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Telekommunikation: Roaming-Gebühren: Telefonieren ohne Grenzen

Telekommunikation

Roaming-Gebühren: Telefonieren ohne Grenzen

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    Wer im Ausland mit dem Handy telefoniert, für den wird es bislang teuer. Die EU-Kommission will hohe Roaming-Gebühren nun nach und nach aufheben - bis 2016 sollen keine zusätzlichen Gebühren mehr innerhalb der EU anfallen.
    Wer im Ausland mit dem Handy telefoniert, für den wird es bislang teuer. Die EU-Kommission will hohe Roaming-Gebühren nun nach und nach aufheben - bis 2016 sollen keine zusätzlichen Gebühren mehr innerhalb der EU anfallen. Foto: Jens Kalaene/Archiv (dpa)

    Nur ein kurzer Anruf mit dem Handy, daheim Bescheid geben, dass man gut am Urlaubsort angekommen ist: Das ist nach wie vor teuer – auch, wenn die EU die Roaming-Gebühren bereits gesenkt hat. So mancher wünscht sich Handytarife, die auf den Balearen genauso billig wie zu Hause sind. Und das Europäische Parlament hatte dafür auch ein Datum genannt: 2015. Dann sollten die Zusatzeinnahmen für die Telefon-Konzerne endgültig wegfallen.

    Ab Juli 2014 keine Aufpreise für ankommende Anrufe in EU mehr

    Sollten. Auf Druck der Telefon-Riesen wurde das Datum 2015 aus dem Entwurf zur Reform des Telekommunikationssektors gestrichen und stattdessen vorgeschlagen, die Auslandsgebühren bis 2022 zu senken. Ende August hieß es in Brüssel noch: „Wir planen weiterhin, das Roaming loszuwerden.“

    Nun hat es die Kommission geschafft. Das Aus für die Roamingzuschläge kommt in zwei Schritten. Ab 1. Juli 2014 fallen die Aufpreise für ankommende Anrufe im EU-Ausland weg. Bis 1. Juli 2016 sollen auch die zusätzlichen Gebühren für abgehende Gespräche, SMS und Surfen gestrichen werden. Brüssels zuständige Kommissarin Neelie Kroes sprach von „großartigen Neuigkeiten für die Zukunft des Mobilfunks und des Internets in Europa. Alle Verbraucher sollen dann die Möglichkeit haben, zu denselben Preisen wie zu Hause zu telefonieren.“

    Ab Juli 2016 fallen zusätzliche Gebühren für abgehende Gespräche weg

    Einen Zwang gibt es aber nicht. Vielmehr will Brüssel die Anbieter dazu bringen, freiwillig auf die Gebühren zu verzichten. Andernfalls müssten sie den Kunden erlauben, während ihrer Reise unkompliziert zu einem örtlichen Anbieter auszuweichen. Die Kosten für Telefonate im Ausland oder das Abrufen von Daten müsste der Heimatanbieter dann für seinen ausländischen Konkurrenten eintreiben – das ist ihm zu aufwendig, lautet das Kalkül der EU. Was noch einfacher wäre: Die Firmen können statt technischer Möglichkeiten auch EU-weit einheitliche Tarife einführen.

    EU-Kommissarin: „Es wird keine willkürlichen Gewinne mehr aus Anrufen innerhalb der EU geben.“

    In der Branche haben die Pläne Brüssels bereits heftigen Widerstand ausgelöst. Die EU-Kommissarin sieht das anders. Sie sagt: „Es wird keine willkürlichen Gewinne mehr aus Anrufen innerhalb der EU geben.“ Für die Konzerne biete das aber auch Chancen, wenn der Markt zusammenwächst. Bisher gebe es „kein einziges Telekommunikationsunternehmen, das in der gesamten EU vertreten“ sei. Künftig braucht ein Anbieter nur noch eine einzige Genehmigung, um seine Dienstleistungen in allen 28 Mitgliedstaaten anbieten zu können. Ob Mobilfunk, Datendienste oder Festnetz – die Konzerne können also mit deutlich verringertem Aufwand europaweit auftreten. Das werde zu vielen verbraucherfreundlichen Angeboten führen, ist sie sich sicher.

    Nun müssen die Wirtschaftsminister der Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament noch zustimmen. Widerstand ist – zumindest bisher – nicht in Sicht.

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