Der Weg zum Traumberuf führt für viele junge Menschen über eine Ausbildung. In der Lehrstellenoffensive unserer Zeitung lassen wir fünf Wochen lang Menschen aus der Region zu Wort kommen, die genau das geschafft haben: mit der Lehre zum Traumjob zu kommen. Unsere Serie zur Lehrstellenoffensive finden Sie hier.
Lehre zum Anlagenmechaniker
Welche Heizung ist die umweltfreundlichste? Wie wechselt man einen Kessel aus? Und wie ist eine neue Anlage einzustellen? Mit Heizsystemen und Wasserkreisläufen kennt sich Julian Geist aus.
Seine Lehre zum Anlagenmechaniker in der Heizungs- und Sanitärtechnik hat er erst im vergangenen Herbst begonnen. Trotzdem hat der 17-Jährige in seinem Unterallgäuer Unternehmen, der Alois Müller GmbH, viele Einblicke gesammelt. „Vom Wasserhahnwechsel bis zur Großbaustelle habe ich fast alle Einsatzbereiche gesehen“, sagt Geist.
Besonders beeindruckt hat den Auszubildenden von Anfang an der Zusammenhalt im Handwerk: „Da kommen auf der Baustelle so viele Menschen aus unterschiedlichen Berufen zusammen: ein Maurer, ein Maler, ein Verputzer, ein Fliesenleger und ein Heizungsfachmann – aber alle ziehen an einem Strang, sprechen sich ab und helfen sich.“
Massenproduktion auf Großbaustellen
An der Arbeit auf Großbaustellen schätzt Geist zudem, dass er völlig in Ruhe und gemeinsam mit seinen Kollegen die Arbeit machen kann. Doch einen Nachteil hat Geist dabei auch entdeckt: „Leider ist meine Arbeit auf Baustellen eine Massenproduktion, an manchen Tagen verlege ich nur meterweise Rohre.“
Deshalb hat sich der Nachwuchs-Anlagenmechaniker in Absprache mit seinem Lehrbetrieb eher auf den Außendienst mit Kundenkontakt spezialisiert. Nun erfährt er meist erst bei Schichtbeginn, welche seine Einsatzorte für den Tag sind. Wobei genau er den Kunden helfen darf, zeigt sich sogar erst vor Ort.
Mal liegt nur ein kleiner Programmierfehler in der Elektronik vor, mal muss doch ein ganzer Kessel ausgetauscht werden. Wie viel Material er braucht, ob er repariert oder ersetzt und wie teuer die Reparatur werden darf – all das versucht er bei der Analyse herauszufinden und mit dem Kunden zu besprechen. „Das ist für mich spannend und abwechslungsreich, weil ich mein Wissen und meine Begeisterung für die Technik nutzen kann.“
Alles für die Kunden
Wichtig sind Geist für seine Arbeit bei den Kunden Pünktlichkeit, ein gutes Benehmen und Sauberkeit. „Es gibt so viele blöde Klischees über Handwerker. Ich will ihnen zeigen, dass wir einfach nur gute Arbeit leisten.“ Dafür ist der Auszubildende sogar bereit, an manchen Tagen Überstunden zu machen. „Teilweise ist schon sehr viel los, da komme ich abends etwas später nach Hause.“
Seinen Arbeitsalltag im Außendienst plant der Auszubildende mit den Kollegen gemeinsam – je nach Auftragslage, Arbeitsaufwand und Terminwunsch der Kunden. „Dafür kann ich dann ein andermal einen Nachmittag freinehmen.“
Lehre bringt Geist auch privat viel
Von seinem Fachwissen als auszubildender Anlagenmechaniker hat Geist auch in seiner Freizeit schon profitiert: Mit Freunden baut er seit dem Winter an einer eigenen Bar aus Europaletten. „Ich habe sogar ein Waschbecken integriert und angeschlossen.“ Besonders hat Geist das technische Zeichnen geholfen, das er in der Berufsschule gelernt hat. „So professionell hätten wir das sonst nicht planen können.“
Genauso wie seine Freunde freuen sich auch Geists Eltern über fachkundige Unterstützung bei Heizungsproblemen. „Manchmal ist das sehr witzig, weil ich dann genau sehen kann, wie andere falsch oder unsauber gearbeitet haben.“ Als Anlagenmechaniker möchte Geist auch über seine Ausbildung hinaus gerne in seinem Unternehmen arbeiten. „Vielleicht mache ich dann noch eine Weiterbildung zum Meister oder Techniker. Aber jetzt möchte ich erst einmal noch Berufserfahrung sammeln.“
Auch ein Fernziel hat sich Geist schon für die Zukunft gesucht. „Irgendwann kann ich mir vorstellen, einmal als Berufsschullehrer zu arbeiten. Dann kann ich das Wissen weitergeben.“
ist eine Aktion mit den Arbeitsagenturen der Region, der Industrie- und Handelskammer Schwaben und der Handwerkskammer für Schwaben. Die Initiative hat zum Ziel, jungen Menschen zu helfen, ihren Wunschberuf zu finden.