Das Bundesverfassungsgericht hat der Regierung und damit indirekt auch den Unternehmen vor kurzem schärfere Klimaziele aufgetragen. In den Niederlanden muss der Ölkonzern Shell nach einem Richterspruch viel rapider seinen CO2-Ausstoß senken als bisher geplant. Die Botschaft dieser Urteile ist eindeutig: Unternehmen haben eine Verantwortung für den Schutz des Planeten und die junge Generation. Etwas anders gelagert, aber letztlich vom gleichen Geist beseelt, ist das Lieferkettengesetz.
Es ist gut möglich, dass die EU-Vorgaben strenger ausfallen
Es drängt die Unternehmen dazu, genau hinzuschauen, was bei ihren Zulieferern in meist fernen Ländern passiert. Sie sollen nicht mehr ignorieren können, wenn dort für Vorprodukte und Rohstoffe die Umwelt zerstört oder Arbeiter und Kinder ausgebeutet werden. Für die Unternehmen kommt der zusätzliche Aufwand am Ausgang einer Pandemie ohne Frage zum ungünstigen Zeitpunkt.
Aber der neuen Bedeutung der Rücksicht auf Mensch und Natur sollten sie sich dennoch nicht mehr entgegenstellen. Es wären Rückzugsgefechte. Nicht nur, weil sie den eigenen moralischen Standards widersprechen, sondern weil Nachhaltigkeit für Investoren weltweit ein beherrschendes Thema wird. Die hiesigen Firmen sollten das Lieferkettengesetz auch deshalb ernst nehmen, weil auf europäischer Ebene ohnehin an ähnlichen Bestimmungen gearbeitet wird. Es ist sogar gut möglich, dass die EU-Vorgaben strenger ausfallen.
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