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Ökostrom: Energiewende lässt Preise doch stark steigen

Ökostrom

Energiewende lässt Preise doch stark steigen

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    Chancen für Geldanleger gibt es nicht nur in der Windkraft - auch in Solarenergie oder Erdwärme lässt sich beispielsweise investieren. (Bild: dpa)
    Chancen für Geldanleger gibt es nicht nur in der Windkraft - auch in Solarenergie oder Erdwärme lässt sich beispielsweise investieren. (Bild: dpa)

    Die Kosten für immer mehr Wind- und Solarparks werden die deutschen Verbraucher in den nächsten Jahren bei der Stromrechnung deutlich zu spüren bekommen. Zwar wird die über den Strompreis zu zahlende Umlage im kommenden Jahr mit 3,59 Cent pro Kilowattstunde etwa auf dem jetzigen Niveau bleiben, für 2013 erwarten die großen Stromnetzbetreiber jedoch zwischen 3,6 und 4,7 Cent. Das geht aus der am Dienstag in Berlin veröffentlichten Mittelfristprognose hervor. Dies könnte für einen Durchschnittshaushalt Mehrausgaben von 40 Euro pro Jahr bedeuten und die Kosten für die Ökoförderung auf knapp 190 Euro steigen lassen.

    Ein Versprechen, das nie gehalten werden konnte

    Die Regierung muss zudem fürchten, dass ihr einige Milliarden weniger für ihren Energiefonds zur Verfügung stehen, als geplant. Grund ist der Einbruch bei den Preisen für CO2-Verschmutzungsrechte, die Stahl- und Energieunternehmen haben müssen, um Kohlendioxid in die Luft blasen zu dürfen. Alle Einnahmen aus dem Emissionshandel will die Regierung künftig in einen Energie- und Klimafonds stecken, um so Maßnahmen zum Ausbau des Ökoenergie-Anteils zu finanzieren.

    Weil der Zertifikatepreis pro ausgestoßener Tonne CO2 derzeit nur noch rund 10 Euro beträgt, könnten die geplanten Einnahmen von 10,5 Milliarden Euro bis 2015 klar verfehlt werden. Die Bundesregierung hatte mit einem Tonnenpreis von 17 Euro kalkuliert - aus dem Fonds sollen unter anderem Mittel für energetische Gebäudesanierungen bezahlt werden. Die Grünen fordern, dass die Zahl der CO2-Zertifikate verknappt werden müsse. Denn es waren auch viele kostenlose Zertifikate verteilt worden, um die Industrie nicht über Gebühr zu belasten. "Zudem sollte auch in Deutschland endlich ein CO2-Mindestpreis eingeführt werden, wie es ihn in Großbritannien schon gibt", forderte Fraktionsvize Bärbel Höhn.

    Ökostrom-Umlage

    Bei der von allen Stromverbrauchern zu zahlenden Ökostrom-Umlage kann der Aufschlag bei der Stromrechnung auch geringer als befürchtet ausfallen: Denn mehr Ökostrom senkt die Einkaufspreise für Strom. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im Rahmen der Beschlüsse zur Energiewende betont, die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Umlage solle nicht über 3,5 Cent steigen.

    Das ist Angela Merkel

    Angela Dorothea Merkel kam am 17. Juli 1954 als erste Tochter von Horst und Herlind Kasner in Hamburg zur Welt. Die Mutter arbeitete als Lehrerin, der Vater ist evangelischer Theologe.

    Kurz nach ihrer Geburt zog die Familie in die DDR.

    Ab 1961 besuchte Angela Merkel die Polytechnischen Oberschule in Templin. 1973 machte sie an der Erweiterten Oberschule in Templin ihr Abitur mit 1,0.

    Anschließend studierte sie Physik an der ehemaligen Karl-Marx-Universität in Leipzig. Bei einem Studentenaustausch mit Moskau und Leningrad lernte sie den Physiker Ulrich Merkel kennen, den sie 1977 heiratete. Die Ehe hielt vier Jahre.

    An der Akademie der Wissenschaften in Berlin, wo sie am Zentralinstitut für physikalische Chemie arbeitete, lernte Merkel ihren aktuellen Lebensgefährten Joachim Sauer kennen. Das Paar heiratete 1998.

