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Abgasskandal: Ex-Audi-Manager aus der Untersuchungshaft entlassen

Abgasskandal

Ex-Audi-Manager aus der Untersuchungshaft entlassen

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    Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen des Verdachts, Audi habe 80.000 Käufer von Dieselautos in den USA getäuscht.
    Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt wegen des Verdachts, Audi habe 80.000 Käufer von Dieselautos in den USA getäuscht. Foto: Christoph Schmidt, dpa (Symbolbild)

    Nach mehr als vier Monaten hinter Gittern ist der in die Abgasaffäre verwickelte ehemalige Audi-Manager Giovanni P. auf freiem Fuß. Das Oberlandesgericht München hat gegen Auflagen nach dem deutschen Haftbefehl nun auch einen Auslieferungshaftbefehl gegen P. aus den USA außer Vollzug gesetzt, wie Rechtsanwalt Walter Lechner am Freitag nach der Entlassung seines Mandanten aus der Untersuchungshaft sagte. Über die Aussetzung des Haftbefehls hatten zuvor die Süddeutsche Zeitung, NDRund WDR berichtet.

    Der Motorenentwickler war früher für Audi in den USA tätig.

    P. musste demnach 80.000 Euro Kaution hinterlegen. Sein Mandant wolle weiter mit der Münchner Justiz kooperieren, sagte der Anwalt der SZ. Der Motorenentwickler war früher für Audi in den USA tätig. Dort soll er laut Anklage der US-Justiz maßgeblich daran beteiligt gewesen sein, die Manipulation der Abgaswerte von Dieselmotoren vor den US-Umweltbehörden zu verheimlichen. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt ebenfalls wegen des Verdachts, Audi habe 80.000 Käufer von Dieselautos in den USA getäuscht.

    Warum verbraucht ein Diesel weniger als ein Benziner?

    Dieselmotoren benötigen für die gleiche Kilometerstrecke weniger Kraftstoff als Benziner. Sie sind traditionell 20 bis 30 Prozent sparsamer im Verbrauch, weil Diesel über eine höhere Energiedichte verfügt und Dieselmotoren das Luft-Kraftstoff-Gemisch wesentlich stärker verdichten. Diese bessere thermische Ausnutzung der Energie im Kraftstoff erhöht den Wirkungsgrad, wie die Experten vom TÜV Nord erläutern.

    Dieselmotoren werden anders als Benzinmotoren nicht gedrosselt. Um die Leistung zu regeln, muss das Luft-Kraftstoff-Gemisch beim Ottomotor in einem bestimmten Verhältnis gemischt werden, damit es zündfähig bleibt. Eine Drosselklappe reduziert die angesaugte Luft. Beim Diesel wird immer die volle Luftmenge angesaugt und so hoch verdichtet, dass das Gemisch bei 700 bis 800 Grad von selbst zündet.

    Beim Turbodiesel wird dazu zuvor komprimierte Luft dem Brennraum zugeführt (Aufladung). Weiterhin verfügen Diesel im unteren Drehzahlbereich über ein höheres Drehmoment, also über mehr Kraft. Das spart Energie. Allerdings erreichen moderne Benzinmotoren fast den Wirkungsgrad von Dieselmotoren, so- dass der Spareffekt gegenüber den Selbstzündern zunehmend geringer wird.

    In seinen Vernehmungen soll P. mehrere Top-Manager einschließlich Audi-Chef Rupert Stadler beschuldigt haben. Die Münchner Staatsanwälte ermitteln in der Abgasaffäre gegen insgesamt fünf Beschuldigte, darunter ist ein ehemaliger Vorstand der VW-Tochter Porsche. Dieser hatte Haftbeschwerde eingelegt, die jedoch abgelehnt wurde. dpa

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