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Statistik: So wenig Arbeitslose in Bayern wie nie

Statistik

So wenig Arbeitslose in Bayern wie nie

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    Der Frühling macht sich in diesem Jahr besonders stark auf dem bayerischen Arbeitsmarkt bemerkbar – und das trotz des schlechten Wetters im April. Die Zahl der Jobsucher im Freistaat ist im Vormonat auf rund 232000 gesunken. Das waren 20500 Erwerbslose weniger als im März, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit gestern mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um etwa 22000.

    Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Punkte auf 3,2 Prozent zurück – das ist der niedrigste je gemessene Wert in einem April. „Die Frühjahrsbelebung des Arbeitsmarktes fällt dieses Jahr bislang stärker aus als 2016“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Ralf Holtzwart. Vor allem die Unternehmen in der Baubranche und der Landwirtschaft stellen nach der Winterpause wieder verstärkt Mitarbeiter ein.

    Inzwischen sind im Freistaat 5,37 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, haben also einen regulären Job. Die Zahl der offenen Stellen stieg auf mehr als 114000. Bei beidem könne man wieder neue Höchstwerte melden, sagte Holtzwart. Angesichts der guten Rahmenbedingungen sehe er der kurzfristigen Entwicklung im Freistaat daher optimistisch entgegen. Mittel- bis langfristig werde jedoch die demografische Entwicklung immer drängender. Die Nachfrage nach Mitarbeitern wachse, während die Zahl der Arbeitskräfte sinke. „Lebenslanges Lernen, altersgerechte Arbeitsplätze sowie regionale und fachliche Mobilität sind hier wichtige Ansatzpunkte, um den hohen Bedarf an Fachkräften der bayerischen Wirtschaft decken zu können“, betonte Holtzwart.

    Im Schnitt ist eine bei der Arbeitsagentur gemeldete offene Stelle derzeit rund drei Monate lang vakant – acht Tage länger als im Vorjahr. Das deute auf einen zunehmenden Fachkräfteengpass hin. Auch der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bertram Brossardt, betonte: „Die Fachkräftesicherung ist kein Problem der Zukunft, sondern heute eine große Herausforderung in vielen Berufen und Regionen.“ Dies betreffe vor allem die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie sowie Gesundheits- und Pflegeberufe. Brossardt forderte daher eine größere Mobilität von Arbeitssuchenden und Lehrlingen. Ein Anspruch auf befristete Teilzeit und eine Rückkehr in Vollzeit würden dagegen nur zu Planungsunsicherheit und bürokratischem Aufwand führen.

    Der bayerische DGB-Chef Matthias Jena kritisierte hingegen, dass „ein erheblicher Teil“ der Arbeitsplätze in Bayern keine ausreichende soziale Absicherung ermögliche: „Knapp eine Million Menschen im Freistaat arbeiten zu Niedriglöhnen“, sagte er. Dauerhafte Teilzeit, Befristungen, Minijobs, Leiharbeit und Werkverträge führten oft zu Altersarmut. Jena sieht hier die Arbeitgeber in der Pflicht. (dpa)

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