruppe. 1996 wiederum sicherte sich Metro die Führung in der Media-Saturn-Holding. Seit der Neuaufstellung der Metro Group vor drei Jahren gehört das Unternehmen zu Ceconomy.

    Wird Saturn für Media Markt aufgegeben?

    Bereits damals kriselte es bei Mediamarkt-Saturn. Das alte Geschäftsmodell funktionierte nicht mehr. Die Kunden kaufen weniger in den Läden und online sind Konkurrenten schneller und billiger.

    Und die Zwei-Marken-Strategie? In der Branche kursiert das Gerücht, dass Saturn aufgegeben werden könnte, um sich auf eine starke Marke zu fokussieren. Bestätigt ist das allerdings nicht.

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