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Stellenabbau: Siemens setzt bei Personalabbau auf Kompromissbereitschaft

Stellenabbau

Siemens setzt bei Personalabbau auf Kompromissbereitschaft

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    Siemens-Beschäftigte nehmen in Berlin an einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall gegen die geplante Stellenstreichung beim Industriekonzern teil.
    Siemens-Beschäftigte nehmen in Berlin an einer Kundgebung der Gewerkschaft IG Metall gegen die geplante Stellenstreichung beim Industriekonzern teil. Foto: Gregor Fischer (dpa)

    Der Siemens-Konzern setzt beim geplanten Abbau Tausender Jobs in Deutschland auf Kompromissbereitschaft der Arbeitnehmervertreter. "Ich hoffe, dass die Gewerkschaft vom Protest zum Dialog finden wird und wir einen Interessenausgleich zustande bekommen", sagte Personalchefin Janina Kugel dem "Tagesspiegel" (Samstag). Dieser solle erreicht werden "mit den üblichen Instrumenten: Abfindungen, Beschäftigungsgesellschaften, Weiterqualifizierungen, Frühpensionierungen, Altersteilzeit". Seien genug Mitarbeiter bereit, diesen freiwilligen Maßnahmen zuzustimmen, "dann gibt es keinen Grund, betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen".

    Der Elektrokonzern will wegen schlechter Geschäfte in der Kraftwerks- und Antriebstechnik weltweit rund 6900 Jobs streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschland. Zwei Standorte in den sächsischen Städten Görlitz und Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden.

    Siemens wehrt sich gegen Vorwurf des Vertragsbruchs

    Siemens hatte bereits erklärt, auf betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu verzichten - sofern Einigkeit über "Freiwilligenprogramme" erzielt werden kann. Die IG Metall hatte Siemens daraufhin "Vertragsbruch" vorgeworfen, weil der Dax-Konzern entgegen einer Vereinbarung von 2010 betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen hatte.

    Personalvorstand Kugel sagte zu dem Vorwurf, dieses Abkommen enthalte eine Öffnungsklausel. Demnach würden beide Seiten miteinander sprechen, wenn sich die strukturellen Rahmenbedingungen auf dem Markt ändern. "Das ist der Fall", sagte Kugel. "Wir haben ja keinen Pakt für die Ewigkeit geschlossen, niemand kann in die Zukunft schauen." Die Verhandlungen seien ja noch gar nicht aufgenommen worden. dpa/AZ

    Die Siemens-Sparten Kraftwerke und Prozessindustrie

    Der Elektrokonzern Siemens will weltweit 6900 Stellen streichen - die Hälfte davon in Deutschland.

    Betroffen sind zwei Sparten: Kraftwerke sowie Prozessindustrie/Antriebe.

    Letzteres beinhaltet die Fertigung großer Elektromotoren und -generatoren für den Bergbau.

    Die Kraftwerkssparte "Power and Gas" gehört zu den umsatzträchtigsten Geschäftsfeldern von Siemens und soll nun den Löwenanteil der Stellenstreichungen tragen. 6100 Jobs sollen hier wegfallen.

    Im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres steuerte die Sparte 3,65 Milliarden Euro zum Konzernumsatz von 22,3 Milliarden Euro bei.

    Weltweit arbeiteten dort Ende September 46.800 Beschäftigte, in Deutschland waren es 16.100.

    Die Zahlen an deutschen Standorten mit über 200 Mitarbeitern verteilten sich gerundet wie folgt: Mülheim 4500, Berlin 3700, Erlangen 2800, Duisburg 1800, Görlitz 700, Offenbach 700, Erfurt 600, Leipzig 200.

    Im Geschäftsfeld Prozessindustrie und Antriebe beschäftigte Siemens zum Stichtag Ende September weltweit rund 44.800 Leute, davon 15.400 in Deutschland.

    Dieses Geschäft schwächelt seit einiger Zeit. Im Schlussquartal 2017 konnte Siemens erste Erfolge jüngster Einsparungen erzielen: Der Bereich kehrte im Vergleich zum Vorjahr wieder in die schwarzen Zahlen zurück. Mit 2,39 Milliarden Euro war der Umsatz im Schlussquartal zwei Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum.

    Die Beschäftigungszahlen an deutschen Standorten mit über 200 Mitarbeitern verteilten sich gerundet wie folgt: Nürnberg 3400, Karlsruhe 2600, Erlangen 1700, Bocholt 1500, Voerde 1400, Ruhstorf 1000, Berlin 800, Penig 600.

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