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Milchbäuerinnen protestieren vor Kanzleramt

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Milchbäuerinnen protestieren vor Kanzleramt

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    Milchbäuerinnen protestieren vor Kanzleramt
    Milchbäuerinnen protestieren vor Kanzleramt Foto: DPA

    "Die Situation ist bedrohlich", sagte die Sprecherin der Gruppe, die Milchbäuerin Steffi Butscher. "Wir bleiben hier - und wenn es acht Tage dauert." Verbandschef Romuald Schaber schloss einen neuen Milchlieferboykott nicht aus. Er befürchtet angesichts der niedrigen Milchpreise, dass jeder dritte Betrieb vor dem Aus steht.

    Die Milchbäuerinnen wollten vor dem Kanzleramt Zelte aufschlagen. Die Polizei lotste die Gruppe jedoch aus dem befriedeten Bezirk heraus. Die Demonstration war nicht angemeldet. Die Milchviehhalter erwarten noch in diesem Sommer ein massenhaftes Höfesterben. "Wenn sich an der dramatischen Lage nichts ändert, müssen bis in drei Monaten bis zu 30 Prozent der Milchbauern ihren Betrieb aufgeben", sagte Schaber.

    "Ein Milchlieferstopp ist unser härtestes Druckmittel, das als letztes in Betracht kommt." Der Verbandschef drohte bei "Bild.de" für den Frühsommer mit einem möglichen Boykott. "Wir warten jetzt die Europawahl am 7. Juni ab."

    Die Milchviehhalter fordern eine Senkung der EU-weit beschränkten Milchproduktion. "Die EU hat in den letzten zwei Jahren die Quote erhöht, die Bauern stehen mit dem Rücken zur Wand", sagte Schaber "Bild.de".

    Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hatte den Milchbauern Hilfe zugesagt. Dazu gehören Maßnahmen zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit und ein Vorziehen von EU-Hilfsgeldern für Milchbauern. Mehrere Discounter hatten die Preise für Milch und Milchprodukte deutlich gesenkt. Ein Liter Vollmilch geht inzwischen für 48 Cent über den Ladentisch. Der Handel verweist darauf, dass zuviel Milch produziert wird.

    Bauernpräsident Gerd Sonnleitner rechnet mit acht Milliarden Euro Einbußen 2008 für die gesamte Landwirtschaft. Der Bauernverband will an diesem Donnerstag mit einer Protestaktion vor dem Bundestag eine Entlastung von Agrardiesel-Steuer einfordern.

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