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Model 3: Tesla bekommt täglich 1800 Bestellungen für Model 3

Model 3

Tesla bekommt täglich 1800 Bestellungen für Model 3

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    Alle Augen (und Smartphones) auf Tesla: Firmenchef Elon Musk lässt sich bei der Vorstellung des Model 3 im kalifornischen Fremont auf der Bühne feiern.
    Alle Augen (und Smartphones) auf Tesla: Firmenchef Elon Musk lässt sich bei der Vorstellung des Model 3 im kalifornischen Fremont auf der Bühne feiern. Foto: Andrej Sokolow, dpa

    Tesla liegt mit der Produktion von Model 3 im Plan. Wie Tech-Milliardär Elon Musk am Mittwoch in seinem Quartalsbrief an die Aktionäre mitteilte, sei die Nachfrage nach dem ersten Mittelklassewagen riesig. Am Freitag wurden die ersten 30 Autos übergeben - seitdem gingen jeden Tag rund 1800 Reservierungen ein.

    Die Anleger sind glücklich damit, da sie Tesla zutrauen, mit Model 3 den Massenmarkt zu erobern. Außerdem stiegen die Erlöse um 120 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Die Aktie von Tesla stieg direkt um acht Prozent - aufs Jahr betrachtet um 50 Prozent.

    Daher trübte es die Stimmung auch nicht, dass der Verlust im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 293 auf 336 Millionen zugenommen hat - denn damit fiel er kleiner als erwartet aus. Den Aktionären war klar, dass die Tesla-Pläne viel Geld kosten.

    Model 3: Tesla wird mittlerweile nicht mehr belächelt

    Tesla als Unternehmen aus dem Silicon Valley, das früh komplett auf Elektromobilität setzte, wurde von großen Autokonzernen lange als Exot mit mickrigen Produktionszahlen im für die weitaus meisten Menschen unerschwinglichen Luxussegment abgetan. Doch inzwischen weht in der Branche ein anderer Wind. Nachdem der als Effizienzwunder gepriesene Diesel mit dem Abgasskandal in Verruf geriet, wird offensichtlich, dass die strengen Umweltvorgaben für die Fahrzeugflotten ohne mehr E-Autos kaum zu schaffen sind.

    Volvo geht als erste der traditionellen Marken sogar so weit, ab 2019 überhaupt keine neuen Modelle ohne Elektromotor mehr zu bauen. Das dürften zunächst zwar hauptsächlich Hybride mit beiden Antriebsarten sein. Aber die Marschrichtung für die gesamte Branche ist gesetzt, glauben Experten wie Axel Schmidt von der Unternehmensberatung Accenture.

    Für Tesla wird es also künftig nicht mehr darum gehen, mit einigen zehntausend Wagen im Jahr zahlungskräftige Enthusiasten zu begeistern, sondern gegen die geballte Kraft der Autoindustrie mit ihrer Vielzahl an Modellen, Design-Varianten und der traditionellen Markenbindung anzutreten.

    Das Model 3 ist der Wagen, der Tesla in einen breiteren Markt bringen soll. Und angesichts der Vorreiterrolle der Kalifornier dürfte auch der Fortschritt der Elektromobilität am Erfolg dieses Fahrzeugs gemessen werden. Milliarden steckte Musk in den Ausbau der Produktionsanlagen und der Batteriefertigung. Eine riesige Wette. Wenn sie aufgeht, wird Tesla in Fremont jährlich eine halbe Million Model-3-Wagen und rund 100.000 der größeren und teureren bisherigen Fahrzeuge Model S und Model X bauen. In Arbeit ist auch ein Lastwagen, der noch dieses Jahr präsentiert werden soll. Anleger glauben an Musk: Tesla ist trotz überschaubarer Stückzahlen der wertvollste US-Autohersteller an der Börse.

    „Es war nie unser Ziel, teure Wagen zu bauen“, betont Musk. Das habe sich nur so ergeben, weil die Elektrowagen zunächst nicht günstiger zu produzieren gewesen seien. Und jetzt finanzierten die Käufer von Model S und Model X das günstigere neue Modell mit. Die 35.000 Dollar als Grundpreis des Model 3 sind aber erst der Anfang. Bucht man alle Extras, kommen fast 60.000 Dollar zusammen.

    Musk ließ Model 3 von Tesla vereinfachen

    Um den Produktionsschub zu meistern, ließ Musk die Konstruktion des Model 3 drastisch vereinfachen. Musks Devise war: „Es gibt in dem Auto nichts, was dort nicht unbedingt sein muss.“ Keine herausfahrenden Türgriffe, wie beim großen Bruder Model S. Zunächst einmal keine Option eines Vierradantriebs, der einen zweiten Elektromotor braucht.

    Dank aller Anpassungen könne man ein Model 3 fünfmal schneller als eines der S-Flaggschiffe bauen, sagt Musk. Das Hochfahren der Produktion sei trotzdem auch diesmal wieder wie „durch die Hölle zu gehen“. Vor Monaten schon erzählte der Milliardär, dass er einen Schlafsack in seinem Büro in der Fabrik habe, für die Abende, an denen es mal länger wird.

    Mit dem Vorstoß in eine neue Größenordnung muss sich Tesla auch stärker als bisher den typischen Problemen der Volumenhersteller stellen. So wären bei einem Rückruf nicht mehr zehntausende, sondern hunderttausende Wagen betroffen. Um das künftige Service-Aufkommen zu bewältigen, will Tesla auch Techniker in Reparatur-Lieferwagen direkt zu den Kunden schicken. Schließlich will Musk auch beweisen, dass Elektrowagen deutlich einfacher zu warten sind als Verbrenner. Andrej Sokolow, dpa

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