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Jobs: Trotz Flüchtlingen: Arbeitslosenzahl sinkt

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Trotz Flüchtlingen: Arbeitslosenzahl sinkt

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    Obwohl viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind sinkt die Arbeitslosenzahl.
    Obwohl viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind sinkt die Arbeitslosenzahl. Foto: Carsten Rehder/Illustration (dpa)

    Seit Ausbruch der Flüchtlingskrise streiten Experten, ob der Zustrom so vieler Menschen die Arbeitslosenzahlen steigen lässt. Das ist bisher nicht der Fall. Die Bundesagentur meldete am Mittwoch einen anhaltenden Rückgang und auch in Bayern sind mit rund 228000 Erwerbslosen 2,3 Prozent weniger Menschen auf Jobsuche als noch vor einem Jahr. Bei den Agenturen und Jobcentern im Freistaat waren im November 14593 Geflüchtete als arbeitslos erfasst. Das sind rund 1000 weniger als vor einem Monat. Auch finden immer mehr Asylbewerber eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, wenn auch bevorzugt für einfache Tätigkeiten.

    Die meisten Flüchtlinge arbeiten als Helfer

    „Zu über 90 Prozent arbeiten die Geflüchteten zunächst als Helfer“, sagt Klaus Beier, der Geschäftsführer der Arbeitsagenturen im Freistaat. Vor allem in der Reinigung, der Küche, der Lagerwirtschaft, der Gastronomie und bei Zulieferdiensten seien sie angestellt. Dieser Helferbereich entwickelt sich nach Einschätzung von Migrationsexperte Herbert Brücker ausgesprochen dynamisch: Von den rund 1,6 Millionen neuen Jobs, die insgesamt in den vergangenen drei Jahren in Deutschland neu entstanden sind, seien über 40 Prozent im Helferbereich. Ob diese Nachfrage allerdings weiter steige, muss nach Ansicht von Brücker, der im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeitet, abgewartet werden.

    Zumal künftig noch mehr Flüchtlinge einen Job suchen werden. Bayerns Agenturen-Chef Beier geht davon aus, dass aktuell noch rund 75000 Asylverfahren anstehen. Außerdem nahmen allein im November rund 22200 Flüchtlinge an Qualifizierungsmaßnahmen oder Sprachkursen teil, die damit nicht in der Statistik als Arbeitslose erfasst sind. Nach Abschluss ihrer Weiterbildung werden aber auch sie eine Stelle oder einen Ausbildungsplatz suchen. Nicht zuletzt deshalb erwartet auch Stephan Schiele vom Landesnetzwerk Migranet eine steigende Zahl von arbeitssuchenden Flüchtlingen. Doch er ist wie Beier zuversichtlich, dass diese Herausforderung zu meistern ist. Denn die Konjunktur laufe sehr gut und Bayerns Betriebe suchten Mitarbeiter.

    Allerdings langfristig nach Einschätzung von Schiele nicht nur Helfer: „Wenn wir auf Dauer eine große Gruppe von nicht Qualifizierten haben, ist das ein großes Problem und birgt auch Zündstoff.“ Daher fordert er einen größeren Einsatz der Unternehmen bei der Weiterbildung der Flüchtlinge. Die Arbeitsagenturen in Bayern sehen dies ebenso und unterstützen Firmen, wie Beier betont. Bislang sind es aber vor allem die kleinen und mittleren Betriebe, die Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung bringen. Darin sieht Schiele ein Problem: „Gerade wenn in den nächsten Monaten mehr Flüchtlinge auf den Arbeitsmarkt kommen, brauchen wir auch die großen Unternehmen und Konzerne, die mehr Menschen einstellen.“

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