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Auto: Leasing boomt: Das sind die Vor- und Nachteile der Finanzierung

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Leasing boomt: Das sind die Vor- und Nachteile der Finanzierung

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    Leasing-Verträge bergen viele Risiken und können im Fall aller Fälle kaum gekündigt werden. (Symbolbild)
    Leasing-Verträge bergen viele Risiken und können im Fall aller Fälle kaum gekündigt werden. (Symbolbild) Foto: Foto: Schierner/fotolia.de

    Deutschland – Wirtschaftswunderland: Die Zinsen sind niedrig, der Konsum blüht. Ob Häuser, Autos, Reisen, Möbel oder Unterhaltungselektronik – die Deutschen kaufen als gebe es kein Morgen. Weil das Ersparte dazu aber häufig nicht ausreicht, leben immer mehr Leute auf Pump.

    Eine beliebte Möglichkeit dazu bietet Leasing, also das „Mieten oder Pachten“ von Gütern. In Deutschland war dies erstmals 1962 möglich – es handelte sich damals um eine Registrierkasse, die geleast wurde. Heute ist diese Finanzierungsalternative gang und gäbe. Denn sie bietet einige Vorteile: Die große Anschaffungsinvestition entfällt, die monatlichen Raten sind überschaubar, und am Ende ist man beispielsweise ein Auto ohne viel Aufwand wieder los. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im vergangenen Jahr in Deutschland Leasingverträge im Wert von 90 Milliarden Euro abgeschlossen worden. Davon entfallen fast zwei Drittel auf Automobile.

    Die Banken der Kfz-Konzerne schließen in einem rückläufigen Markt immer mehr Leasing- und Finanzierungsverträge mit ihren Kunden ab. Ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr ließ das Vertragsvolumen weiter anwachsen, teilte der Arbeitskreis der Banken und Leasinggesellschaften der Automobilwirtschaft (AKA) mit. Auch für 2014 wird ein Anstieg erwartet.

    Große Schwierigkeiten, aus einem Leasing-Vertrag rauszukommen

    Doch das auf den ersten Blick reizvolle Privatleasen hat bisweilen Tücken, warnen Experten. Wer die monatlichen Zahlungen aus unerwarteten Gründen nicht mehr aufbringen kann, hat ein Problem: „Er kommt nicht aus dem Vertrag“, erklärt Volker Lempp, Jurist beim Auto Club Europa (ACE). Vor Ablauf der Frist zu kündigen, gehe nur in Ausnahmefällen: bei einem Totalschaden, bei Diebstahl des Wagens oder wenn der Leasingnehmer stirbt.

    Verliert der Betroffene seine Arbeit und damit das Einkommen, um die Raten zu stemmen, kann er nicht auf die Nachsicht der Leasingbank hoffen. „Es gibt gar keine Kulanz“, betont ADAC-Jurist Klaus Heimgärtner. Immer wieder käme es vor, dass Auto-Leaser ihren finanziellen Horizont überschätzten. Diese Gefahr besteht den Angaben zufolge vor allem bei Existenzgründern und Selbstständigen, die nicht wüssten, wie sich Betrieb und Einnahmen entwickeln. Oft werde denen zum Leasen geraten, weil man das als Betriebsausgaben abschreiben kann.

    Leasing kostet in der Regel rund 130 Prozent vom Normalkaufpreis

    Dazu kommt: In aller Regel übersteigt die Summe der Leasing-Raten die Anschaffungskosten. Als Faustformel gilt, dass Leasing etwa 130 Prozent des Kaufpreises kostet. Für private Kunden sei das oft unattraktiv, weil es keine steuerlichen Vorteile gibt, teilt der ADAC in einer Fachbroschüre mit.

    Vorsichtig sein sollte man auch beim Verhandeln der Bedingungen. Entscheidend sei die Schlusszahlung, insbesondere beim Restwertleasing. Kunden würden dabei oft eine böse Überraschung erleben, weil Händler alle Kosten da hineinpacken, die sie für den Weiterverkauf benötigen, argumentiert Heimgärtner. Der Leasingnehmer garantiere den vereinbarten Restwert des Autos. Sei dieser geringer, müsse er die Differenz zahlen.

    Ein klassischer Ratenkredit lässt sich einfacher kalkulieren und überrascht nicht

    Wer sein Auto least, sollte sich daher nach Angaben der Experten nicht von den vermeintlich niedrigen Kosten blenden lassen. So bringt er beispielsweise zwar für ein bestimmtes Luxusmodell nur 200 Euro monatlich auf. Aber nach Ablauf des Vertrags, zum Beispiel nach drei Jahren, ist der Wagen noch lange nicht bezahlt. Beim klassischen Ratenkredit sind es dagegen vielleicht 700 Euro im Monat. Dafür ist das Fahrzeug aber abgestottert.

    Leasing lohnt sich bei Firmenwagen

    Lohnen kann sich Leasing laut Lempp bei Firmenwagen. Manche Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern dies an. So funktioniert es: Der Mitarbeiter verzichtet zugunsten eines Firmenwagens auf Teile des Gehalts und fährt den geleasten Dienstwagen. Der Arbeitnehmer spart sich nicht nur die Finanzierung des Autos, sondern profitiert auch von den günstigen Großkunden-Leasingkonditionen seines Arbeitgebers.

    Er kann sogar ein Full-Service-Paket buchen und reduziert im Idealfall die Lohnsteuer. Wer aber glaubt, das Ganze funktioniere immer, hat die Rechnung ohne das Finanzamt gemacht. Sobald der Wagen auch privat genutzt werden darf, schlägt der Fiskus zu. Mitarbeiter müssen daher genau rechnen, ob sich das Fahrzeug lohnt.

    Die Autos der Deutschen gehören zu 70 Prozent den Banken

    Trotz all dieser Haken und Ösen leasen inzwischen knapp 20 Prozent der Neuwagenkäufer ihre Fahrzeuge. Nimmt man die per klassischer Ratenzahlung finanzierten dazu, kann man sogar behaupten: Die Mehrheit der Autos auf deutschen Straßen gehört zum Teil oder sogar ganz der Bank. Die Stiftung Warentest spricht von etwa 70 Prozent.

    Wer bar bezahlt, kann hohe Rabatte erhalten

    Doch wer in der glücklichen Lage ist, ein Auto bar bezahlen zu können, der sollte das nach Meinung der Experten trotz aller Finanzierungsalternativen auch tun. ADAC-Jurist Heimgärtner zitiert eine alte Weisheit: „Geld, das man sich leiht, kostet immer Geld“.

    Lempp assistiert: Wer bar bezahlt, habe zudem die bessere Verhandlungsposition. „Händler geben dann die höchsten Rabatte“. Logisch: Denn nicht nur der Kunde steht bei einem Bargeschäft besser da, sondern auch der Verkäufer.

    Tipp: Geldreserven anlegen

    Und noch ein Tipp des ADAC-Juristen Klaus Heimgärtner: Kunden sollten bei der Finanzierung immer Geldreserven für andere unerwartete Kosten zurückhalten. Schließlich bringe es nichts, das Auto komplett zu finanzieren, aber wegen der kaputten Waschmaschine oder eines defekten Kühlschranks einen teuren Dispokredit aufnehmen zu müssen.

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