    Der Titel ihrer Doktorarbeit lautet: "Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden". Angela Merkel hat die Arbeit 1986 eingereicht.

    Merkel war kein SED-Mitglied, aber auch nicht im zivilen oder kirchlichen Widerstand gegen das Regime aktiv. Erst in der Umbruchphase am Ende der 80er Jahre hat sie sich politisch engagiert. Sie arbeitete erst ehrenamtlich, später hauptberuflich für die Partei "Demokratischer Aufbruch".

    Nach dem Wahldebakel ihrer Partei 1990 schloss sich Angela Merkel der CDU an. Am 3. desselben Jahres wurde sie Ministerialrätin im Bundespresse- und Informationsamt.

    Kohls nominierte sie im November 1990 überraschend als Bundesministerin für Frauen und Jugend. Den schnellen Quereinstieg verdankt sie vor allem ihrem Gönner Helmut Kohl. Angela Merkel wird deshalb auch "Kohls Mädchen" genannt.

    Im Oktober 1994 übernahm sie im Kabinett Kohl das Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

    Anlässlich der CDU-Spendenaffäre 1999, in die Helmut Kohl verstrickt war, kritisierte sie ihren Wegbereiter öffentlich und distanzierte sich von ihm.

    Als Schäuble im Februar 2000 als Partei- und Fraktionsvorsitzender zurücktrat, übernahm Angela Merkel den Vorsitz. Auf dem CDU-Bundesparteitag in Essen wurde sie mit überwältigender Mehrheit zur neuen DCU-Chefin gewählt.

    Seit 22. November 2005 ist Angela Merkel Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist die erste Frau an der Spitze Deutschlands, das erste Staatsoberhaupt aus den neuen Bundesländern und war 51 Jahren die jüngste Amtsinhaberin.

    Zentrale Bestandteile ihrer Regierungsarbeit waren zunächst Klima- und Energiepolitik sowie die Vertiefung transatlantischer Beziehungen. Später standen die Finanzkrise und ihre weitreichenden Folgen an der Spitze der Agenda.

    Merkel galt als Befürworterin der Stromerzeugung durch Kernenergie. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 änderte sie offiziell ihre positive Meinung zur Atomkraft.

    Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für «Forbes» der zweitmächtigste Mensch der Welt. Das US-Magazin platzierte die CDU-Politikerin 2012 direkt hinter US-Präsident Barack Obama.

    2013 holte Angela Merkel für die CDU den Sieg bei der Bundestagswahl.

    Um dieses Versprechen einzuhalten, könnte der Druck steigen, etwa den Ausbau der Solarenergie zu drosseln. Der Wirtschaftsflügel der Union hatte eine Förderung zum Beispiel nur noch der ersten 1000 Megawatt an neu installierter Leistung ins Spiel gebracht, im laufenden Jahr werden 6500 Megawatt erwartet. "Die Bundesregierung ist aufgefordert, umgehend Vorschläge vorzulegen", erklärten Fraktionsvize Michael Fuchs und der Wirtschaftspolitiker Joachim Pfeiffer (beide CDU). Die Grünen kritisieren, der Umlageanstieg hänge vor allem mit immer mehr Ausnahmen für die Industrie zusammen, die Umlagekosten würden sich daher auf weniger Schultern verteilen.

    Bisher 65 Milliarden Euro an Vergütungen

    Bis zum Jahr 2015 wird nach Angaben der für die Verwaltung des Umlagekontos zuständigen Übertragungsnetzbetreiber eine installierte Leistung von 86 000 Megawatt (MW) aus erneuerbaren Energiequellen erwartet. Derzeit sind knapp 65 000 MW an Ökoenergie-Anlagen (Wasserkraft, Geothermie, Biomasse, Wind, Photovoltaik) installiert - der Anteil an der Stromerzeugung betrug zuletzt erstmals 20 Prozent.

    Die Betreiber von Biogasanlagen, Wind- oder Solarparks bekommen Vergütungen, die deutlich über dem Marktpreis für Strom liegen. Diesen Zuschlag zahlen alle Stromverbraucher über die Umlage. Die Vergütungssätze werden regelmäßig angepasst, um die Kosten für die Verbraucher im Griff zu halten. Seit dem Jahr 2000 wurden rund 65 Milliarden Euro an Vergütungen gezahlt. dpa

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